Nazi-Fahnen als Theater-Werbung in Heidenreichstein

HEIDENREICHSTEIN (eju). Die Bühne Heidenreichstein, respektive ihre Schauspieler und Regisseure, haben im Laufe der Jahre so manchen künstlerischen Kontrapunkt gegen Faschismus und Diktaturen gesetzt. Besonders das Schreckensregime des 3. Reiches war immer wieder Thema in den Produktionen der professionellen Laientruppe. Nun steht mit "Sein oder Nichtsein" nicht Hamlet sondern eine Geschichte aus dem 3. Reich am Programm. Werbung dafür machen unter anderem Plakate und Fahnen. Letztere erregten empörtes Aufsehen. Sie ähneln nämlich frappant jenen Flaggen, die für das Naziregime charakteristisch waren: rote Fahne mit scharzem Kreuz und in der Mitte ein Kreis. Einst beinhaltete der Kreis das Hakenkreuz, im Falle der Theaterwerbung in Heidenreichstein ziert den Kreis ein stilisiertes Hitlergesicht mit Bärtchen und einem grinsenden Smiley-Mund.
Außerdem weist ein Schriftzug auf die Theaterproduktion samt Homepageadresse hin. Also spätestens auf den zweiten Blick erkennt der Betrachter, dass es sich hier nicht um eine Verherrlichung des Naziregimes oder Wiederbetätigung handelt. Allerdings erst auf den zweiten Blick. Reaktionen in der Bezirksblätter-Redaktion legen den Schluss nahe, dass diese Art der Provokation eventuell doch ein wenig gewagt sein dürfte. Dazu sprachen die Bezirksblätter Gmünd mit Regisseur Andreas Krenner: "Wir haben heuer beschlossen, eine andere Art der Werbung zu machen, als bisher, um aufzufallen." So wählte man eine Komödie, die in der Zeit des Nazi-Regimes spielt und wagte sich über ein mit Hitlerbärtchen verfremdetes Smiley.
"Wir haben uns genau bezüglich Abzeichengesetz und Wiederbetätigung erkundigt und mit Bgm. Kirchmaier gesprochen, weil wir Fahnenmasten der Gemeinde verwenden, um sicher zu gehen, dass wir gegen keine Gesetze verstoßen. Auf keinen Fall sollten Gräueltaten verharmlost werden", erklärt Krenner abschließend. Mehr dazu auf: www.buehne-hstein.at.