Letzte Ruhestätte: Wald
Bestatter Dietmar Krisai aus Braunau betreibt den ersten Urnenforst in Oberösterreich.
BRAUNAU, PFARRKIRCHEN (höll). Im sogenannten Schreiberholz, einem Nadelwald nordöstlich des Ortes Pfarrkirchen im Mühlkreis, befindet sich Oberösterreichs erster Urnenforst. Dieses einzigartige Projekt "Thanruh" wird von Bestatter Dietmar Krisai aus Braunau aus geleitet und feiert im März seinen ersten Geburtstag. "Bislang habe ich hier rund 30 Bestattungen durchgeführt – die meisten davon waren anonym", berichtet der Braunauer. Seine "Kunden" kommen aus Bayern und Österreich. "Viele sind aus Tirol, Wien, Linz, München und Passau. Nur drei oder vier waren aus dem Bezirk Braunau."
Bei der Beisetzung im Wald wird die Asche des Verstorbenen in einer verrottbaren Urne bei Bäumen oder Steinen bestattet. Die Beisetzungsstelle kann nach Belieben ausgesucht und gemietet werden. Der Bestattungsort wird mit kleinen Namensschildern gekennzeichnet, per GPS kartographiert und bei der Forstverwaltung eingetragen. Anders als bei einem Friedhof gibt es beim Urnenforst keine Zäune oder Mauern. Das 2,2 Hektar große Waldgebiet bleibt weitgehend unberührt. "Der Wald übernimmt die Grabpflege und die Asche geht in den Kreislauf der Natur über", erklärt Krisai. Aus diesem Grund sind Devotionalien, Grabkreuze und -steine nicht gestattet.
"Immer mehr Menschen entschieden sich für eine Verbrennung als Alternative zur klassischen Erdbeisetzung. In vielen Familien muss die Grabpflege in fremde Hände gegeben werden, weil die junge Generation beispielsweise den Heimatort verlassen hat. Außerdem ist der Urnenforst für alle Religionen und Konfessionslose offen", erklärt Krisai die Idee hinter "Thanruh". Mit dieser Art der Beisetzung werde der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung getragen, so der Bestatter. "Das Gedenken an den Verstorbenen ist auch in 'Thanruh' jederzeit möglich – und das in der idyllischen Ruhe eines Waldes im Mühlviertel."
Alle Informationen zum Urnenforst finden Sie auf www.thanruh.at.
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