Faszination Weitwandern
Freistädter (46) wandert einen Monat durch Jordanien

Reinhard Atteneder hat vor zehn Jahren das Weitwandern für sich entdeckt.  | Foto: Privat
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  • Reinhard Atteneder hat vor zehn Jahren das Weitwandern für sich entdeckt.
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Am 28. Februar bricht Reinhard Atteneder erneut zu einer großen Reise auf. Vor zehn Jahren hat der Freistädter am Jakobsweg seine Begeisterung fürs Weitwandern entdeckt. Dieses Mal nimmt er den 700 Kilometer langen "Jordan-Trail" von der Grenze zu Syrien bis zum Roten Meer in Angriff. Alles, was er für seine Reise braucht, trägt er in seinem 20-Kilo-Rucksack bei sich. 

FREISTADT. Unterwegs war Reinhard Atteneder schon immer viel. Im Zuge seiner Beschäftigung beim Bundesheer nahm der Zugskommandant und Vizeleutnant an vielen Auslandseinsätzen teil und ist lange Märsche mit schwerem Gepäck gewohnt. Im Jahr 2010 sah er einen Film über den Jakobsweg, woraufhin er beschloss, diesen zu beschreiten. "Damals gab es noch nicht so einen Hype um den Pilgerweg und er war noch nicht so überrannt", berichtet der 46-Jährige, der den Weg heute nicht mehr gehen würde. Auf seiner bevorstehenden Wandertour quer durch Jordanien wird vermutlich kaum anderen Wanderern begegnen.

Vorbereitungen laufen seit einem Jahr

Im Gegensatz zu seiner ersten großen Tour durch Nordspanien ist Atteneder heute auch bestens vorbereitet. 

"Damals ging ich relativ unbedarft an die Sache heran. Ich hatte nicht die richtigen Wanderschuhe, die ich obendrein nicht ordentlich eingegangen hatte und war auch für einen unerwarteten Wintereinbruch nicht gewappnet. Nichtsdestotrotz war es eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Das Pilgerleben war sehr spartanisch, ich hab hauptsächlich Brot und Wasser zu mir genommen und kam dennoch runderneuert zurück. Ich konnte mich richtig entspannen, hatte auch keine Kopfschmerzen und keine Migräne mehr", 

berichtet Atteneder, der damals 35 Tage und 1.200 Brutto-Kilometer alleine zu Fuß unterwegs war. Für den bevorstehenden Jordan-Trail bereitet sich Atteneder seit knapp einem Jahr vor und geht regelmäßig für ihn eher kurze Strecken wie den Johannesweg mit vollbepacktem Rucksack. 

Bei seiner ersten Weitwanderung am Jakobsweg wurde Atteneder vom Wetter buchstäblich kalt erwischt.  | Foto: Privat
  • Bei seiner ersten Weitwanderung am Jakobsweg wurde Atteneder vom Wetter buchstäblich kalt erwischt.
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Einmal über die Alpen und Dolomiten

Den Jordan-Trail wird er nicht alleine wandern, sondern in Begleitung eines Bundesheerkollegens, dem gebürtigen Freistädter Jörg Wöss, und einer Bekannten aus Deutschland, die er auf seiner zweiten großen Wanderung von München nach Venedig kennengelernt hat. "Meiner Frau war das ein großes Anliegen, dass ich nicht alleine gehe, obwohl Jordanien ein völlig friedliches Land ist und die Menschen überaus hilfsbereit sind", erzählt Atteneder. Bereits auf der Tour nach Venedig hatte er Begleitung von einem Bundesheerkollgen, dem Gallneukirchner Stefan Radler.

"Bei solchen Unternehmungen ist es schon von Vorteil, das Rüstzeug eines Bundesheerlers zu haben", ist der Freistädter überzeugt. Auf der gemeinsamen Wanderung über die Alpen und Dolomiten stieß Atteneder mehrmals an seine persönlichen Grenzen. "Ohne Stefan hätte ich die 700 Kilometer und 22.000 Höhenmeter vermutlich nicht geschafft. Umso bewegender war das Gefühl, nicht aufgegeben zu haben." Nach einem Schlaganfall vor einigen Jahren ist er für solche Momente besonders dankbar. 

Aufeinander eingehen und nicht streiten

Von 28. Februar bis 5. April wird das Wander-Trio so gut wie jede Minute gemeinsam verbringen. "So eng beisammen zu sein ist unter solch besonderen Umständen gar nicht so ohne. Das habe ich schon bei der Wanderung mit Stefan Radler gemerkt. Damals haben wir es geschafft, nicht zu streiten. Auch bei dieser Reise ist das Ziel, aufeinander einzugehen und gut miteinander auszukommen", so Atteneder, der zwei Töchter und auch bereits ein Enkelkind hat.

Alles, was die Wanderer auf ihrer Unternehmung brauchen, tragen sie in ihrem Rucksack mit. Zu Beginn wird das Marschgepäck etwas leichter sein, da Wasser noch gut verfügbar ist. Je weiter sie in die Wüste Jordaniens hineinwandern, desto mehr Wasser müssen sie vorab aufbereiten und mittragen. Für die erste Woche haben Atteneder und seine Begleiter Proviant wie Suppen, Reis und Müsli mit. Dann werden sie essen, was sie Vorort bekommen. "Es wird sicher auch mal nichts zu essen geben. Auch mit der Hygiene ist es auf solchen Reisen nicht ganz so einfach. Geschlafen wird im Einmannzelt", erzählt Atteneder, der via Facebook ab und an Fotos mit seinen Freunden teilen möchte.

Auf seinen Wanderungen wird im Einmannzelt geschlafen | Foto: Privat
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Nächstes Ziel: Peru

In Gedanken plant Atteneder sogar schon die übernächste Weitwanderung: 

Für meine Wanderungen und die Vorbereitung muss ich meinen ganzen Urlaub zusammen sparen. Meine Frau ist zum Glück sehr verständnisvoll und unterstützt mich komplett. Wir haben uns darauf verständigt, dass ich alle zwei Jahre eine Wanderung wie den Jordan-Trail machen 'darf'. In zwei Jahren möchte ich dann Peru erkunden."

Nähere Infos und Wanderroute: jordantrail.org

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