Installations- und Gebäudetechnik
Junge Freistädterin setzt sich in Männerdomäne durch
WARTBERG, FREISTADT. Pläne und Hydraulikschemen lesen, Materialauszüge erstellen, Leitungen verlegen, Sanitär- und Nassräume komplettieren – das sind für junge Frauen eher ungewöhnliche Aufgabengebiete. Nicht so für Katharina Zechner, die bei der Wartberger Firma EWH gerade ihr viertes Lehrjahr als Installations- und Gebäudetechnikerin absolviert.
Anfängliche Skepsis bald gewichen
"Mir gefällt die Abwechslung an der Arbeit, wir sind auf unterschiedlichen Baustellen, kein Tag ist wie der andere", sagt die 19-jährige Freistädterin. "Schön ist es auch, wenn man ein Haus mitwachsen sieht, das heißt, von der ersten Bodenleitung bis hin zum Komplettieren." Anfangs waren die Monteure Katharina gegenüber etwas skeptisch. Ein Mädchen auf der Baustelle mit einer Flex? Das kann nicht gutgehen! "Doch Kathi hat den Jungs schnell gezeigt, was sie alles draufhat", sagt der Kaufmännische Geschäftsführer von EWH, Daniel Kugler aus Leopoldschlag. "Mit Kathi haben wir einen wirklich guten Griff gemacht. Sie ist sehr selbstständig und denkt logisch bei der Arbeit mit. Ihr weibliches Auge ist beim Bäderdesignen sehr von Vorteil."
Kein Mädchenbonus
Die junge Frau, die in ihrer Freizeit liebend gern Gitarre spielt, ist stolz darauf, dass sie von ihren männlichen Kollegen voll akzeptiert wird. "Aber es gibt keinen Mädchenbonus", sagt sie. Den will sie auch gar nicht. Firmenchef Kugler ist es wichtig, Lehrlinge auszubilden. "Sie sind die Fachleute von morgen. Wir wollen den jungen Leuten eine gute Ausbildung in einer Branche mit Zukunft und einem familiären Umfeld bieten. Ohne unsere Lehrlinge wären einige Baustellen viel schwerer zu meistern." Das Problem ist allerdings, geeignetes Personal zu finden. "Wir befinden uns mitten in der Digitalisierung. Viele Lehrstellensuchende wollen in den Bereichen Mechatronic und Digitalisierung Fuß fassen. Für die Handwerksbranche ist es somit schwieriger, tüchtige und arbeitswillige Lehrlinge zu finden." Dabei ist es laut Kugler nur ein Mythos, dass man als Installateur nur am Boden herumkriechen müsse und dreckig werde. "Das ist schon längst nicht mehr so."
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