Buchtipp: Die Bären Küche. Das Beste von Josef & Josef Trippolt
(kra)Ein erfrischend anderes Kochbuch u.a. mit Hintergrundinfos über die Köche
„Lassen Sie weg. Fügen Sie hinzu.“, „Haben Sie Mut zur Improvisation“, „Benutzen Sie Ihre Gäste nicht als Versuchskaninchen“ und andere ehrliche Tipps machen den Anfang von rund 20 Seiten Einleitung. Vater Sepp war eigentlich gelernter Fleischer und kam nur durch Zufall zum Job „Koch“. Dann aber brachte er sich alles im Selbststudium bei, was sein Sohn Seppi im „Hospiz“ am Arlberg lernte. Gemeinsam ging es dann im „Zum Bären“ im Kärntner Bad St. Leonhard weiter: mit einem Junior- und einem Seniormenü auf der Speisenkarten und zwei kulinarischen Linien in einem Hauben-Restaurant. Die Küche ist stark aus dem Alpen-Adria-Gebiet beeinflusst – frische Kräuter, feine Olivenöle und einfache Pasta-Gerichte haben Platz im Angebot.
Lesen Sie die Rezepte gründlich durch
Schon auf den ersten Seiten fallen mir die herrlichen Bilder von Fotograf Ernst Peter Prokop auf. Und mit jedem Umblättern erscheinen neue, faszinierende, Appetit anregende Aufnahmen der 88 Gerichte, deren Rezepte gut geschildert sich daneben finden. „Lesen Sie die Rezepte gründlich durch. Kurz geschriebene Text und Mengenangaben bedeuten nicht, dass es sich dabei um die leichtesten Rezepte handelt“ raten die beiden Köche schon auf den ersten Seiten. Aber das habe ich mir auch nicht von den beiden erwartet.
Kastanienravioli im Lavendelsaft mit lauwarmen Honig-Oliven-Apfel
Schon im ersten Kapitel „Kleines & Feines“ beginne ich zu staunen und im Geiste zu kosten. Timballino von der Räucherforelle oder Sellerie-Karotten-Terrine – die Terrine in Herzform! Oder Zart gebratene Lavendel-Entenleber auf geschmorrtem Trevisiano, Ingwer-Apfel und Honigschaum. Bei den Suppen bilden schon alleine die Bilder einen begehrenswerten Vorgeschmack: Himbeerrot leuchtet einem da die Schaumsuppe von Roten Rüben und Kren-Grießnockerln entgegen. Kastanienravioli im Lavendelsaft mit lauwarmen Honig-Oliven-Apfel klingt bei den Pasta-Gerichte fast schon wie ein Menü. Das Zander-Szegediner mit Zitronenlinsen, Wacholder-Gnocchi und gelbem Paprika ist nur eines von acht Fischgerichten. Das Kapitel über Fleischgerichte trägt den Untertitel „was Ordentliches zum Beißen“ und bietet u.a. das Rezept für ein Karreebratl vom heimischen Lamm im Rosmarin-Natursaft, Erdäfpelkrapferl und Paprika-Tomaten. Auch acht Brotrezepte, u.a. Zimtweckerl und Kürbis-Focaccia, haben Sepp & Seppi im Buch anzubieten. Abschließend folgen 18 Vorschläge für Süßes. Süßspeis vom Ricotta Nougat, Tiramisu „classico“ mit frischen Himbeeren oder mit Kastanienreis gefüllte frische Datteln und pürierte Himbeeren seien davon erwähnt.
"Habe meine eigene Hochzeitstorte verbrannt!"
Immer wieder finden sich Bonmots der beiden Köche, wie beispielsweise von Seppi (Sohn): „Mein peinlichstes Hoppala: Ich habe meine eigene Hochzeitstorte verbrannt“. Oder von Sepp (Vater): „Satt sein, aber nicht platzen“. Es ist also ein sehr lebendiges Kochbuch, das sehr viel für das Auge und auch für den Geist bietet. Für nicht so versierte Hobbyköche haben die zwei Haubenköche noch ein paar Kapitel am Ende: Menüvorschläge aus diesem Rezeptbuch, Grundrezepte (weiße Einbrenn, Lammfond, braune Butter usw.), über den Umgang mit Schokolade und Fruchtsaucen, ein Glossar und Rezeptverzeichnis.
Information:
Die Bären Küche
Das Beste von Josef & Josef Trippolt
210 Seiten
erschienen 2010 im Carinthia Verlag in der Verlagsgruppe Styria
ISBN 978-3-85378-670-3
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