Gemeinden sind vorbereitet
Kommunaler Winterdienst im Kampf gegen Schnee und Glätte

Ein Räumfahrzeug kämpft sich durch die Linzer Straße in Braunau. | Foto: Wirtschaftshof Braunau
  • Ein Räumfahrzeug kämpft sich durch die Linzer Straße in Braunau.
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Die Gemeinden im Bezirk Braunau haben sich für den Winter gerüstet.

BRAUNAU, SAIGA HANS (ebba). Die Schneestangen wurden gesetzt – allein in Braunau sind es 4.500 Stück. Die Streugutsilos sind aufgefüllt, die Einsatzpläne fertig. Jetzt heißt es nur noch hoffen, dass der kommende Winter ein „einsatzarmer“ bleibt.

Für die Landesstraßen sind die Straßenmeistereien zuständig. Die Räumung der Gemeindestraßen obliegt jedoch dem kommunalen Winterdienst. Auch die „Tauwetterkontrolle“ gehört zum Verantwortungsbereich der Gemeinde. Das bedeutet, dass auch die Dächer von Gemeindeamt, Schulen und Kindergärten bei großer Schneelast geräumt werden müssen.

Vier Lkw-Ladungen Salz pro Einsatz

In der Stadtgemeinde Braunau ist Wirtschaftshofleiter Manfred Gerner für die Koordination des Winterdienstes zuständig. Mit Unterstützung des Maschinenrings sind in Braunau insgesamt acht Räumfahrzeuge unterwegs. Keiner der sechs gemeindeeigenen Mitarbeiter darf länger als 13 Stunden am Stück arbeiten. „Elf Stunden Ruhezeit müssen eingehalten werden, außer der Bürgermeister ruft den Katastrophenfall aus“, erklärt Gerner. Der bislang härteste Winter war jener von 2005 auf 2006, erinnert er sich. „Da sind 60 Zentimeter über Nacht gefallen.“

Zirka 135 Straßenkilometer plus Rad- und Gehwege müssen von den Bauhofmitarbeitern bewältigt werden. Hierfür gibt es einen detaillierten Räumplan. In einem „normalen“ Winter wird zwischen 22 und 4 Uhr morgens nur bei Gefahr in Verzug geräumt, also bei Glatteis und Schneefall. „Ab 4 Uhr morgens müssen wir dann auf der Straße sein“, so Gerner.

Priorität Nummer eins bei der Räumung haben steilere Streckenabschnitte, „damit keiner mit dem Fahrzeug hängen bleibt.“ In Braunau sind das insbesondere die Bereiche Schloßberg, Scheuhub und Blankenbach. Der Winterdienst ist in der Regel von November bis Ende Februar im Einsatz, beziehungsweise so lange es die Wetterlage erfordert.

In Braunau ist man mit 180 Tonnen Streugut, das in zwei großen Silos gelagert wird, gut auf die Saison vorbereitet. Bei einem Einsatz von einer Dauer bis zu fünf Stunden gehen gut und gerne 15 bis 20 Tonnen Salz drauf, „das entspricht etwa vier Lkw-Ladungen“, so Gerner. Im vergangenen Winter, der besonders im Jänner fordernd war, wurden insgesamt 600 Tonnen Salz gestreut. Also doppelt so viel wie in einem normalen Winter mit 300 Tonnen Salzverbrauch, erklärt Gerner.

Besonders schwierig gestaltet sich die Räumung in Siedlungsbereichen und in der Braunauer Altstadt. „Das liegt vor allem an den geparkten Autos. Da passiert es schonmal, dass man ein Auto oder einen Gartenzaun streift. Die Schäden halten sich aber in Grenzen.“ Der alljährliche „Telefonterror“ gehöre mehr oder weniger zum Job, denn Anwohner oder Verkehrsteilnehmer, denen es an Verständnis mangelt, werde es immer geben, so Gerner.

Meterweise Schnee nicht unüblich

In der hoch gelegenen Gemeinde St. Johann am Walde ("Saiga Hans“) gestaltet sich die Räumung und Streuung mitunter besonders beschwerlich. Die haarigsten Strecken fallen jedoch in die Zuständigkeit der Straßenmeisterei. Doch auch der kommunale Winterdienst ist gefordert. Drei Mitarbeiter der Gemeinde kümmern sich mit zwei Fahrzeugen um die Räumung von zirka 15 Kilometern Gemeindestraße und 40 Kilometern Güterweg. Auch hier erfährt man Unterstützung – das Transportunternehmen Fessl räumt zusätzlich mit zwei Lkw.

Besonders beschäftigt war man auch hier im „Horror-Winter“ 2005/2006. „Da hatten wir drei Meter Schnee und einen Splittverbrauch von 1.000 Tonnen“, gruselt es Bauhofleiter Johann Bogner noch heute. „Da ist regelmäßiges Wetterbericht checken ganz wichtig. Und bis zu zehn Mal pro Nacht aufstehen, gehört ebenfalls dazu.“ Für ihn hat das Gelände rund um die Schule oberste Priorität. „Hier muss um sieben Uhr morgens alles frei sein.“ In Saiga Hans sind derzeit 400 Tonnen Splitt gelagert. Salz wird nur für die Gehsteige verwendet.

ZUR SACHE

Was es bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen zu beachten gilt:

Vor Fahrtantritt:
• Ausstattung checken: Eiskratzer, Enteisungsspray, Besen, Scheibenwaschmittel auffüllen, Winterreifen-Profiltiefe kontrollieren (mindestens 4 mm)
• Schnee von Autodach und Motorhaube entfernen
• Scheiben vom Eis befreien
• Licht einschalten

Während der Fahrt:
• Beachten, dass der Bremsweg vier Mal so lang ist wie auf trockener Fahrbahn.
• Sicherheitsabstände zum Vordermann vergrößern.
• Damit die Räder nicht durchdrehen: Bei Glätte im höchstmöglichen Gang und bei niedriger Drehzahl fahren. Ruckartiges Gasgeben bzw. -wegnehmen vermeiden.
• Beim Schalten Kupplung nicht zu schnell loslassen.

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