Soziale Hausaufgaben erledigen statt Ortsplätze behübschen

- Von links: Sozialsprecher Hans Affenzeller, Volkshilfe-Geschäftsführerin Barbara Tröls, Landtagskandidat Michael Lindner.
- Foto: Andreas Ortner
- hochgeladen von Roland Wolf
BEZIRK FREISTADT. Hans Affenzeller will zum Schluss noch eine Botschaft vermitteln. Und er will es nicht nur, er tut es auch. "Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft!", fordert der Sozialsprecher der SPÖ Oberösterreich und frühere Bezirksparteichef der SPÖ Freistadt, der im Herbst aus dem Landtag ausscheiden wird. "Wir müssen zuerst die sozialen Hausaufgaben erledigen, erst dann können wir uns um die Behübschung von Ortsplätzen kümmern."
Die leicht provokante Aussage fußt auf festen Tatsachen. Der Bedarf nach zusätzlichen Leistungen im Sozialbereich steigt – auch im Bezirk Freistadt. Sind aktuell 3517 Menschen in den 27 Gemeinden zwischen Leopoldschlag und Unterweitersdorf pflegebedürftig, so werden es in 20 Jahren 5189 sein. "Das ist eine Zunahme um 47 Prozent", rechnet Affenzellers Nachfolger als Bezirks-SPÖ-Chef, Michael Lindner, vor.
Aber nicht nur ein Blick in die Zukunft ist dramatisch, schon die Gegenwart zeigt deutliche Mängel auf. Die Warteliste bei den Leistungen der Behindertenhilfe ist lang: 164 Menschen warten auf betreute Wohnplätze, 83 auf betreute Arbeitsplätze, 48 auf mobile Hilfe und Betreuung, 13 auf persönliche Assistenz und zwölf auf Frühförderung. "Ich erwarte mir eine Regierungsvereinbarung, dass diese Warteliste abgebaut wird", sagt Affenzeller.
Die Forderungen sind in der oberösterreichweiten SPÖ-Sozialkampagne "Schieben wir unsere soziale Verantwortung nicht auf die lange Bank!" festgehalten. Sie hat sich drei Schwerpunkte gesetzt: die ältere Generation, Menschen mit Beeinträchtigung sowie Kinder- und Jugendhilfe.
Angesichts der knappen Verfügbarkeit der Mittel werde der Sozialbereich gerne mit Wirtschaftsunternehmen verglichen, sagt Affenzeller. "Dabei ist jedoch zu bedenken, dass gerade im Sozialbereich, wo die Arbeit am und mit Menschen den Kern der Tätigkeit ausmacht, industrielle Maßstäbe nicht gelten können." Rationalisierungsmaßnahmen durch Maschinen seien ebenso wenig denkbar wie die Verkürzung von Zeitkontingenten der Beschäftigten pro Klient.



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