Innviertler Weihnachtsbrauch
Das Goldene Heißl
Im Bezirksmuseum Herzogsburg in Braunau am Inn erfährt man Interessantes über Weihnachtsbräuche aus der Region. Museumswart Michael Frauscher weiß über unserer Heimat Bescheid und kennt die Geschichte vom Goldenen Heißl.
BEZIRK (gwz). Üblicherweise bringt uns das Christkind oder der Weihnachtsmann Geschenke. Im Innviertel gab es in früheren Zeiten einen anderen Kandidaten: Das Goldene Heißl (Pferdchen) übernahm die Rolle. Den Erzählungen nach war dieser Gabenbringer kein gewöhnliches Pferd - es hatte goldene Flügel und ein goldenes Glöckchen um den Hals. Das uns bekannte Christkind ritt von Zeit zu Zeit auf ihm, oder spannte das Pferdchen vor seinen Wagen.
Im Volksglauben heißt es, das Goldene Heißl kommt am 24. Dezember in der Früh oder bei Dämmerung zu den Häusern. Dabei sprang es durch die Luft und verlor kleine Geschenke für die Kinder auf dem Land. Nach einer anderen Überlieferung erscheint der Gabenbringer zur Mittagszeit und hinterlegt die Geschenke auf einem Leintuch. Es waren Kletzen, Nüsse, gedörrte Zwetschken und Apfelscheiben.
Gerne zeigte sich das Goldene Rössel aber nicht. Wenn ein Kind den ganzen Tag, am 24. Dezember, fastete und kein Wort sprach, um den Gabenbringer nicht zu verscheuchen, konnte es das Pferdchen in der Mettennacht vorm Fenster sehen. Anlocken konnte man das Goldene Heißl, indem man mit Zucker bestreutes Heu vor die Haustür legte.
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