Klettern im Eis
Dreimal so lang, so kalt und so viel Material

Die Zauberflöte im Langental in Südtirol. | Foto: Privat
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  • Die Zauberflöte im Langental in Südtirol.
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Christoph Zelenka ist seit über zehn Jahren begeisterter Eiskletterer. Er weiß, worauf es bei dieser Sportart ankommt.

EGGELSBERG. Der gebürtige Braunauer, jetzt Eggelsberger, Christoph Zelenka spricht im Interview mit der BezirksRundSchau über seine Erfahrungen im Eisklettern.

Wie beginnt man denn mit dem Eisklettern?
Christoph Zelenka:Also ich habe vor ungefähr zehn Jahren über die Bergpartnerbörse bergsteigen.com einen Salzburger kennengelernt, der eine Begleitung fürs Eisklettern gesucht hat, so bin ich dazu gekommen. Von ihm habe ich viel gelernt. Im Klettern hatte ich da schon viel Erfahrung, im Eisklettern noch nicht. Ein guter Start fürs Eisklettern ist das Drytooling im Herbst. Darunter versteht man das Ausprobieren der Eiskletter-Ausrüstung am Felsen. So lernt man das Handling damit. Drytooling ist nicht überall erlaubt, weil man dabei die Felsen zerkratzt. Am Untersberg gibt es zum Beispiel ein eigenes Gebiet dafür.

Welche Voraussetzungen braucht man für diese Sportart?
Am Anfang braucht man eine Anleitung und das gewisse Know How zum Thema Sicherungstechnik ist von Vorteil. Der Alpenverein bietet Kurse an Bergführerschulen an, wo das gelehrt wird und Kurse in Eiskletterparks in Osttirol gibt es ebenso. Auch ein Vorwissen ist nötig, um das Eis richtig beurteilen zu können und sich rechtzeitig zum Umdrehen entscheiden zu können. Eine Resistenz gegenüber kalten Temperaturen schadet ebenfalls nicht. Oft rinnt beim Kletten sehr kaltes Wasser in die Kleidung und beim Stehen während man sichert, kühlt man stark aus.

Welche Ausrüstung ist dafür nötig?

Als Basisausrüstung benötigt man zwei Paar Handschuhe – dünne zum Klettern und dicke zum Sichern, zwei Eisgeräte zum ins Eis schlagen, Steigeisen und feste Schuhe, die gleiche Sicherheitsausrüstung wie beim Klettern (Gurt, Seil, Helm, Expressschlingen) und natürlich Eisschrauben.

Wie funktioniert das Eisklettern denn genau?
Bei dieser Sportart ist es ideal, wenn man zu zweit unterwegs ist – einer klettert und der andere sichert. Der Erste klettert an einem Eisfall mit den Eisgeräten und Steigeisen nach oben. Ungefähr alle vier bis fünf Meter sollten dabei Eisschrauben zum Sichern ins Eis gedreht werden. So ist die Fallhöhe nicht so groß, falls man einmal abrutschen sollte. Oben angekommen, macht man mit den Eisschrauben eine sogenannte Sanduhrschlinge ins Eis, führt das Seil hindurch und seilt sich ab. Danach klettert der andere nach oben und nimmt dabei alle Eisschrauben wieder mit. Beim Eisklettern gilt übrigens die Dreier-Regel: Alles dauert dreimal so lang, ist dreimal so kalt und man benötigt dreimal so viel Material.

Wo findet man solche Eisfälle zum Eisklettern?

Die nächsten sind im Gasteinertal. Da liegt der Einstieg über 1.000 Meter und die Eisfälle sind zwischen 200 und 300 Meter lang. Es gibt auch etwas bei Lofer, aber der Einstieg ist dort weiter unten und meistens fehlt das Eis. Eisklettern kann man bei uns eigentlich nur in der Zeit von Dezember bis Februar, sonst ist es meist zu warm.

Was war die bisher schönste Klettertour?
Die Zauberflöte im Langental in Südtirol. Das ist ein freihängender Zapfen und man steigt über die Felsen ein. Auch die meisten Touren im Gasteinertal sind sehr schön, genauso wie Matterhorn-Nord und Eiger-Nord . Hier wechseln sich Eis und Fels ab, das nennt man Mixed-Kletterei. Schade ist nur, dass besonders empfehlenswerte Eisfälle mittlerweile schon so überlaufen sind. Das macht dort nicht nur Probleme mit Jägern, Förstern und Parkplätzen sondern auch das Klettern gefährlicher. Man sollte nicht untereinander klettern, weil dabei viel Eis runter kommt. Wir sind deshalb im letzten Winter oft bewusst erst später eingestiegen, wenn der erste Ansturm am Morgen schon vorbei war.

Die Zauberflöte im Langental in Südtirol. | Foto: Privat
Die Mischung aus Felsen und Eis beim Klettern nennt sich Mixed-Kletterei. | Foto: Privat
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