Der Glöcklerlauf in Salzburg 2020
Eine eindrucksvolle Tradition, die Glück bringt
Gestern fand der alljährliche Glöcklerlauf, der am Abend des 5. Jänner - der sogenannten „forsten Rauhnacht“ – abgehalten wird, statt. Der Wettergott war dem Glöcklerlauf in Salzburg heuer gut gesonnen, denn kurz vor dem Ausrücken der 29 Schönperchten und ihren zwei Wächtern, klarte der Himmel auf und der Halbmond erschien.
„Glück und Segen für’s neiche Jahr!”…
…so lautet der letzte Satz, den der Vorläufer (heuer Thomas Fercher) der weißgekleideten (konditionsstarken) Läufer der Brauchtumsgruppe Jung Alpenland bei jeder der insgesamt zehn Stationen verkündet. Die Strecke von über sechs Kilometern, die die „Lichterperchten“ dabei im zügigen Laufen zurücklegen, ist mehr als beachtlich, denn die lichtdurchfluteten Kappen sind zum Teil über 20 Kilo schwer und über 2 Meter hoch. „Die christlichen/kirchlichen Symbole werden in mühevoller Handarbeit in bis zu 100 Stunden hergestellt und dann meist auch von demjenigen getragen, der sie gemacht hat.“ erklärt mir der Perchtenreferent von Jung Alpenland Werner Schumacher. „Einige der Kappen müssen zu Hause aufgehoben werden, denn im Vereinsheim ist gar nicht soviel Platz für so große Gestelle!“ setzt er fort.
Schiarchperchten bis zu Silvester/Sonnenwende, danach kommen die Schönperchten
Waren es die Schiarchperchten, die bis Silvester oder der Sonnenwende ihr Unwesen trieben, so sind es danach die Schönperchten, die den Menschen für das neue Jahr das Gute bringen sollen. Das rhythmische Stampfen und das Läuten der Glocken sollen die bösen Dämonen vertreiben, und so besuchen die Glöckler Höfe oder Plätze, zu denen sie einen besonderen Bezug haben. Dabei scheuen sie sich nicht, im wahrsten Sinne über Stock und Stein im Dunklen zu laufen, auch über nasse Wiesenwege hinein in die Innenstadt. Dabei bleibt schon mal eine Kappe an einem Baumast hängen, oder der Träger stolpert über Maulwurfshügel. Nach dem Hof eines Gruppenmitgliedes kam das Seniorenheim in Nonntal in den Genuss des Besuches, danach der Erhardkirchenplatz, hin bis zum Kapitelplatz, an dem der Erzbischof Dr. Franz Lackner beehrt wurde. Weiter ging es durch die staunende Zuschauermasse kreuz und quer durch die Innenstadt, und die prächtige Kulisse der geschichtsträchtigen Häuser bildete einen eindrucksvollen Hintergrund.
Der Nachwuchs läuft schon mit
Der Obmann des Vereins Jung Alpenland, Alexander Wieland, kann sich freuen, denn der Nachwuchs, der das Brauchtum in Zukunft hochhalten wird, lässt nicht auf sich warten. Das vierjährige Enkerl eines ehemaligen Glöcklerläufers hat heuer auch schon eine Kappe getragen, nur war es doch recht schwierig mit dem Tempo des Laufes mitzuhalten…! Aber tapfer rannte der kleine Teilnehmer immer wieder zwischen den Großen mit. Einfach niedlich! Mit 14 Jahren beginnen die jungen Läufer mit dem Mitwirken beim Glöcklerlauf, so auch der Sohn vom Perchtenreferenten Werner Schumacher, Stephan, der einen Stern trug.
Die Spenden, die eingesammelt wurden, kommen dem Verein Jung Alpenland zugute, damit die wunderschöne Tradition am Leben gehalten werden kann. Ein Brauchtum, das Glück, Segen und Licht bringt – was gibt es Schöneres?
18 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.