Geschichten vom mühlviertler Eisenmann: Die Schlacht um den Plüschingersee oder wie es sich anfühlt, einen Triathlon in der Sauna zu absolvieren!

Ausdauersport und Sauna, schon mal probiert?

Gleichzeitig natürlich, denn hintereinander ist ja wirklich fad! Dachte sich der Eisenmann und jettete samt Weib und Schlachtroß zum Plüschingersee, um wieder einmal eine grenzwertige Körpererfahrung zu erleben. Man könnte ja auch zu Hause rumliefen, fernsehen, essen und einfach faulenzen. Oder sich an einem Badesee gemeinsam mit 1000 anderen braten lassen. Oder oder oder, es gibt ja so viele Möglichkeiten, die Freizeit zu genießen, vor allem bei dem schönen Wetter am Fronleichnamswochenende. Vor allem gäääbe es viele entspannende Freizeitaktivitäten, denen man in trauter Zweisamkeit frönen könnte.

Die Betonung liegt auf könnte, denn was kann den bitte mit einem sportlichen Dreikampf bei sengender Hitze konkurrieren? Warum faul auf der Haut liegen, wenn man bei 33 Grad in der prallen Sonne quer durch´s schöne mühlviertler Hügelland eiern kann? Oder wieso gemütlich in einem schattigen Gastgarten sitzen, wenn es doch die schöne, schattenlose Laufstrecke entlang der Donau gibt, wo man sich von Labestelle zu Labestelle schleppt und nur hofft, die nächste Labestelle noch zu erleben und nicht im Holzpyjama vom Wettkampfgelände gefahren zu werden?
Kurzum, die Bedingungen waren warm, gerade angenehm ohne Fäustlinge. Das dachten sich auch viele Mitstreiter, als um 12:45 der Startschuß fiel und 300 Sonnenanbeter den Plüschingersee in einen Wirlpool verwandelten.
Neoprenanzüge waren an diesem Tag sowieso verboten, da der Plüschingersee fast zu kochen schien. Ich denke, diese Temperaturen wird er erst wieder am Tag von Armageddon erreichen, wenn die Welt untergeht. Die Badeveranstaltung war bald vorbei, der Weg in die Wechselzone lang wie immer am Plüschingersee und bald ging´s auf die Drahteselrunde ins schöne Mühlviertel. Wobei Drahtesel ja nicht mehr der richtige Ausdruck ist, denn die Esel sind ja mittlerweile aus Carbon, frei nach dem Motto: lieber Carbon statt Kondition!

