HTL Braunau
„IsoBrick“ – der ausgezeichnete Öko-Baustein

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Matura mit Auszeichnung, mehrfache Preisträger und angehende Forscher. Johannes Lindhorn und Johanna Regl haben im Juni die HTL Braunau erfolgreich abgeschlossen und haben sich dann für vier Wochen ins Baulabor der FH Kärnten begeben, um weiter an ihrem Baustein zu forschen.
Mit ihrer Diplomarbeit an der HTL Braunau haben Johannes Lindhorn und Johanna Regl (beide Abteilung Elektronik und Technische Informatik mit Schwerpunkt Bionik) nicht nur viele Preise gewonnen, sondern sie haben den Baustein nach ihrer Matura im Juli im Baulabor der FH Kärnten auch noch weiterentwickelt. Im Interview erzählen die beiden, wie sie ihr Projekt angelegt haben und was als nächstes geplant ist.
HTL up to date: Mit eurem Diplomprojekt habt ihr mehrere Preise gewonnen. Woran habt ihr im vergangenen Schuljahr gearbeitet und wieso wart ihr so erfolgreich?
Regl: Wir haben bereits vor ca. 2 Jahren damit begonnen uns Gedanken über unser Diplomprojekt zu machen. Wir wollten etwas Nachhaltiges, Umweltfreundliches und Sinnvolles entwickeln, das Menschen wirklich helfen kann. Im Zuge unserer Recherchen sind wir darauf gestoßen, dass Kartons nur bis zu einem gewissen Maß wiederverwendet werden können, denn durch das Recycling der Kartonfasern werden diese immer kürzer und irgendwann sind sie zu kurz, sodass ein daraus gefertigter Karton keine Stabilität mehr aufweisen würde. Deshalb werden diese zu kurzen Fasern nicht mehr wiederverwertet sondern verbrannt. Dies brachte uns auf den Gedanken, diese Kartonfasern für unseren Baustein IsoBrick zu verwenden. Nach zahlreichen Tests und Untersuchungen in unserem Schullabor konnten wir aus rein umweltverträglichen Materialien, die anderswo weggeworfen werden, einen Baustein entwickeln, der sowohl feuer- als auch wasserfest ist und noch dazu eine hohe Stabilität aufweist.
Lindhorn: Unsere Betreuungslehrer haben uns von Beginn an gesagt, dass es viele Wettbewerbe gibt, bei denen man nachhaltige und innovative Ideen einreichen kann. Sie haben uns bei unseren Einreichungen genauso unterstützt wie in der Vorbereitung für Präsentationen. Im Laufe des Schuljahres haben wir daher an einigen Wettbewerben teilgenommen und konnten den Immotopia Innovation Award gewinnen, wurden beim Wettbewerb der FH Kärnten in der Kategorie „Bauingenieurwesen&Architektur“ zweite und konnten beim größten österreichischen Schulwettbewerb „Jugend Innovativ“ den dritten Platz erreichen.
HTL up to date: Ihr habt eure Diplomarbeit nach der Matura nicht im Schrank verstaut, sondern weiter daran gearbeitet. Wie kam es dazu?
Regl: Im Zuge des Wettbewerbs an der FH Kärnten kamen wir mit den Studiengangsleitern ins Gespräch und diese haben uns angeboten im Juli vier Wochen in ihrem Baulabor weiter an unserem Baustein zu forschen. Das Baulabor ist eine Einrichtung der Fachhochschule, in der einerseits Projekte der Studenten praktisch umgesetzt werden und zum größten Teil Forschungen der Hochschule durchgeführt werden. Dort wird an vielen spannenden Projekten, wie zum Beispiel an neuen Baustoffen gearbeitet und für externe Firmen werden Prüfungen, Entwicklungen und Forschungen durchgeführt. Eine Herausforderung war natürlich, sich auf die neue Umgebung und das Labor mit anderen Geräten und anderer Ausstattung als das Schullabor einzustellen. Wir lebten uns aber schnell ein und konnten dann mit voller Energie an IsoBrick weiterforschen.
Lindhorn: Wir waren direkt begeistert von dieser Idee und sind dann im Juli vier Wochen in ein Studentenheim in Villach gezogen und haben im Baulabor den IsoBrick vor allem vielen Tests und Prüfungen unterzogen, um mehr über die Druckfestigkeit und Brandbeständigkeit zu erfahren und Prozessoptimierung zu betreiben.
Regl: Sehr interessant waren auch die Gespräche mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Baulabors, welche uns nicht nur fachlich weiterbrachten. Die Blickwinkel der Kollegen zeigte uns in vielen Aspekten der Entwicklung und Idee von IsoBrick neue Sichtweisen. Die Zusammenarbeit funktionierte hervorragend und wir konnten mit ihrer Hilfe neue Visionen erschaffen und verwirklichen.
Lindhorn: Gesponsert wurde das Praktikum von der Forschungsförderungs-Gesellschaft FFG, wodurch wir mit zwei anderen Praktikantinnen teilweise zusammen arbeiteten, welche uns bei unserer Idee und Entwicklung zur Seite standen.
Nach der Matura weiter am Projekt zu arbeiten war eine sehr spannende Erfahrung, welche uns und IsoBrick sehr weit gebracht hat. Die anfangs kleine Idee, welche im Schullabor der HTL Braunau entstand, in einem anderen Labor, gut vernetzt mit der Baubranche, weiter zu entwickeln und wachsen zu sehen, ist ein unglaublich gutes Gefühl! Wir sind stolz darauf, dass das Projekt nicht wie manch andere hervorragende Ideen nach der Matura im Schrank verstaut wurde, sondern dass wir es so weiterentwickelt haben, dass ein Produkt entstand, welches für Wirtschaft und Umwelt interessant ist.
Auch in Zukunft wollen wir die Idee nicht aus den Augen verlieren und neben bzw. durch unsere Studien versuchen, an IsoBrick zu forschen und die Idee weiter zu führen.
HTL up to date: IsoBrick war aber nicht der einzige Erfolg in eurem abschließenden Schuljahr. Was hat sich sonst noch getan?
Regl: Stimmt. Wir haben beide außerdem mit Auszeichnung maturiert und Johannes wurde außerdem noch in die Studienstiftung der österreichischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Es war anstrengend, aber wir hatten eine tolle Klassengemeinschaft, in der diese Erfolge auch möglich waren.
Lindhorn: Das Schuljahr war recht turbulent, nicht nur wegen Corona. Es hat uns schon einiges abverlangt, aber mit Auszeichnung zu maturieren war wichtig, damit ich mein Wunsch-Studium auch wirklich antreten kann und die Bewerbung für die Studienstiftung kam da auch genau richtig. Natürlich sollte ich hier auch noch erwähnen, dass Johanna nur Einser in ihrem Maturazeugnis stehen hat! Wir wurden dann im Juli auch noch von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer nach Linz zu einer Ehrung der ausgezeichneten Maturanten eingeladen.
HTL up to date: Wie sieht eure Zukunft aus? Wie geht es mit IsoBrick weiter?
Lindhorn: Mein Weg führt mich nach Lüneburg, wo ich International Business Administration & Entrepreneurship am Collage der Leuphana University studieren werde. Die Technik habe ich mir jetzt quasi in der HTL angeeignet und jetzt geht es mehr in Richtung Wirtschaft.
Regl: Mich zieht es nach Graz, dort werde ich Bauingenieurwissenschaften & Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Ich bleibe also gewissermaßen der Baubranche treu und werde mich auch etwas in Richtung Wirtschaft orientieren.
HTL up to date: Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!
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