Orte des Gedenkens
Jury wählte Kunstprojekt für den Gedenkort Neumarkt

Georg Rinnerthaler bei seiner Verhaftung am 12. März 1938 in Neumarkt.  | Foto: Museum Fronfeste
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  • Georg Rinnerthaler bei seiner Verhaftung am 12. März 1938 in Neumarkt.
  • Foto: Museum Fronfeste
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Der Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung des ersten Gedenkortes für Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in Salzburg, der im kommenden Jahr in Neumarkt am Wallersee umgesetzt wird, ist abgeschlossen.  Die Jury unter dem Vorsitz von Katharina Blaas-Pratscher hat sich für die Einreichung des bildenden Künstlers Bernhard Gwiggner entschieden und schlägt diese zur Realisierung vor.

NEUMARKT, SALZBURG. Das Kunstprojekt soll an den Widerstandskämpfer Georg Rinnerthaler in Neumarkt am Wallersee erinnern. „Bernhard Gwiggner greift unter ‚Einwurf‘ auf zwei markante Stellen aus der historischen Recherche von Albert Lichtblau und Robert Obermair zur Person des Gastwirtes Georg Rinnerthaler zurück, die er visuell und aktionistisch überblendet: eine Fotografie der Verhaftung Rinnerthalers unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘ und das gewaltsame Einschlagen von 51 Fensterscheiben seines Hauses direkt nach seiner Rückkehr aus dem KZ Dachau“, sagt die Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder von der Projektgruppe „Orte des Gedenkens“ nach der Entscheidung.

Das Gesamtprojekt

Zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer in Salzburg errichtet das Land Salzburg in den kommenden sechs Jahren in jedem politischen Bezirk einen Gedenkort. Neben den künstlerisch gestalteten Erinnerungsorten werden die Biografien der Betroffenen und die verschiedenen Formen des Widerstands historisch aufgearbeitet und mit einem Vermittlungsprogramm für Schülern begleitet. Geleitet wird das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft „Orte des Gedenkens“, der die Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und die Historiker Albert Lichtblau und Robert Obermair angehören. Das Land Salzburg stellt für das Gesamtprojekt 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.

Entwurf stieß auf breite Zustimmung

Der Entwurf für das Kunstprojekt arbeitet mit dem Bild von Rinnerthalers Verhaftung und einer eingeschlagenen Glasscheibe.  | Foto:  Museum Fronfeste, Rendering Bernhard Gwiggner
  • Der Entwurf für das Kunstprojekt arbeitet mit dem Bild von Rinnerthalers Verhaftung und einer eingeschlagenen Glasscheibe.
  • Foto: Museum Fronfeste, Rendering Bernhard Gwiggner
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Der Entwurf von Bernhard Gwiggner stieß auch bei den Vertretern der Gemeinde Neumarkt auf breite Zustimmung. Bürgermeister Adolf Rieger (ÖVP) gefällt an dem ausgewählten Entwurf besonders, „dass er die Brücke von der Vergangenheit ins Heute schafft“ und der „prägnante Bezug zur Gemeinde Neumarkt am Wallersee“. Zudem würden alle Standorte, die im Wettbewerb als mögliche Plätze für eine künstlerische Intervention vorgegeben waren, genutzt werden. „Das Kunstprojekt zieht sich über den ganzen Ort und wird so maximal sichtbar für die Bevölkerung und die Region“, sagt Bürgermeister Rieger.

„Unsere Erinnerungskultur muss lebendig bleiben. Dafür braucht es immer neue Zugänge. Mit 'Orte des Gedenkens' bekommen wir ein gesellschaftlich, geschichtlich und politisch bedeutendes Kultur-Projekt, das alle Regionen Salzburgs aufsucht. Es bietet uns Raum, Zeit und Denk-Anstöße, um nicht zu vergessen“, Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne)

Die Landesrätin Andrea Klambauer von den Neos ergänzt: „Anhand konkreter Orte und Biographien gehen wir hier den Weg vom ‚Denk-Mal‘ zum gemeinsamen Nachdenken über Geschichte und Gegenwart, über das Nachwirken der Zeit von Diktatur und Verfolgung und über Handlungsmöglichkeiten und Zivilcourage damals wie heute. Damit möchten wir als Land auch den Überlebenden von Verfolgung im Nationalsozialismus gerecht werden.“

Zur Jury

Acht Künstler wurden zum Wettbewerb für das Mahnmal in Neumarkt eingeladen. Die Jury bewertete zwei Tage lang die Einreichungen in Neumarkt am Wallersee. Der Jury gehörten neben dem Bürgermeister Rieger und der Projektgruppe eine Vertreterin des Fachausschusses des "Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum" an. Sophie Goltz ist die Leiterin der internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. Hinzu kommen als externe Kunstexperten die Künstlerin Isa Rosenberger und die ehemalige Leiterin von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich, Katharina Blaas-Pratscher, die auch den Vorsitz der Jury übernahm. „Beide bringen viel Erfahrung in der künstlerischen Gestaltung von Erinnerungsorten mit ein“, sagt Fraueneder, selbst Kunsthistorikerin und Teil der Arbeitsgemeinschaft „Orte des Gedenkens“. Bewertet wurde in erster Linie die künstlerische Qualität der Einreichungen „in Hinsicht auf eine zeitgemäße Annäherung an Erinnerungskulturen, deren inhaltliche Dimension, Überzeugungskraft und Stimmigkeit“, sagt Fraueneder.

Der Wettbewerb wird von der Geschäftsstelle des Fonds zur Förderung von „Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes Salzburg administriert. Für die künstlerische Umsetzung war ein Budget von 30.000 Euro veranschlagt.

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