Bezirk Bruck/Leitha
Gemeinden wollen Tempo 30 einfacher umsetzen

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Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) macht sich für Tempo 30 im Ortsgebiet stark und fordert gemeinsam mit 62 niederösterreichischen Gemeinden eine Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO). Auch Berg, Göttlesbrunn und Hainburg haben sich der Petition angeschlossen. Verkehrsministerin Leonore Gewessler möchte den Gemeinden die Einführung von Tempo 30 erleichtern. 

Halten Sie Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet für sinnvoll?

BEZIRK BRUCK. 30 - 80 - 100 - das wären die "Traummaße" auf den Straßen. Tempo 30 im Ort, Tempo 80 auf der Landstraße und Tempo 100 auf der Autobahn hätten laut VCÖ-Verkehrsclub Österreich positive Effekte auf die Sicherheit, die Lärmentwicklung, die Umwelt und die Lebensqualität. Bei Tempo 30 im Ort könnten Verkehrsunfälle mit verletzten Personen um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden.

Änderung der StVO

Bezirkspolizeikommandantin Sabine Zentner klärt auf, dass die Kompetenzen für Geschwindigkeitsbeschränkungen bei den jeweiligen Gemeinden bzw. bei Landstraßen bei der Bezirkshauptmannschaft liegen: "Notwenige Verkehrsbeschränkungen (Anm: z.B. Tempo 30 oder Schutzwege) müssen vorher geprüft werden." Damit Gemeinden und Städte die Geschwindigkeitsreduktion einfacher und schneller umsetzen können, fordert der VCÖ eine Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO). Der Petition haben sich 62 Gemeinden in Niederösterreich angeschlossen. Aus dem Bezirk Bruck sind Berg, Göttlesbrunn-Arbesthal, Hainburg, Schwadorf und Schwechat darunter.

"Gerade für Niederösterreichs Gemeinden und Städte ist eine rasche Änderung der Straßenverkehrsordnung wichtig. Mehr als die Hälfte der Verkehrsunfälle mit Personenschaden passieren im Ortsgebiet. Allein im Vorjahr wurden in Niederösterreich bei Verkehrsunfällen in den Gemeinden und Städten 3.842 Menschen verletzt, 19 Menschen kamen ums Leben. Je früher die StVO-Novelle beschlossen wird, umso besser für Sicherheit und Lebensqualität der Bevölkerung in den Gemeinden",

erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Niedrigeres Tempolimit ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um die Zahl der Verkehrsunfälle zu verringern. Derzeit ist es ein aufwändiger und kostspieliger Prozess mit vielen Hürden, wenn eine Gemeinde auf einer Straße Tempo 30 umsetzen möchte. Selbst wenn eine Straße an einer Volksschule, einem Kindergarten oder einem Seniorenheim liegt, wird der Antrag oft von der Behörde unter Berufung auf die Straßenverkehrsordnung abgewiesen.

Dem Verkehrsministerium liegt bereits ein Entwurf vor. Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler möchte die bürokratischen Hürden für Tempo 30 im Ort verringern. Der Vorschlag sieht weiters vor, dass es in "besonders sensiblen Zonen, z.B. vor Kindergärten, Schulen, vorm Rathaus, vor Pflegeeinrichtungen keinen Nachweis mehr brauchen soll für die Reduktion des Tempos." Die ÖVP prüft den Entwurf. 

Bürgermeister Helmut Schmid und Verkehrsstadtrat Thomas Häringer weisen auf die 30er Zone in Hainburg hin. | Foto: Michalka
  • Bürgermeister Helmut Schmid und Verkehrsstadtrat Thomas Häringer weisen auf die 30er Zone in Hainburg hin.
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Tempo 30 im Bezirk

Die Stadt Hainburg hat nach einer Befragung der Bevölkerung bereits mit Jänner 2023 Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet eingeführt – ausgenommen ist die Landstraße LB 9.

"Wir denken auch weiterhin eine 30er-Zone zwischen dem Wienertor und dem Ungartor an, aber warten ab, was durch die Petition in Bewegung kommt",

erklärt Thomas Häringer, Verkehrsstadtrat in Hainburg. "Wir haben zahlreiche positive, aber auch einige negative Rückmeldungen bekommen", resümiert Häringer sieben Monate nach Einführung von Tempo 30 im Ort. Den Gemeinden sollen wieder mehr Kompetenzen übergeben werden. Dafür spricht sich auch Franz Glock, Bürgermeister von Göttlesbrunn-Arbesthal, aus und betont: "Wir werden Tempo 30 fallbezogen beurteilen."
Auch Berg hat sich dem VCÖ angeschlossen. Bürgermeister Andreas Hammer berichtet:

"Die Bevölkerung spricht sich schon für Tempo 30 aus. Für uns macht es Sinn, wenn dies auch auf Landes- und Bundesstraßen umsetzbar ist. Die Fahrzeuge sollen vor der Ortstafel langsamer werden."

Die Gemeinde Berg hat die Bevölkerung befragt, ob diese die Einführung einer flächendeckenden 30er Zone auf allen Nebenfahrbahnen im Ortsgebiet für sinnvoll hält. 56 Prozent der Befragten finden Tempo 30 sehr wichtig/wichtig und 25 Prozent stimmten mit weniger wichtig/unwichtig. 19 Prozent haben keine Angaben gemacht. Bergs Bürgermeister Andreas Hammer bezieht Stellung:

"Gerade als Grenzgemeinde mit der Großstadt wie Bratislava als unmittelbare Nachbarn begrüße ich diese Initiative zur Verkehrsberuhigung. Unsere Gemeinde ist auf den Durchfahrtstraßen mit einem täglichen Verkehrsaufkommen zwischen 12.000 bis 15.000 Fahrzeugen, welche die Einkaufsmöglichkeiten in den Nachbargemeinden anfahren, sehr belastet. Dabei halten sich die Fahrzeuglenker selten an die Geschwindigkeitsvorgaben. Selbst in den Abend- und Nachtstunden kommt es zu keiner Entlastung der Anrainer, denn dann steigt die Belastung durch den Schwerverkehr der Zulieferer, welche mit 70 km/h durch den Ort donnern."

Die Gemeinde Berg hat die Bevölkerung befragt. | Foto: Gemeinde Berg
  • Die Gemeinde Berg hat die Bevölkerung befragt.
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Positive Effekte von Tempo 30

Laut VCÖ hat die Geschwindigkeitsreduktion im Ort von 50 km/h auf 30 km/h viele positive Effekte. Die Lebensqualität und Sicherheit der Bevölkerung werden erhöht. 

Weniger Lärm
Dauerhafte Lärmbelastung macht psychisch und physisch krank und kann zu Bluthochdruck und Depressionen führen sowie das Herzinfarktrisiko erhöhen. Bei Tempo 30 statt 50 verringert sich der Lärm um durchschnittlich drei Dezibel.

Erhöhung der Verkehrssicherheit 
Tempo 30 im Ortsgebiet kann die Zahl der Verkehrsunfälle und der verletzten Personen um 20 bis 30 Prozent senken. 

Mehr Lebensqualität
Bei Tempo 30 sind die Menschen motivierter Strecken im Ort zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück zu legen und länger an öffentlichen Orte zu verweilen.

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