NEOS-Spitzenkandidatin Anna Bozecski
„Wir sehen den Gratis-Kindergarten als Wahlzuckerl“
Interview mit Anna Bozecski, burgenländische Nationalratswahl-Spitzenkandidatin der NEOS.
Warum engagieren Sie sich für die NEOS?
ANNA BOZECSKI: Ich war früher – als Studentin – SPÖ-Mitglied. Aber ich habe mich nicht wohl gefühlt und war nur bei drei Treffen. NEOS habe ich dagegen cool gefunden – vor allem das Transparenzthema und die Sachlichkeit. Und das ist nach wie vor so.
Sie sind in Salzburg geboren. Ihr Burgenland-Bezug?
Mein Vater kommt aus Oberpullendorf. Als Landesgeschäftsführerin bin ich hier tätig, weil ich im Aufbau von Strukturen Erfahrungen habe. Ich habe den Salzburger Landtagswahlkampf im vergangenen Jahr geleitet. Burgenland ist für uns sicher nicht das Allereinfachste. Aber gerade hier ist es wichtig, dass wir Wurzeln schlagen.
Und während der EU-Wahl habe ich gesehen, dass es hier sehr gut funktioniert und dass die Menschen im Burgenland von unseren Themen überzeugt sind.
Welche Themen werden auf Ihrer Wahlkampftour immer wieder vorkommen?
Natürlich das Transparenzthema. Wir wollen die Parteifinanzierung halbieren sowie die Offenlegung aller Einnahmen, Spenden und Ausgaben. Das machen wir seit Beginn. Deshalb nimmt man uns die Transparenz auch am ehesten ab. Und wir fordern auch, dass die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Förderungen offengelegt wird.
Das größte Thema ist die Bildung. Hier muss man bereits bei der Elementarpädagogik ansetzen, wo die Grundsteine für die Zukunft der Kinder gelegt werden. Wir wollen mehr Autonomie sowohl für die Kindergärten, als auch für Schulen und Unis.
Und wie schaut es beim derzeit so aktuellen Umweltthema aus?
Unternehmen, die umweltbewusst wirtschaften, sollen entlastet werden und keine CO2-Steuer zahlen müssen. Unternehmen, die viel zum CO2-Ausstoß beitragen, sollen hingegen über eine CO2-Steuer zur Kassa gebeten werden. Gleichzeitig soll der Faktor Arbeit entlastet werden.
Warum fordern die NEOS die sofortige Abschaffung der Grenzkontrollen zu Ungarn?
Grenzkontrollen zwischen Schengenstaaten sind nur in Ausnahmesituationen erlaubt. Jetzt sind sie eigentlich rechtswidrig. Es kostet wahnsinnig viel Geld, und die Menschen sehen es als pure Schikane. Ich habe eine Statistik gelesen, wonach im Jahr 2018 auf jeden Soldat, der an der Grenze stationiert war, ein aufgegriffener Flüchtling fiel.
Zu einem weiteren Burgenland-Thema. Sie kritisieren die Einführung der Gratis-Kindergärten…
Wir sehen den Gratis-Kindergarten als Wahlzuckerl. Es ist mit den Gemeinden nicht abgesprochen, obwohl diese für den größten Teil aufkommen müssen.
Worum es uns geht: Dass die Qualität passt, dass die Gruppengrößen passen und dass es weniger Schließtage gibt.
Qualität und Gratis schließen sich aber nicht aus…
Ja, aber im Burgenland sind die Gruppen bereits jetzt zu groß und bei den Schließtagen ist das Burgenland im Bundesländervergleich weit abgeschlagen Schlusslicht.
Aber natürlich sollen Eltern, die sich den Kindergarten nicht leisten können, gefördert werden.
Gibt es sonst ein Burgenland-Thema, das Ihnen am Herzen liegt?
Ja, der Verkehr. Jeder spricht dich darauf an, dass es zu wenig Angebot im Bereich des öffentlichen Verkehrs gibt.
Ihr Wahlziel?
Bei der EU-Wahl erreichten wir im Burgenland fast 8.000 Stimmen. Das war ein großer Erfolg, an den wir anknüpfen wollen.
Werden die NEOS auch bei der Landtagswahl antreten?
Wir entscheiden nach der Nationalratswahl, wie es weitergeht.
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