Radweg-Lückenschluss: Segnung der neuen Tauglmaut-Kapelle und der renovierten Severin-Statue
Die Radweg-Lücke Tauglbrücke in Bad Vigaun und Kuchl ist endgültig beseitigt. Im Rahmen eines Festakts am 16. Juni 2011 wurde der neue Radsteg seiner Bestimmung übergeben. Gleichzeitig wurden die neue Tauglmaut-Kapelle auf der Vigauner Seite und die renovierte Severin-Statue auf der Kuchler Seite der Taugl gesegnet.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Raimund Egger verwies Landeshauptmann-Stv. Dr. Wilfried Haslauer in seiner Festansprache besonders auf den Gewinn an Sicherheit und gratulierte allen Beteiligten: "Insgesamt kann sich die Neugestaltung im Bereich der Brücke sehen lassen, beide Gemeinden können stolz darauf sein!“
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befand sich auch der 89jährige Peter Pföss aus Elsbethen, der vor sechs Jahren beim damaligen Ende des Radwegs auf der Kuchler Seite einen Unfall erlitt: „Durch die Verlängerung des Radwegs über die Taugl und durch das ehemalige Gasthaus ist mehr Sicherheit gegeben! Die Hauseigentümer Günter und Friederike Bauer sind große Freunde der Radfahrer!“
Road-Pricing im 18. Jahrhundert
Gemeinderat Michael Neureiter gab einen Überblick über die Geschichte der Maut, der Kapelle und des heiligen Severin: „Der 1706 verordnete Brückenzoll, also ein frühes Road-Pricing, betrug für ein Stück Hornvieh oder zwei Stück Kleinvieh einen Pfennig, für ein Pferdefuhrwerk zwei Pfennig!“
„Die erste Radweg-Kapelle Österreichs!“
Die nunmehr fertiggestellte erste Radweg-Kapelle Österreichs wurde von Architekt Bernd Haslauer (Elsbethen) geplant. Die Vorgängerkapelle an der anderen Straßenseite wurde vor ca. 90 Jahren bei einer Straßenverbreiterung abgetragen. Sie war wie das neue Kleindenkmal eine Marienkapelle.
Die neue Kapelle wurde in Sichtbeton mit Kornzuschlag aus Adneter Marmor gestaltet, den Betonguss besorgte die Fima Rieder (Maishofen) in ihrem Bergheimer Werk. In der Kapelle laden ein aus der früheren Wegkapelle stammendes Kruzifix und eine „Madonna im Sternenkleid“, die von Maria Loher zur Verfügung gestellt wurde, zum Innehalten ein.
„Severin – Fasten, Beten, Barmherzigkeit“
Der 482 verstorbene „Apostel Noricums“, Severin von Mautern, sei am Ende des Weströmischen Reiches Krisenmanager, Missionar und Hoffnungsträger gewesen. Wie Neureiter berichtete, sei Severin gemäß der von Eugippius vor genau 1500 Jahren verfassten „Vita Sancti Severini“ zwei Mal in Cucullis/Kuchl gewesen, es seien auch das „Kerzenwunder“ und das „Heuschreckenwunder“ beschrieben.
Die Renovierung der von Hans Pacher 1954 geschaffenen Steinguss-Statue erfolgte durch Steinmetzmeister Bertl Ziller, Adnet.
Segnung von Kapelle und Statue
„Der Segen, den wir erbitten, gilt nicht den Kulturdenkmälern aus Beton und Steinguss, er gilt den Menschen, die hier vorbeikommen, die hier innehalten!“ betonte der Bad Vigauner Pfarrer Egon Katinsky. Und sein Kollege aus Kuchl, Gerhard Mühlthaler, sprach mit der Brücke das zwischenmenschliche Brückenbauen an.
Frühere meinbezirk.at-Beiträge über Radwegbau und Kapellen-Errichtung
5. Dezember 2010: Die Radweg-Lücke Tauglbrücke ist geschlossen
5. Juni 2011: Die Taugl-Brücke im Tennengau: Kunst-, Kirchen- und Raderlebnis
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