Zusammen, was zusammen gehört
OBERNDORF/LAUFEN (kha). Zwei Städte, die eigentlich immer zusammengehört haben, wurden im Jahr 1816 durch politische Verträge auseinandergerissen: Laufen und Oberndorf. Von da an trennten Grenzbalken die beiden Orte für mehr als 180 Jahre, bis der Österreichische EU Beitritt und das Schengener Abkommen die Grenzkontrollen zwischen Österreich und Bayern endgültig aufhoben. Bis dahin galten für die Laufener und Oberndorfer Bürger, wenn sie die "Salzachseiten" wechseln wollten, dieselben Regeln wie für andere Grenzübertritte ins "Ausland". Es hieß: "Ihre Papiere, bitte."
Ausweis- und Grenzkontrollen
Die Ausweis- und Zollkontrollen, um in die nur 166 Meter entfernte "andere Stadt" zu kommen, waren verhältnismäßig streng, berichtet auch Stefan Feiler, Leiter des Fachbereiches Kultur, Tourismus und Heimatpflege in Laufen. "Wer sich nicht ausweisen konnte, wurde wieder zurückgeschickt." Der endgültige Wegfall der Kontrollen zwischen den Städten wurde schließlich auf besondere Weise begangen: In einem Festakt zersägte der Oberndorfer Bürgermeister gemeinsam mit dem EuRegio-Präsidenten und dem Flachgauer Bezirkshauptmann den trennenden Schlagbaum.
Europasteg
Ein Projekt, das das "Zusammenwachsen" der beiden Schwesternstädte nicht nur symbolisch repräsentierte, wurde schließlich im Jahr 2006 fertiggestellt: Der Europasteg über die Salzach – unterstützt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – war ein weiteres sichtbares Zeichen für das Zusammenwachsen im vereinten Europa.
Abbau der Bürokratie
"Durch den Abbau vieler bürokratischer Hürden wurde die Zusammenarbeit, die immer bestanden hat, einfacher", so der Oberndorfer Bürgermeister Peter Schröder. Oberndorf und Laufen pflegen heute ein reges Miteinander: Es gibt ein gemeinsames Kinder- und Ferienprogramm, ein Historienspiel, und ganz aktuell arbeiten die Kommunen an einem gemeinsamen Stadtmarketing. Einige Bereiche waren allerdings zu jeder Zeit von der Grenzziehung ausgenommen. Schröder: "Wenn in Oberndorf oder Laufen die Sirenen ertönten, wurden die Grenzbalken auf beiden Seiten hochgezogen, um die freie Durchfahrt für die Feuerwehren zu sichern."
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