Tannermoor Liebenau
Moor hat Zukunft
Am Freitag, 16. September stellte internationale Fachtagung das Tannermoor in den Mittelpunkt. Zwölf Referenten beleuchteten verschiedenste Aspekte und zeigten: die Moore sind einzigarte, schützenswerte Lebensräume, denen als Wasser- und CO2 Speicher künftig eine noch größere Rolle zukommen wird.
LIEBENAU. Der Liebenauer Bürgermeister August Reichenberger durfte gemeinsam mit dem Bürgermeister der Projektpartnerstadt Telč, Vladimír Brtník über 60 Besucher und Fachexperten aus ganz Österreich und Tschechien begrüßen. Das Tagungs-Programm wurde von der Interessensgemeinschaft Moorschutz zusammengestellt. Michaela Heinisch (Naturschutzabteilung des Landes OÖ), Harald Heinisch (Moorexperte der Uni Wien) und Franz Gruber (Vertreter der Grundeigentümer der Forstmeister der Forstverwatlung Greinburg) wurden für Vorträge gewonnen. Die Tagung wurde von der Marktgemeinde Liebenau im Rahmen des grenzüberschreitenden INTERREG-Programmes ausgerichtet. Federführung gab die Projektmanagerin Brigitte Temper-Samhaber. Das zugrundeliegende Projekt „Moorerlebnis Oberösterreich-Vysočina“ wurde dabei gemeinsam mit dem Verband Mühlviertler Alm und tschechischen Partnern entwickelt.
Kein Schreck vor Abholzung und Wurzelholzentfernung
Christian Schröck (IG Moorschutz) stellte die „Moorstrategie Österreich 2030+“ vor und machte auf das steigende Interesse am Moorschutz aufmerksam. Im Anschluss präsentierte er die Ziele der Wiedervernässungsmaßnahmen im Tannermoor als aktuell größtes Moor-Renaturierungsprojekt in Österreich. Menschliche Eingriffe der letzten Jahrzehnte, wie Entwässerungen und angelegte Fichtenmonokulturen werden derzeit behutsam zurückgenommen und somit ein Rahmen hergestellt, in dem sich das Moor wieder natürlich entwickeln kann.
„Man soll sich von den Maßnahmen wie Abholzung und Wurzelholzentfernung nicht schrecken lassen, diese sind sorgfältig geplant und helfen dem Moor für die Zukunft! Auch wenn es jetzt gerade etwas wild aussieht.“
Beeindruckende Tierwelt
Auch die Flora und Fauna wurden beleuchtet, von den „Spezialisten auf 6 und mehr Beinen“ sprachen Lydia Schlosser und ihre tschechische Kollegin Klára Bezděčková. Der Vogelwelt widmete sich Norbert Pühringer (Birdlife Oberösterreich) und beeindruckte nicht nur mit Fotomaterial, sondern auch mit Hörproben verschiedenster zum Teil schon sehr seltener Vogelarten, die im Moor heimisch sind. Die Biologen Axel Schmidt und Mario Pöstinger gaben einen Einblick in die Welt der Moore im Mühl- und Waldviertel.
Mit Vermittlungs- und Erlebnisangeboten am richtigen Weg
Den Abschluss machte die Leiterin der VS Liebenau und Moorführerin Daniela Wansch, die aus der Praxis berichtete.
„Kinder sind eine wichtige Zielgruppe, sie erhalten bei den erlebnisorientierten und sinnlichen Führungen ein Verständnis für das Naturwunder Moor, - so lernen sie es wertzuschätzen.“
Ein intaktes Moor ist ein außergewöhnlicher Naturraum, der als Wasser- und CO2-Speicher für unser Klima wichtiger ist denn je. Ein Naturraum, der auch ein einzigartiger Erholungsort ist und von Besucher mit Interesse und Wertschätzung besucht werden soll. Genau dafür wird im Tannermoor aktuell der Moor-Rundweg mit Infotafeln, Erlebnisstegen und Kinderspielplatz neu gestaltet. Zusätzlich soll die aufgewertete Park- und Sanitärinfrastruktur zu einer moorschonenden Besucherlenkung beitragen.
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