Situation im Bezirk
Kampf um Lehrlinge

- Wer im Bezirk eine Lehrstelle für einen Metall- oder Elektroberuf sucht, der hat derzeit viele Auswahlmöglichkeiten.
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Im Bezirk fehlen derzeit in fast allen Branchen und Bereichen Lehrlinge. Wer also eine Lehrstelle sucht, der hat dabei momentan sehr gute Aussichten auf Erfolg.
BEZIRK. Im Bezirk Braunau gibt es laut AMS derzeit 178 offene Lehrstellen. Das sind aber wahrscheinlich noch nicht alle, da viele Unternehmen nicht immer alle ihre offenen Stellen dem AMS melden. Auf diese 178 Lehrstellen kommen 67 Lehrstellen-Suchende. Es können also bei weitem nicht alle Plätze abgedeckt werden.
„Diese Entwicklung hat sich bereits seit einigen Jahren abgezeichnet“, weiß Klaus Berer, der Bezirksstellenleiter der WKO Braunau. „Braunau ist eine dynamische Wirtschaftsregion mit einer starken Entwicklung, das heißt es werden immer mehr Mitarbeiter und Lehrlinge gebraucht.“ Auch die Bevölkerungsentwicklung trägt ihren Teil dazu bei, dass so viele Lehrstellen unbesetzt sind. Die Zahl der Schulabgänger nimmt in Folge der gesunkenen Geburtenrate immer weiter ab, wobei das momentan noch durch einen relativ hohen Zuzug ausgeglichen wird.
Trotz des guten Angebots gibt es immer wieder Jugendliche, die keine Lehrstelle finden. Das liegt oft an schlechteren Noten oder mangelhaften Bewerbungen. Lehrstellensuchende können das Berufsorientierungsangebot des AMS nutzen, bei dem sie besondere Unterstützung und Bewerbungstraining erhalten. "Das oberste Ziel ist natürlich, für die Jugendlichen eine geeignete Lehrstelle zu finden. Solange das aber nicht funktioniert, gibt es überbetriebliche Lehrangebote vom AMS, damit die Jugendlichen auch so einen Abschluss machen können", erklärt Walter Moser, Geschäftsstellenleiter des AMS Braunau.
Gefragte Branchen
Die meisten offenen Lehrstellen finden sich derzeit bei den Metall- und Elektroberufen. Der Grund: Laut Berer ist Braunau ein „Metallbezirk“. Viele große Unternehmen dieser Branchen haben sich hier angesiedelt. Auf dem zweiten Platz landen die Sparten Handel und Verkehr. „Die Befürchtung, dass der Online-Handel den normalen Verkauf verdrängt, konnte bis jetzt noch nicht bestätigt werden. Lehrlinge im Einzelhandel sind derzeit sehr gefragt“, weiß Moser. Ebenfalls dringend gesucht werden Lehrlinge momentan in der Baubranche und auch in der Gastronomie.
Kampf um Lehrlinge
Während einige Betriebe die Suche schon aufgegeben haben, versuchen viele größere Unternehmen jetzt die Lehrlinge mit besonderen Benefits zu locken wie zum Beispiel speziellen Arbeitszeitmodellen, Prämien, der Kostenübernahme des Führerscheins oder einem Dienstwagen. „Das sind aber nur einige Dinge, die für potentielle Lehrlinge interessant sein könnten. Genauso wichtig sind Arbeitsinhalt, Wertschätzung, Betriebsklima, Kommunikation und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit solchen Benefits können auch kleinere Betriebe punkten“, erklärt Berer.
Am 8. September veranstaltete die WKO Braunau deshalb zum ersten Mal einen Workshop zum Thema „Lehrlinge für Groß- und Kleinbetriebe – Es kommt nicht auf die Größe an“. Die 44 Anmeldungen lassen darauf schließen, dass dieses Thema bei vielen Betrieben zur Zeit eine große Rolle spielt.
Das Image
„Immer wieder hört man, dass die Lehre für Jugendliche nicht mehr interessant sei und die meisten lieber eine höhere Schule besuchen wollen. Das stimmt allerdings nicht“, so Berer. Fast die Hälfte eines Jahrgangs entscheidet sich für eine Lehre. Dieser Anteil ist seit einigen Jahren relativ konstant. „Das Image der Lehre hat sich in der letzten Zeit sogar verbessert. Es wird mit Lehrlingsmessen und der Werbung um Lehrlinge auch viel daran gearbeitet, dass das so bleibt“, freut sich Berer.
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