16-Jähriger riss von zuhause aus und überfiel Trafik in Oberndorf

OBERNDORF. „Ich brauche ein Feuerzeug“, murmelte Florian W., als er um 18.18 Uhr am Freitag­abend die Trafik in der Salzburger Straße in Oberndorf betrat. Bevor ihm Agnes R. die Feuerzeuge zeigen konnte, verließ er ihren Laden wieder. Etwa sieben Minuten später kehrte der 16-jährige zurück, sprang wortlos über die Theke und stach der Trafikantin ein Messer in den Bauch. Er sah, dass die Kassa fest verschlossen war und flüchtete. Die Verletzte verfolgte den Jugendlichen durch die Hintertür, konnte ihn aber nicht erwischen.

Kamera nahm Überfall auf
Die Überwachungskamera in der Trafik hatte den Überfall aufgenommen und lieferte scharfe Bilder, mit Hilfe derer die Polizei eine Großfahndung eröffnete. Der jugendliche Täter konnte schnell identifiziert werden. Der 16-jährige Lehrling aus dem angrenzenden Bayern war am Tag zuvor von zu Hause weggelaufen.
In der Nacht zum Sonntag tauchte der Jugendliche bei seinen Eltern auf und meinte, er würde sich der Polizei stellen. Dann ver­schwand er wieder. Am Sonntagvormittag fand ihn die Polizei in einem Heustadel bei Traunstein und nahm ihn fest. „Der Täter ist Deutscher und wurde auch dort aufgegriffen. Daher werden wir um Übernahme der deutschen Behörden ansuchen“, erklärte die derzeit zuständige Staatsanwältin Barbara Feichtinger.

Persönliche Probleme
Der Teenager war von zuhause weggelaufen, weil er die Berufsschule geschwänzt hatte. Arbeitgeber und Eltern des Malerlehrlings hatten davon erfahren. „Der Junge hat sich geschämt und ist im Prinzip wegen einer Kleinigkeit davongelaufen. Der Überfall war eine Kurzschlussreaktion“, hieß es aus Ermittlerkreisen beim LKA zum Bezirksblatt.

Trafikantin macht weiter
Die Trafik in der Salzburger Straße ist bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit überfallen worden. Beim ersten Überfall war die Verkäuferin mit einem Messer bedroht worden. Der Täter wurde kurz darauf gefasst. Die beiden Eigentümerinnen und ihre Angestellte befinden sich in psychologischer Betreuung. „Wir werden die Trafik weiter betreuen. Wir leben davon“, so die Tochter der Verletzten.