Gemeinden arbeiten an Kinderbetreuung
Flexible Kinderbetreuung ohne Gemeindegrenzen – das ist das Ziel der "Familienregion Innviertel".
INNVIERTEL (höll). Die jungen Innviertler verlassen ihre Heimatregion. In den vergangenen zehn Jahren sind rund 14 Prozent der 0- bis 39-Jährigen aus den Bezirken Ried und Braunau abgewandert. Ein Grund dafür: die mangelnde Kinderbetreuung. Das soll sich dank der "Familienregion Innviertel" nun ändern. "Kinderbetreuung war für die Gemeinden lange Zeit eine Alibi-Handlung. Doch die Lebensumstände junger Familien haben sich geändert. Es braucht mehr und flexiblere Betreuungsplätze für Kinder", weiß Waldzells Bürgermeister Johann Jöchtl. Er und 34 weitere Bürgermeister aus dem Innviertel haben 2012 das Leader-Projekt "Familienregion Innviertel" ins Leben gerufen. Vergangene Woche haben sie ihre ersten erfolgreichen Projekte präsentiert.
In sechs Kleinregionen haben die Verantwortlichen ein Jahr lang die Kinderbetreuungssituation in den Gemeinden analysiert: "Dazu haben wir die Eltern befragt und mit ihnen an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet", berichtet Erich Priewasser, Obmann der Leaderregion Innviertel. Als Bürgermeister knapp 1400 Einwohner großen Gemeinde kennt er die Probleme: "Als einzelne Landgemeinde hat man kaum die Möglichkeit eine Krabbelstube, Nachmittagsbetreuung und einen Hort zu installieren. Gemeindeübergreifend geht das sehr wohl."
Ziel der "Familienregion" ist es ein flächendeckendes und flexibles Betreuungsangebot in der Region zu schaffen, das sich am Bedarf der Kinder und Eltern orientiert. "Besonders in ländlichen Regionen ist Kinderbetreuung eine große Herausforderung. Die Familienregion ist ein Pilotprojekt, das dann in ganz Oberösterreich umgesetzt werden könnte", berichtet Bildungslandesrätin Doris Hummer. Gemeindeübergreifend entstehen nun Betreuungsprogramme: "In Aspach wird eine Krabbelstube für die Region um Höhnhart installiert, die Ferienbereuung im Juli übernehmen Maria Schmolln und Treubach – im August wechseln sich Aspach, Roßbach und Höhnhart ab", erklärt Priewasser. Die Kooperation "Kind am Land" – bestehend aus sieben Gemeinden rund um Lohnsburg – will noch im September eine Krabbelstube installieren, die Ferienbetreuung auf alle Gemeinden ausdehnen und Nachmittagsbetreuung für Volksschüler im Kindergarten ermöglichen. Künftig soll in dieser Region ein "Haus des Kindes" entstehen: "Mit einem Betreuungsangebot von 6 bis 18 Uhr", sagt Jöchtl. In Altheim entsteht derzeit eine zweite Krabbelstubengruppe. Hier werden ebenfalls Kinder aus den Nachbargemeinden betreut.
"Wir haben nicht alles neu erfunden. Das war ja nicht das Ziel der Kooperation. Es ging darum, von funktionierenden Modellen anderer Gemeinden zu profitieren", erklärt Priewasser. "Synergien und Vernetzungen zwischen den Gemeinden wurden dabei genutzt und alle bestehenden Betreuungsangebote in das Projekt eingebettet", so Hummer weiter. Noch in diesem Jahr sollen die meisten Projekte umgesetzt werden. Danach wird erneut der Bedarf erhoben und an weiteren flexiblen Modellen gearbeitet.
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