Seniorenheim

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SEEKIRCHEN. Weil sie eine Stimme wie die Sopranistin Maria Cebotari hatte, ist Maria Forsthuber (90) in ganz Seekirchen als „Tscheppal“ bekannt. Die Dame mit dem Künstlernamen bewohnt das Seniorenheim und wünscht sich mehr Wärme ins Haus. 80 Prozent ihrer Mitbewohner sind dement, sagt sie, und führt dies darauf zurück, dass sie wenig Beschäftigung und Ansprache haben.

„Pfleger haben keine Zeit“
„Tscheppal“ selbst hat viel Besuch, liest, obwohl sie auf einem Auge blind ist, und ist geistig fit. Körperlich geht es ihr nicht so gut, sie ist mit dem Rollator unterwegs und bekommt ihr Essen auf’s Zimmer gebracht, weil sie sich nicht hinaus traut. „Die Pfleger haben keine Zeit, mich in den Speisesaal zu fah­ren und alleine könnte ich umfallen.“ Sie bemängelt, dass es viel zu wenige Pfleger gebe. „Wir sind rund 40 Bewohner pro Stockwerk und haben in der Nacht jeweils einen Pfleger. Einmal habe ich geläutet und es hat 20 Minuten gedauert, bis jemand gekommen ist. Es ist so kalt und unpersönlich in unserem Seniorenheim. Es wäre schön, wenn die Pfleger mehr Zeit für uns hätten. Ausflüge würden auch die Gemeinschaft fördern.“
Auch ihre Nachbarin Theresia Thalmair wünscht sich mehr Pfleger: „Mir geht es zum Glück gut, ich brauche nicht viel Pflege. Aber bei anderen Heimbewohnern ist das anders.“
Für eine wärmere Atmosphäre würde schon helfen, wenn die Pfleger mehr Zeit und Muße für persönliche Gespräche mit den Heimbewohnern hätten.

Sozialer denken
Das Seniorenheim ist Thema in der Gemeindepolitik. Die FWS hat aktuell vier Anträge eingebracht, mit zweien fordert sie mehr Personal und Kontakt zwischen Personal und Bewohnern. „Wir müssen sozialer zu den ältesten Gemeindebürgern sein. Auch wir werden einmal alt sein und dann möchte ich mich gut aufgehoben fühlen“, sagt Vize Helmut Naderer.

Zuerst erkundigen
Auch die LeSe denkt über den Personalstand nach. „Wir glauben nicht, dass in unserem Seniorenheim alles in Ordnung ist“, sagt Stadtrat Walter Gigerl. „Es ist sicher notwendig, dass wir mehr Personal bekommen.“ Die Anträge der FWS findet er aber übereilt: „Wir erkundigen uns zuerst genau, was laut Personalschlüssel des Landes möglich ist. Sind die Kapazitäten ausgeschöpft, müssen wir mit dem Land sprechen.“
Ursula Segmüller, Personalvertreterin im Seniorenheim, meint: „Den Alltag können wir gut bewältigen, wenn aber jemand auf Urlaub oder im Krankenstand ist, dann wird es schwieriger. Wir haben es oft mit kranken Menschen zu tun, mehr Personal würde nie schaden. Es ist aber auch schwierig, Personal zu bekommen. Der Beruf wird zu wenig geschätzt und die Bezahlung ist zu gering.“
Bgm. Monika Schwaiger: „Der Personalschlüssel ist ausgeschöpft. Wir haben darüber hinaus sogar Zivildiener und Menschen, die beim AMS eine Pflegeausbildung machen. Wir haben 32 genehmigte Stellen und 80 Bewohner, der übliche Schlüssel. Mehr ist immer besser, aber es ist einfach nicht möglich – leider. Ich mache mir große Gedanken um das Seniorenhaus und bin überzeugt, dass die Leute bei uns sehr gut aufgehoben sind. Wäre ich das nicht, würde ich etwas ändern.“
Schwaiger betont außerdem, dass gerade ein Besucherdienst eingeführt wurde. In diesem Rahmen besuchen zehn Ehrenamtliche die Heimbewohner, um mit ihnen zu sprechen oder spazieren zu gehen – zumindest ein erster Schritt für mehr Wärme im Haus.

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