"Niemand weiß, was da drin ist"

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BEZIRK (ah). "Die Zahl der Anzeigen rund um Suchtmitteldelikte ist rückläufig. Österreich braucht keine Angst vor einer überbordenden Drogenproblematik haben", heißt es im „Bericht zur Drogensituation 2013“. Wie sieht es aber im Bezirk Braunau aus? Die BezirksRundschau hat bei Abteilungsinspektor Volker Landsfried nachgefragt. Er ist Leiter der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Braunau und bestätigt grundsätzlich die Ergebnisse aus dem erwähnten Report. Was sich aber stark verändert habe, sei das Konsumverhalten. Heute würden junge Konsumenten bereits bei den harten, synthetischen Drogen wie Crystal Meth, Ecstasy und Speed einsteigen. Das sei sehr bedenklich, weil diese Partydrogen meist mit gefährlichen Streckmitteln, wie etwa Strichnin, versetzt seien. "Niemand weiß, was da wirklich drin ist", betont Landsfried.
Das Problem ist für ihn ein kriminal-geografisches. Braunau liege im Einflussbereich von München, Passau und Salzburg. Viele Drogen würden über Braunau transportiert. Daher seien die heimischen Drogenfahnder permanent unterwegs. „Die Zahl der Hausdurchsuchungen, Aufgriffe und Festnahmen ist relativ groß“, so Landsfried. In jeder Dienststelle gibt es einen auf Drogen ausgebildeten Beamten, in Braunau eine eigene Suchtgiftgruppe. Aus wie vielen Beamten diese besteht, will Landsfried nicht verraten. Den Fahndern geht es primär nicht darum, große Suchtgiftmengen sicherzustellen. „Unser größter Erfolg ist es, wenn wir jemandem im Zuge von Aufklärungsgesprächen die Sinnlosigkeit seines Tuns aufzeigen können. Jeder Drogentote, den wir verhindern können, ist schon ein Erfolg.“

Die drei "Z" sind wichtig
Prävention beginnt für Landsfried bereits in der Familie. Sie sei die Keimzelle der Gesellschaft. Wenn sich die Eltern nicht der Sorgen, Nöte und Probleme der Kinder annähmen, kein Ansprechpartner da sei, dem Kind Geld fürs Wochenende in die Hand gedrückt werde, nur um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, dann würden die Dinge verkehrt laufen. Für Kinder sind die drei „Z“ – Zärtlichkeit, Zeit und Zuwendung – von immenser Bedeutung. Treten bei Kindern von heute auf morgen Stimmungsveränderungen auf, dann sollte man feinfühlig sein. „Leider merken viele Eltern Wesensveränderungen an ihren Kindern gar nicht mehr“, bedauert Landsfried dieses gesellschaftliche Entwicklungsproblem.

Der grüne Daumen
Cannabis ist die in der Bevölkerung am weitesten verbreitete illegale Droge. "Mit sechzehn Jahren entdecken manche Jugendliche den Hang zum grünen Daumen", wie Landsfried scherzhaft erwähnt. "Da wachsen dann in den Kleiderkästen die Cannabisstauden." Viele würden das große Geschäft wittern. "Im Straßenhandel kostet ein Gramm immerhin zehn Euro", weiß der Drogenfahnder. Daher wachsen in manchen Maisfeldern schon einmal ohne Wissen des Grundbesitzers oder Bauern einige Quadratmeter Cannabis mit.

ZUR SACHE:
Bei Interesse an Drogenpräventionsveranstaltungen im Rahmen von Elternabenden oder der "Gesunden Gemeinde" gibt das Bezirkspolizeikommando Braunau Auskunft. Telefon: 059 133 4200-305.

ARTEN VON DROGEN:
Haschisch (Cannabis): Wird aus dem Harz der weiblichen Blüten des Indischen Hanfs gewonnen. Der Harz wird zu Blöcken oder Platten gepresst und geraucht oder manchmal Getränken oder Gebäck beigemischt. Crystal Meth: Das (halb-)synthetische Rauschmittel auf der Basis von Amphetamin ist ein weißer, kristallartiger Stoff, der durch die Nase gezogen oder geraucht wird und immer häufiger als Partydroge im Umlauf ist. Ecstasy: Als Partydroge ist das Amphetamin besonders in der Technoszene als bunte Pille in unterschiedlichen Farben und Zusammensetzungen zu haben. Ecstasy vermindert das Urteils- und Konzentrationsvermögen. Speed: Ist dasselbe wie Ecstasy, nur in pulverisierter Form. Gilt als Kokain des kleinen Mannes, weil es wesentlich günstiger als Kokain ist. Kokain kostet bis zu 80 Euro/Gramm, Speed etwa 20 Euro/Gramm.

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