Neujahrsempfang der Industriellenvereinigung Burgenland
Vom Mindestlohn bis zum Image der Lehre

- Neujahrsempfang der Industriellenverinigung (IV) mit Hans Peter Doskozil (SPÖ), IV- Burgenland-Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl, Thomas Steiner (ÖVP), Alexander Petschnig (FPÖ), Eduard Posch (NEOS), Regina Petrik (Grüne), Manfred Kölly (LBL) und IV-Präsident Manfred Gerger
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Der Neujahrsempfang der Industriellenvereinigung stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Landtagswahl. Die Spitzenkandidaten diskutierten über wichtige wirtschaftspolitische Fragen.
EISENSTADT. Vertreter aus Wirtschaft und Politik trafen sich im Joseph Haydn Konservatorium zum traditionellen Neujahrsempfang der Industriellenvereinigung Burgenland. Präsident Manfred Gerger stellte gleich zu Beginn in seiner fest: „Unternehmen und Mitarbeiter wollen arbeiten und leben im Burgenland. Sie möchten ihre Leistung gerecht honoriert bekommen und mit dem selbstverständlichen Respekt behandelt werden, der jedem Einzelnen ehrlich und aufrichtig gebührt.“

- IV-Präsident Manfred Gerger erwartet sich von der Politik Maßnahmen, um den Wirtschaftsstandort Burgenland sichern.
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1.700 Euro netto Mindestlohn
Das Thema Entlohnung stand in der anschließenden – von Gerald Groß moderierten – Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten zur bevorstehenden Landtagswahl gleich im Mittelpunkt. Vor allem die 1.700 Euro netto Mindestlohn, die im Landesdienst eingeführt wurden, und nun auch als Forderung für in der Privatwirtschaft im Raum steht, führte zu einer heißen Debatte.

- Nicht immer einer Meinung: Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Thomas Steiner (ÖVP)
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Steuersenkung
ÖVP-Spitzenkandidat Thomas Steiner betonte, dass es ihm nicht um „einen Lohn für wenige geht, sondern um einen fairen Lohn für alle.“ Er wies darauf hin, dass die Unternehmer die Gehälter für ihre Mitarbeiter auch erwirtschaften müssen. „Die Landesregierung kann das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler verwenden. Das ist der große Unterschied“, so Steiner, der eine Steuersenkung fordert, damit den Menschen mehr zum Leben bleibt.
Manfred Kölly, Spitzenkandidat vom Bündnis Liste Burgenland, fragte in Richtung von LH Hans Peter Doskozil, wo in dieser Frage die Sozialpartnerschaft bleibt, „die sie immer so hochloben?“ Auch er plädiert eher dafür, die Steuern zu senken.

- Thomas Steiner (ÖVP) und Alexander Petschnig (FPÖ)
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Lohnnebenkosten senken
Für Grünen-Spitzenkandidatin Regina Petrik könnten 1.700 bis 1.750 Euro brutto Mindestlohn ein Ziel sein, aber es müssten die Lohnnebenkosten gesenkt werden. „Eine Maßnahme, die man schnell umsetzen könnte, wäre die Streichung der Kammerumlage 2“, so Petrik.
NEOS-Spitzenkandidat Eduard Posch sprach von einem „Einheitslohn für eine privilegierte Schicht von Landesbediensteten“ und kritisierte unter anderem, dass das Land keine Geschäfte mit Unternehmen machen wolle, wenn diese die Mitarbeiter nicht gut behandeln und ordentlich bezahlen.
„Wertschätzung der Arbeit“
SPÖ-Spitzenkandidat Hans Peter Doskozil nutzte die Gelegenheit, um sich grundsätzlich zu diesem Thema zu äußern: „Man soll von dem, was man verdient auch leben können. Und ich glaube, hier weiß niemand, was es bedeutet, von 1.200 Euro im Monat – wenn man alleine ist, und wenn man Kinder hat – zu leben.“ Für Doskozil geht es vor allem um die Wertschätzung der Arbeit.

- Nutzten die Podiumsdiskussion, um sich für die Landtagswahl zu positionieren: Regina Petrik (Grüne), Manfred Kölly (LBL) und Eduard Posch (NEOS)
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Rezepte gegen den Fachkräftemangel
Ein weiteres Diskussionsthema war der Fachkräftemangel. Die Rezepte dagegen reichten von „mehr Geld in die Bildung zu stecken, anstatt in Sicherheitssheriffs“ (Posch), über „mehr investieren in die duale Ausbildung“ (Kölly), „in der Schule die Vielfalt der Lehre darstellen“ (Petrik), bis hin zum „„Gesinnungswandel“ bei der Lehre (Petschnig). Die ÖVP stehe für die „vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten“ (Steiner). Doskozol meinte, dass man den Beruf des Facharbeiters mehr wertschätzen müsse. „Es muss nicht jeder maturieren“, so der Landeshauptmann.
Einig waren sich die Spitzenkandidaten beim Thema Infrastruktur, dass dabei Bürgerinitiativen und die Gemeinden eingebunden werden müssen. Allerdings wünschen sich Kölly (LBL) und Petschnig, bei so manchen Projekten mehr Entscheidungsfreiheit der zuständigen Politiker.





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