Kaum mehr Waren
Sozialmärkte im Bezirk Freistadt befinden sich in akuter Notlage

Doris Truffner ist Mitarbeiterin des Sozialmarktes Arcade in der Freistädter Zemannstraße. Die Regale dort sind fast leer. | Foto: Arcade
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  • Doris Truffner ist Mitarbeiterin des Sozialmarktes Arcade in der Freistädter Zemannstraße. Die Regale dort sind fast leer.
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Einrichtungen in Freistadt und Hagenberg können ihre Kunden nicht mehr in vollem Umfang bedienen.

FREISTADT, HAGENBERG. In den Regalen des Sozialmarktes Arcade in Freistadt und des Rotkreuzmarktes in Hagenberg herrscht gähnende Leere. Noch vor ein paar Monaten konnten die Kunden aus dem Vollen schöpfen. Aber in Zeiten der Teuerung ist das Angebot klein. "Am dringendsten benötigen wir Öl, Mehl, Salz, Zucker und Nudeln", sagt Elisabeth Leitner, die Obfrau der Arcade. Auch haltbare Milch, Butter, Lebensmitteldosen, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Hygieneartikel sind gefragt.

Die Waren werden knapp

Die massiven Teuerungen schlagen sich gerade bei den Grundnahrungsmitteln extrem nieder, wie auch eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation zeigt. "Viele Menschen – und es werden immer mehr – sind auf den Einkauf im Sozialmarkt angewiesen, um halbwegs über die Runden zu kommen. Aber die Waren werden knapp", sagt Leitner. "Auch wir als Sozialmarkt sind natürlich von den Teuerungen sehr betroffen, was unsere Betriebs- und Fixkosten betrifft. Diese extrem gestiegenen Ausgaben müssen von uns geschluckt werden, weil wir sie natürlich nicht an unsere Kunden weitergeben können." Seit Jahresbeginn hat sich die Anzahl der Kunden in der Arcade verdreifacht. An manchen Tagen verzeichnen die Verantwortlichen während der dreistündigen Öffnungsdauer an die 100 Personen.

Kunden stehen Schlange

Nicht viel anders stellt sich die Situation im Rotkreuzmarkt in Hagenberg da. Aufgrund der Umsatzzahlen geht Marktleiterin Brigitte Wolf zumindest von einer Verdoppelung der Kunden aus. "Oft stehen sie schon vor den Öffnungszeiten vor unserem Markt Schlange." Besonders betroffen macht Wolf die Aussage einer Kundin, die meinte, sie hätte nie gedacht, dass sie einmal in einem Sozialmarkt einkaufen müsse. Selda Özcan, die Bezirkskoordinatorin für Freiwillige Dienste beim Roten Kreuz, sagt: "Die Bevölkerung leidet sehr unter den hohen Preisen, dies wird bei der hohen Nachfrage nach Berechtigungskarten ersichtlich."
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Soziallandesrat: "Wer Hilfe braucht, wird sie erhalten"
OBERÖSTERREICH, BEZIRK. Sozialmärkte und deren Kunden geraten aufgrund der Teuerung immer weiter unter Druck – sie sind von den steigenden Preisen bei Energie, Fixkosten und Grundnahrungsmittel besonders betroffen. „Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie sich das Leben noch leisten sollen", sagt der Klubvorsitzende der SPÖ Oberösterreich und Bezirksparteichef Michael Lindner aus Kefermarkt. Er und seine Sozialsprecherin Doris Margreiter fordern Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) zum Handeln auf: „Es ist höchste Zeit, Geld für die Sozialmärkte in die Hand zu nehmen, bevor sich die Situation bis zum Winter noch weiter zuspitzt." Da eine entsprechende Landesförderung bis dato fehle, fordert die SPÖ Oberösterreich eine "Sozialmarkt-Million". Der angesprochene Soziallandesrat betont: "Wer Unterstützung aus den Sozialmärkten braucht, wird in Oberösterreich diese Hilfe auch bekommen. Unsere bisherigen Gesprächen haben gezeigt, dass es eine hohe Bereitschaft von allen Beteiligten gibt, dass wir ein kräftiges Paket für die Sozialmärkte schnüren." Seit dem Sommer führt das Sozialressort intensive Gespräche mit den Sozialmarkt-Betreibern und mit der Lebensmittelindustrie. Der dringendste Handlungsbedarf zeigte sich in der Sicherstellung ausreichend Grundnahrungsmittel sowie bei der Unterstützung durch Ehrenamtliche. Das Land Oberösterreich will mit dem geplanten Paket treffsicher genau in diesen zwei Punkten helfen und stellt damit die Versorgung in den Sozialmärkten sicherstellen.
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Bitte um Spenden!
Sollen wir in der BezirksRundSchau einen Spendenaufruf starten? "Das wäre ein Traum" – sowohl von den Verantwortlichen des Sozialmarktes Arcade in Freistadt als auch des Rotkreuzmarktes in Hagenberg kam diese Antwort wie aus der Pistole geschossen. Die Situation ist in beiden Einrichtungen mittlerweile dramatisch. Eigentlich wollen sie Menschen, denen es finanziell nicht gut geht, einen günstigen Einkauf ermöglichen. Doch ohne Waren wird es schwierig. Wer die Möglichkeit hat, Geld, Lebensmittel oder Hygieneartikel zu spenden, soll sich bitte direkt mit der Arcade (07942 / 75049) oder dem Roten Kreuz (07942 / 771440) in Verbindung setzen. Vorbildhaft hat sich in dieser Hinsicht kürzlich der Freizeitverein Grünbach verhalten. Der Erlös aus einem Beachvolleyball-Turnier ging an die Arcade. Bitte um Nachahmer!

Doris Truffner ist Mitarbeiterin des Sozialmarktes Arcade in der Freistädter Zemannstraße. Die Regale dort sind fast leer. | Foto: Arcade
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