Wiener Museen
Eine Ausstellung, die mich nicht restlos glücklich macht. Tilla Durieux im Leopold Museum.
Sie war eine Jahrhundert-Schauspielerin und eine Schönheit, von vielen Künstlern abgebildet. "1933 verließ sie Deutschland nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zusammen mit ihrem jüdischen Ehemann (...) 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann nach Zagreb. (...) Während Tilla Durieux versuchte, in Belgrad für beide ein Visum in die USA zu bekommen, wurde sie vom deutschen Bombenangriff und Überfall auf Belgrad im April 1941 überrascht und so von ihrem Mann getrennt, der 1941 von der Gestapo in Thessaloniki verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt wurde. 1944 beteiligte Tilla Durieux sich nach eigener Aussage an der 'Roten Hilfe' für die Partisanen unter Josip Broz Tito." <-- So steht es in Wikipedia, und es steht noch mehr vom ungewöhnlichen politischen Engagement dieser großen Schauspielerin und interessantesten Frau ihrer Zeit. - Nur fehlt es leider bis auf ein paar kurze Zeilen auf der Einführungstafel in der großen Schau. Ihr Mann wird schamhaft erwähnt, indem er "in Berlin starb", wohin er 1944 halbtot aus dem KZ verfrachtet wurde! - Ernst Toller, der linke Sozialdemokrat, den sie nach der Münchner Räterepublik 1919 in ihrem Kleiderschrank versteckte, kommt überhaupt nicht vor.
Schade. Die Bühnen- und Filmkarriere und auch Tratsch und Klatsch aus dem Leben der damaligen Society, gleich 2 Selbstmörder, die sich aus "Liebe"(?) zu ihr umgebracht haben, sind reichlich abgehandelt. Zugegeben, spannend.
Vielleicht folgt einmal eine 2.Ausstellung mit genaueren Ergänzungen. Es wäre wichtig in unserer Zeit, als die Erinnerung an die Naziverbrechen verblasst und diese oft gar nicht mehr geglaubt werden. Als ob das eine "Glaubensfrage" wäre.
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