PORTRÄT
Vom Ministranten zum ÖVP-Bezirksparteichef

Josef Naderer | Foto: ÖVP

TRAGWEIN. Wenn nicht alle Stricke reißen, dann wird Josef Naderer (49) am 30. März zum neuen Bezirksparteiobmann der ÖVP Freistadt bestellt. Und weil die Seilschaften in der ÖVP in der Regel recht bruchfest sind, wird dann erstmals nach 40 Jahren wieder ein Nicht-Freistädter die stärkste politische Partei im Bezirk anführen. Zuletzt war der ehemalige Nationalratsabgeordnete Johann Breiteneder aus St. Oswald am Ruder. Es folgte eine vier Jahrzehnte dauernde Freistädter Dominanz, die 1980 mit Josef Mühlbachler begann und Ende März 2020 mit Gabriele Lackner-Strauss endet.

Firmhelfer, Lektor, Pfarrgemeinderat

Josef Naderer, Spitzname "Joe", engagierte sich seit seiner Kindheit öffentlich. Schon mit sieben Jahren war er in der Pfarre Tragwein als Ministrant aktiv, danach fungierte er als Ministrantenbetreuer, Firmhelfer, Lektor und Pfarrgemeinderat. Journalistische Erfahrung sammelte er als Redaktionsleiter einer Schülerzeitung und beim Tragweiner Pfarrblatt.

Hausübungen fielen Engagement zum Opfer

Nach der Volksschule und der Hauptschule in Tragwein besuchte Naderer die HAK in Perg. Dort weckte eine Englischlehrerin sein Interesse an tagespolitischen Themen. "Ich war fasziniert davon, wie Machtströme funktionieren." Politik und Ehrenamt – zwei zeitaufwendige Hobbys, denen manche Hausübung zum Opfer fiel, wie Naderer mit einem Schmunzeln anmerkt. In dieser Zeit lernte er Bürgermeister Norbert Eder näher kennen. Ein Mann, von dem er heute sagt, dass er sein Mentor und väterlicher Freund war.

2002 – ein prägendes Jahr

Eder wollte Naderer schon früh für den Gemeinderat gewinnen, dessen Eltern gefiel dieser Gedanke allerdings nicht sonderlich. Der Junge soll zuerst die Schule fertigmachen. Und so kam es, dass Naderer nicht 1991, sondern erst 1997 in den Gemeinderat einzog. Als Norbert Eder schwer erkrankte, wünschte er sich Naderer oder Wolfgang Altzinger als Nachfolger. Altzinger konnte aus beruflichen Gründen das verantwortungsvolle Amt nicht übernehmen und so fiel die Wahl auf Naderer. 2002 war ein prägendes Jahr: Der Verlust des Vaters und der Tod seines väterlichen Freundes bedeuteten große Einschnitte im Leben des damals 31-Jährigen.

Klare Siege 2003, 2009 und 2015

Am 11. Juli 2002 wurde Josef Naderer zum Bürgermeister von Tragwein gewählt. Schon ein Monat später war sein Organisationstalent beim Hochwasser gefragt. Man kann sich einen ruhigeren Einstieg vorstellen. Doch Naderer gab nicht nur in dieser Causa eine gute Figur ab, sondern auch in den Jahren danach. Bei den Bürgermeisterdirektwahlen 2003, 2009 und 2015 sprachen die Tragweiner ihrem Chef jeweils eindeutig das Vertrauen aus.

ÖVP muss Themenschwerpunkte setzen

Leutseligkeit, Verständnis für andere Standpunkte und schon auch eine dicke Haut nennt Naderer als wichtigste Eigenschaften für einen Bürgermeister. "Und man muss ein Bürgermeister für alle sein!" Natürlich kandidiere er für die ÖVP und er stehe auch dazu, aber: "In der täglichen Arbeit im Ort darf es keinen Unterschied machen." Und wie legt er seinen neuen Job als Bezirksparteichef an? Wie sehr wird er sich in die 27 Ortsparteiorganisationen einmischen, wenn es zum Beispiel um die Nominierung der Spitzenkandidaten für die Wahl 2021 geht? "Ich denke, unsere Ortsparteien sind gut aufgestellt und haben einen guten Überblick über die Personalstruktur." Er wird allerdings seine Meinung sagen, wenn sie gefragt sein sollte. Im Übrigen will er sich weniger um Personelles kümmern, als vielmehr um Themen. Die Bezirks-ÖVP müsse in Zukunft noch viel mehr transportieren, wofür sie stehe und warum ihr welche Anliegen in der Region wichtig sind.

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