Regionalitätspreisträger 2025
Die Weidegans als Alternative
In der Kategorie Bildung & Forschung sicherte sich die LFS Kleßheim den Preis mit ihrem Projekt zu Weidegänsen.
KLESSHEIM. In Österreich werden rund drei von vier Gänsen importiert – ein Umstand, den ein Schulprojekt in Kleßheim ändern möchte. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern die Gans als regionale und nachhaltige Alternative in der Tierhaltung näherzubringen – etwa im schwer zu bewirtschaftenden Grünland, in Obstgärten oder im eigenen Garten.
Die Jugendlichen übernehmen im Rahmen des Projekts alle Arbeitsschritte – von der Aufzucht über die Haltung bis hin zur Schlachtung und Vermarktung. So lernen sie laut Angaben der Schule praxisnah, wie vielfältig und ressourcenschonend landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können.
Ein Beispiel, das Direktorin Walburga Kaiser und Lehrer Peter Kiesenhofer anführen: Während im Sommer die Kälber auf der Weide stehen, können die Gänse den Stall nutzen – so entstehe eine effiziente Doppelnutzung bestehender Gebäude. Auch im kleineren Rahmen, etwa im eigenen Garten, lässt sich eine Gänsehaltung umsetzen: Zwei Tiere benötigen etwa 200 Quadratmeter Weidefläche. Bleibt zu beachten: Ein Tier benötigt rund 100 Quadratmeter Fläche und – beinahe wichtiger – eine weitere Gans, um nicht zu vereinsamen.
Regionalität und Tierwohl
Mit dem Projekt „Kleßheimer Weidegans“ will die Landwirtschaftliche Fachschule Kleßheim Hemmschwellen abbauen und Interesse an einem neuen Produktionszweig wecken. Gleichzeitig wird die Weideganshaltung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht – "ein Beitrag zu mehr Regionalität und Tierwohl in der heimischen Landwirtschaft", heißt es aus der Schule.

- Foto: Simone Kiesenhofer
- hochgeladen von Simon Haslauer
Zu der ursprünglichen Idee hinter dem Projekt betont Kiesenhofer zudem, man wollte etwas starten, "das nicht alltäglich ist." Als Auslöser für das Projekt führt der Lehrer den Milchstreik von 2012 an; ein wünschenswertes Ergebnis wär es, die Vielfalt in der Region zu steigern. Außerdem wird durch die Weideganshaltung ein zusätzliches Standbein für Landwirte und somit eine Risikostreuung. Kiesenhofer weiß: "Der Flachgauer Landwirt kann nicht nur mit Milch überleben."
Verantwortung lernen
Schülerinnen und Schüler, die sich an dem Weidegans-Projekt beteiligen, können zwischen zwei und zehn Gänse bestellen. Es handelt sich um ein vollkommen freiwilliges Projekt für die ersten beiden Klassen. Insgesamt kümmern sich die Schüler laut Angaben der LFS pro Jahr um etwa 140 bis 170 Gänse.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden auch im Stalldienst eingeteilt und müssen sich morgens und abends um die Gössl kümmern, die Temperatur kontrollieren und Wasser und Futter bereitstellen. Etwa einen Monat später sind aus den Gösseln junge Gänse geworden. Nach einer Einschulung, an der auch die Eltern beteiligt sind, können die Schülerinnen und Schüler die Tiere mit nach Hause nehmen und dort den Sommer über weiter aufziehen.
Abschließend werden die Tiere auch von den Schülern geschlachtet. "Aber kein Schüler muss die Gans selbst stechen", betont Kieshofer. Das Fleisch und der eventuelle Gewinn bleibt ganz bei den Schülerinnen und Schülern.
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