Vom Pastikmüll zum HI-Virus
Über die Zukunft durften sich 16 Schüler aus Ursprung mit namhaften Wissenschaftlern unterhalten. Sie bekamen globale Antworten.
ELIXHAUSEN. Die Chance, mit bedeutenden Wissenschaftlern des 21. Jahrhunderts zu sprechen, nutzten 16 Schüler aus der HLFS Ursprung im Rahmen ihres "Zukufntsdialoges". Ein Projekt ihres Lehrers Bernhard Stehrer, für das sie sich freiwillig meldeten und das sie größtenteils in ihrer Freizeit beschäftigte.
Zwei Monate lang reisten sie nach Wien, Innsbruck, Zürich oder Heidelberg und interviewten unter anderen einen Nobelpreisträger, einen Agrarmeteorologen, eine Anthropologin und einen Philosophen, um herauszufinden, wie man die ideale Zukunft gestalten könnte. "Wir wollten nicht klassisch über den Klimawandel sprechen, sondern möglichst viel Einblick in möglichst viele verschiedene Themenbereiche bekommen", sagt Schülerin Eva Schitter. "Wir waren zum Beispiel die erste Schule, die den Präsidenten des Institute of Science and Technology Austria interviewen durfte. Derartige Einblicke hätten wir im normalen Unterricht niemals bekommen."
Die 16 Schüler teilten sich in kleine Gruppen ein, die jeweils nach ihren Interessensgebieten arbeiteten. Fabian Schweiger zum Beispiel war vom Meeresbiologen Gerhard Herndl fasziniert. "Permanenter Ölaustritt ist in warmen Gewässern nicht so schlimm, wie wir denken. Dort gibt es viele Mikroorganismen, die es binden. In der Arktis allerdings würde es es Jahrzehnte dauern, bis sich das Ökosystem erholt. Richtig schlimm ist das Plastik in den Ozeanen. Es zerfällt in winzige Partikel, die im Wasser schwimmen, dadurch sind schon richtige Inseln entstanden. Herndls Lösungsansatz wäre, Plastikflaschen nur noch in Länder zu verkaufen, in denen das Recycling funktioniert, damit sie nicht einfach ins Meer geworfen werden."
Josef Gattringer sprach mit der AIDS-Forscherin Karin Mölling. "Das HI-Virus kommt von den Schimpansen und die sind mittlerweile resistent. Ich finde es sehr spannend, wer bei den Menschen den Wettlauf gegen die Zeit gewinnt. Entdecken die Wissenschaftler die Lösung oder wird der Mensch von alleine resistent?"
Viren, Meere, Gletscher oder Kernfusion – alle Themen, mit denen die Schüler sich während ihres "Zukunftsdialogs" unterhielten stehen miteinander in Zusammenhang. Die Zukunft der Menschheit und des Planeten findet sich im großen Netzwerk verschiedener Themenbereiche. "Uns ist auf jeden Fall bewusst geworden, dass jeder noch so kleinste Schritt eine Auswirkung hat. Jeder Tätigkeit eines einzelnen hat einen großen Effekt. Daher sollten wir in so vielen Gebieten wie möglich nachhaltig sein", sagt Markus Fuchsreiter.
In diesem Zusammenhang war Bernhard Stehrer besonders beeindruckt vom Gespräch mit Konrad Paul Liessmann. "Er hat gesagt, wir brauchen eine Kultur des Verzichtens. Viele Dinge, die für einen persönlich einen Moment lang gut sind, wie zum Beispiel eine Autofahrt, kann langfristig vielen schaden." Liessman antwortete den Schülern auf die Frage nach der Wunsch-Zukunft: "Eine ideale Zukunft kann man nur wollen, weil man sie auch gestalten kann. Es hat keinen Sinn, sich eine Zukunft zu wünschen, die nicht kommt. Es hat aber auch keinen Sinn, zu tun, als könnte man die Zukunft nicht beeinflussen. Bildung ist enorm wichtig, aber auch nicht die Lösung aller Probleme. Sie kann aber dazu beitragen, dass die Menschen im Stande sind, die Wünsche, die sie an die Zukunft haben, zu thematisieren."
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