Das Gitterbett als Brennholzersatz
Die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft haben nicht immer mit angenehmen Dingen zu tun. Das Aufgabengebiet ist breit gestreut.
BEZIRK (ah). „Als wir bei einer Familie Nachschau hielten, wurde gerade das Gitterbett verbrannt, weil das Brennholz nicht mehr reichte“, erzählt Johann Gruber, Abteilungsleiter für Soziales an der Bezirkshauptmannschaft (BH) Braunau. Neun Kinder aus fünf Familien musste die BH im Vorjahr den Eltern abnehmen, weil eine massive Gefährdung der Kinder vorlag. "Die Sache mit dem Brennholz ließe sich regeln, aber teilweise war das Leben der Kinder bedroht und es gab kein regelmäßiges Essen", weiß Gruber. In manchen Familien gibt es Defizite in der Kinderbetreuung und -erziehung. Im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe wurden im Vorjahr daher 247 Jugendliche von Sozialarbeitern betreut. 54 Jugendliche waren in sozialpädagogischen Heimen, wie etwa dem Vierthalerhaus in Mauerkirchen, untergebracht. 5,7 Millionen Euro wurden allein für die Kinder- und Jugendhilfe aufgewendet. In das Ressort von Gruber fällt auch die Mindestsicherung: „Wir hatten im Vorjahr 768 Mindestsicherungsbezieher und haben dafür 2,5 Millionen Euro ausgegeben.“ Die BH ist zudem Geschäftsstelle des Sozialhilfeverbandes (SHV) und somit für die Vorsorge und die Leistung sozialer Hilfe zuständig. Der SHV betreibt im Bezirk fünf eigene Bezirksalten- und -pflegeheime. 184 Personen wurden im Vorjahr aufgenommen.
Die BH ist Sicherheitsbehörde
Für die Sicherheit im Bezirk ist Eva Gaisbauer verantwortlich. 60 Betretungsverbote hat die Behörde verhängt, darunter gegen einen Zwölfjährigen. Er hat seine Eltern und Geschwis-ter geschlagen. 468 Autolenker mussten im Vorjahr ihren Führerschein abgeben. Das sind immerhin um 100 mehr als noch 2014. Bei zwei Drittel waren Alkohol und Drogen der Grund. 120 Personen wurden zum Amtsarzt vorgeladen. Etwa der Hälfte davon wurde wegen gesundheitlicher Nichteignung die Fahrerlaubnis entzogen. „Oft kommen die Hinweise aus den Familien. Wir sollten uns doch einmal den Vater anschauen. Natürlich bleibt alles anonym“, erzählt Gaisbauer. Es wurden aber nicht nur Führerscheine eingezogen, sondern auch ausgestellt. 4873 Stück waren es 2015.
Im Bezirk wird scharf geschossen. Es gibt 2622 Waffenbesitzkarten und fast 600 Waffenpässe. 400 Waffenbesitzer wurden überprüft und 30 Waffenverbote ausgesprochen.
152 Mitarbeiter
Angela Stoffner leitet die Abteilung „Anlagen“ und kümmert sich ums Gewerbe-, Anlagen- und Baurecht. Zudem fallen Jagd und Fischerei in ihren Zuständigkeitsbereich. Unter Absprache mit dem Bezirksjagdverband werden die jährlichen Abschusspläne aufgestellt. Der Zuständigkeitsbereich der BH ist umfangreich. Georg Wojak ist seit 2008 Bezirkshauptmann und meint: „Die Aufgaben werden immer vielfältiger, bei immer weniger Personal.“ An der BH sind derzeit 152 Personen beschäftigt, der Großteil davon sind Frauen.
Ein paar Zahlen aus 2015:
¶ Ein einzelner Mann war ganz legal im Besitz von 261 Waffen.
¶ Die höchste Akoholisierung lag bei drei Promille.
¶ 20 Namensänderungen wurden durchgeführt. Darunter eine von einem Mädchennamen auf einen Bubennamen.
¶ Im Bezirk wurden 76 Pythonschlangen gehalten. Es gab zwei Weißbüschelaffen und vier Kängurus. 636 Schildkröten wurden gemeldet.
¶ Es kam zu einer Verpartnerung zwischen zwei Männern.
¶ 468 Führerscheine wurden abgenommen.
¶ 11.433 Anonymverfügungen und 5400 Strafverfügungen wurden ausgestellt. 445 Personen wollten oder konnten die Strafe nicht bezahlen und wanderten daher ins Gefängnis.
¶ 8775 Reisepässe wurden ausgestellt.
¶ Es gab 1321 Jagdkartenbesitzer.
¶ 25 Gewerbeberechtigungen wurden entzogen.
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