Und genau diese war heute schwer gefragt, denn die Temperaturen waren der größte Gegner beim Radausflug. Wobei die schwerste Prüfung wohl diejenige war, an den Zuschauern vorbei zu fahren, die im Schatten saßen und etwas Kühles zu trinken hatten. Bei der letzten Labestelle in St. Georgen beim Friedhof (wahrscheinlich wurde der Ort absichtlich so ausgewählt) zeigte mein innerer Thermometer nichts mehr an, die Skala war überschritten. Ich schnappte mir mit letzter Kraft noch zwei Wasserflaschen, inhalierte eine davon volley und die zweite lies ich über dem Kopf bzw. Helm verdampfen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Danach ging es in Richtung Plüschingersee zurück in die Wechselzone, um den Bewerb mit der Lieblingsdisziplin (das stimmt wirklich), dem Geradeaus-Wandern, abzuschließen. Ab in die vorgeheizten Laufschuhe und los ging´s, entlang des idyllischen Donaudamms Richtung Innenstadt.
Das „schöne“ an dieser Laufstrecke ist, dass es die ersten 3 km geradeaus geht, ein Aspaltband, ohne störende, schattenwerfende Bäume oder ähnlich Unsinniges. Dadurch kann man hier die Sonneneinstrahlung vollstens genießen! Auch stört keine Labestelle, kein Trinkbrunnen und auch keine Zuschauer. Man hat somit wirklich Zeit, sich auch sich, auf seine kranken Hobbies und die ganzen Suizidgedanken zu konzentrieren, die einem befallen, während man dahin trottet. Auch hat der Körper zu 100% Zeit, sich seiner letzten Flüssigkeitsreserven zu entledigen. Das führt dann zu wunderschönen Kälteschauern, die sich wohlig über den ganzen Körper ausbreiten und ein Gefühl des nahenden Schlaganfalls vermitteln. Wer das noch nicht kennt, sollte es unbedingt einmal ausprobieren und sich sofort für so einen Bewerb, vorzugsweise im Hochsommer, anmelden.
Man kann dabei die Todesnähe erahnen! Nun gut, irgendwann war ich dann doch noch beim Lentos Museum und damit beim Wendepunkt angekommen und frisch und fröhlich ging´s zurück zum Ziel. Bei den nächsten Labe habe ich mir dann alles in und über den Kopf geschüttet, was ich zu fassen bekam. Cola, Iso, Wasser, alles, was mir gereicht wurde, nahm ich dankbar an. Das positive an diesem Tag war, dass mir die direkten Gegner erst am Rückweg entgegen kamen und ich folglich vor ihnen lag: der kleine Bube, der Exfreund und das Pröll, alle von mir entzaubert. Was mir aber entgegen kam, waren die ersten „Viecher“ des Halbiron-Bewerbes, Michael Raelert und Konsorten, die fröhlich joggend ihren Halbmarathon absolvierten. Die anderen konnte ich nicht mehr erkennen, ich war schon so unterzuckert und sah nur noch den Tunnel, ich konnte aber kein Licht sehen, sondern nur ein schwarzes Loch. Ich unterteilte den Rest der Laufstrecke in kleinere Strecken, wie ich es im Mentaltraining gelernt hatte.
Nur waren es an diesem Tag Strecken mit einem Meter Länge, weiter konnte ich nicht mehr denken, denn die Sonne hatte mir inzwischen auch die letzten Gehirnwindungen verbrannt. Und so näherte ich mich Meter um Meter dem Ziel und genau so hat es sich auch angefühlt. Was mich auf den Beinen hielt, war nur der Wille, vor den vorher angesprochenen Gegnern zu bleiben, denn diesen Triumph lies ich mir nicht mehr nehmen bzw. wie hätte es ein Sportreporter formuliert: der mühlviertler Eisenmann ließ sich beim Zielsprint die Butter nicht mehr vom Brot nehmen!
Gut, von einem Sprint war ich weit entfernt, es fühlte sich eher wie eine Super-Slow-Motion an, aber diese Gefühle kennen wir ja nun schon von vielen voran gegangenen Schlachten, nichts neues also. Und das Ziel kam, auch wenn es auch noch einige Zeit dauerte, aber es kam. Der Triumph war perfekt, die Freude groß, wenngleich ich das lange nicht ausdrücken konnte, weil es mir die Zunge mit dem Gaumen verschweißt hat. Aber nach einigem Kauern im Zielbereich konnte ich mich dann doch noch beglückwünschen lassen, dankte dem Weib für die Unterstützung und kauerte mich dann auf einer Decke in die Phötusstellung, um den großen Sieg ganz alleine zu genießen – Triathlon ist super!

P.S.: Ich traf später noch den crossenden Athleten, der mir schimpfend und spuckend erzählte, dass man ihn (ungerechterweise natürlich) wegen Überfahrens der Mittellinie aus dem Rennen genommen hatte. Er drohte sogar, nie wieder bei einem Straßentriathlon zu starten, das Rennroß zu verschenken und es den ganzen Schwuchteln im Zirkus so richtig rein-zu-sagen. Weiters gab er an, den geplanten Start in Poderskaff sofort abzusagen und auf alles zu scheißen, wie er mir glaubhaft versicherte. Er war wirklich wütend und man hörte ihn noch lange schimpfen, als er den Heimweg antrat. Wir werden sehen, wann & wo wir ihn wiedersehen, den crossenden Athleten.

Die Schlacht um den Plüschingersee war wieder einmal geschlagen und der Eisenmann trat zufrieden den Heimweg an, sobald er sich wieder etwas bewegen konnte.

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