Die Taugl-Brücke im Tennengau: Kunst-, Kirchen- und Raderlebnis
Einst soll der Komponist von „Stille Nacht“, Franz Xaver Gruber, Gast im Gasthaus Tauglmaut an der Gemeindegrenze zwischen Bad Vigaun und Kuchl gewesen sein. Seit diesem Frühjahr führt der neue Radweg, der im Zuge der Renovierung der Tauglbrücke errichtet wurde, durch die ehemalige Gaststube. Dies war die einzige Lösung an dieser besonderen Engstelle der Salzachtal Bundesstraße.
Am 16. Juni 2011 kehrt nun die Steinguss-Statue des heiligen Severin, die 1954 von Hans Pacher geschaffen wurde, an ihren Platz südlich der Tauglbrücke auf der Kuchler Seite der Taugl zurück. Die Segnung um 11 Uhr wird gemeinsam mit der neuen Tauglmauth-Kapelle auf der Bad Vigauner Seite erfolgen, der ersten Radweg-Kapelle Österreichs.
Nadelöhr Tauglbrücke – Kunstort im Tennengau
Im Zug der Generalsanierung der Tauglbrücke und ihrer Verbreiterung um den Radweg musste die Statue des Heiligen entfernt werden. Die Zeit bis zu ihrer Wiederaufstellung wurde für eine gründliche Renovierung genutzt. Steinmetzmeister Bertl Ziller jun. restaurierte sie in seiner Werkstätte in Adnet. Ziller fertigte auch eine neue Tafel aus Untersberger Marmor an, die an den großen Heiligen der späten Römerzeit, an sein Lebensmotto und an den Künstler erinnern soll: „Hl. Severin. Apostel Noricums. Fasten – Beten – Barmherzigkeit. Gestorben 482. Hans Pacher, Steinguss 1954“
Hl. Severin lebte in Kuchl
„Mit der Wiederaufstellung der Steinguss-Staue des großen Krisenmanagers, Missionars und Hoffnungsträgers der Spätantike im heutigen Österreich wird die Erinnerung an Severin wieder lebendig!“ betont Michael Neureiter, Bezirksleiter des Salzburger Bildungswerks Tennengau in einer Aussendung: „Severin verstarb am 8. Jänner, deshalb ist dieser auch der Gedenktag des Heiligen. Und heuer ist es 1500 Jahre her, dass im Jahr 511 bei Neapel seine Lebensbeschreibung entstand. Die 1500 Jahre alte ‚Vita Severini‘ des Eugippius ist eine gute Gelegenheit, dass wir uns dieses Heiligen erinnern, der sich in einer Umbruchzeit als Krisenmanager bewährte und großes Vertrauen genoss!“
Severin sei am Ende des Weströmischen Reiches nicht nur Vertrauensperson gewesen, sondern sogar Hoffnungsträger: Im Kapitel 11 der Vita wird erwähnt, dass die einzelnen Ortschaften Severin „um die Wette zu ihrem Schutz zu sich einluden; sie glaubten nämlich, ihnen werde kein Unheil widerfahren, wenn er anwesend sei.“ So war er dann auch in Kuchl gewesen, wo das Licht- und Heuschreckenwunder wirkte.
Neureiter: „Die erste Radweg-Kapelle Österreichs?“
Mitte Mai hoben zwei Autokräne die neue 15,5 Tonnen schwere Radweg-Kapelle an den von Grundeigentümer Günter Bauer zur Verfügung gestellten Standort zwischen dem ehemaligen Gasthaus und der Taugl. Die neue Wegkapelle ist der Schlusspunkt des „Radweg-Lückenschlusses Tauglbrücke“. Sie wurde vom Salzburger Architekt Bernd Haslauer in Anlehnung an die in den 1920er-Jahren im Zuge des Brückenbaus beseitigte Kapelle gestaltet, die an der anderen Straßenseite stand.
Die neue Kapelle wurde in Sichtbeton mit Kornzuschlag aus Adneter Marmor gestaltet. In der Kapelle werden ein aus der früheren Wegkapelle stammendes Kruzifix und eine „Madonna im Sternenkleid“ angebracht werden, die der Tourismusverband Bad Vigaun zur Verfügung stellte.
Michael Neureiter, der in seiner Funktion als Bad Vigauner Gemeinderat seit zehn Jahren immer wieder die Lösung der „Radweglücke Tauglbrücke“ gefordert hat, freut sich über den Abschluss: „Vermutlich werden wir in Bad Vigaun die erste Radweg-Kapelle Österreichs haben?“
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