Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im nördlichen Waldviertel ist kostenintensiv und aufwändig
Warum wird einem die Nutzung einer Alternative zum eigenen Auto erschwert?

Aufgrund eines von meiner Seite unverschuldeten Totalschadens meines Autos musste ich mich erneut auf die Suche nach einem neuen Gebrauchtwagen machen. Die allgemeine Meinung von Personen, welche derzeit oder bereits immer schon hier am Lande leben, steckt tief und meine Erfahrung in der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, gibt diesen Menschen leider recht. Am Land lebend, auch wenn ich in der Stadt Litschau wohne, wird einem der Umstieg auf Bus und Bahn nicht unbedingt schmackhaft gemacht. Weder die Zeit, welche man für das Warten, Umsteigen und wieder Warten, noch der Preis, welchem man hier für die Nutzung zu zahlen hat, macht es einem leicht und schon gar nicht wirklich leistbar. Für zwei Termine an unterschiedlichen Orten (in meinem Falle war es ein Termin in Waidhofen/Thaya und einer in Gmünd) war ich von 7:30 Uhr bis 19:00 Uhr unterwegs und gab gerundet € 20,- dafür aus. Als derzeit mich auf Arbeitssuche befindende und vom Bezug des AMS abhängige Person ist das ein horrendes Geld und eigentlich nicht leistbar.

Wegen der Autosuche führte mich mein Weg vergangenes Wochenende nach Wien. Die Wägen dort sind meist besser gepflegt, oft Garagen-, und wurden bei gleichem Baujahr wie bei Autos, welche bei uns im nördlichsten Österreich angeboten werden, viel weniger Kilometer gefahren und haben weniger Schäden aufgrund von Salz- und Schotterstreuungen. Gestern musste ich dann wieder nach Litschau fahren, da ich den neu erworbenen Alten bei meinem Versicherer, der Niederösterreichischen Versicherung, anmelden und mir bei der Zweigstelle in Waidhofen/Thaya mein zurückgelegtes Nummerntaferl abholen muss. Da die Zweigstelle lediglich bis 15:00 Uhr geöffnet hat, benötige ich einen zweiten Tag, um das erledigen zu können. Als ich in den Frank-Bus von Wien Praterstern nach Litschau einsteige und frage, ob es für Vorteilscard-Besitzer der ÖBB eine Ermäßigung gäbe, bekomme ich ein Nein zur Antwort. Lediglich SchülerInnen und PensionistInnen können günstiger fahren. Da ich leider das eine nicht mehr bin und vielleicht das andere nie werde, schaue ich durch die Finger. Ich zahle somit knapp € 30,- für die Fahrt. Der Fahrer gibt mir noch den Ratschlag, dass ich mit der Bahn fahren könne, um meine Vorteilscard zu nutzen und mit max. 50 % Vergünstigung zu fahren. Ich kann es mir nicht verbeißen darauf hinzuweisen, dass es zwischen Wien und Litschau keine Bahnverbindung gibt. Zumindest keine direkte. Selbstverständlich könnte ich den Zug von Wien Franz-Josefs-Bahnhof oder Spittelau bis Göpfritz/Wild nehmen und dann einen Bus nach Litschau nehmen, allerdings ist das dann wieder mit Wartezeit verbunden und wie es fallweise vorkommt, auch unnötigem Warten, da die Busse immer wieder einmal, wie ich es bereits erfahren durfte, früher fahren, als am Fahrplan angegeben und somit auf das nächste Verkehrsmittel gewartet werden muss. Pech ist es nur, wenn das tatsächlich die letzte Verbindung an dem Tag war oder man einen Termin hat, welchen man einhalten muss und dieser somit nicht eingehalten werden kann. Die Fahrten für Besichtigungen und Kauf sowie Abholung des Wagens kosten mich mind. € 100,- inklusive der Fahrscheine innerhalb Wiens. Wenn man auch noch in Wien übernachten muss und nicht so wie ich Verwandte oder Freunde dort hat, dann kommen auch noch die Kosten dafür hinzu. Mobilität ist somit Luxus, den sich nicht jeder und jede leisten kann.

Mein Resumée

Aufgrund weniger beruflicher Möglichkeiten in unserer Gegend wird man dazu gezwungen in einen Ballungsraum zu übersiedeln. Daher leben bei uns vorwiegend (Früh-) PensionistInnen, Arbeitslose oder Bezieher einer Mindestsicherung. Aufgrund der somit eher geringen Höhe des Einkommens ist die Kaufkraft nicht die Größte. Mobilität kostet viel Geld, gleichgültig ob mittels eigenem Auto oder Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Das „Land“ wird somit von Menschen ausgedünnt und ist wenig attraktiv für haupterwerbstätige Menschen. Die Personen, welche noch voll im Berufsleben stehen, müssen (zu) viele Kilometer im Jahr mit dem Auto unterwegs sein, was einerseits die Umwelt aber auch die Gesundheit des jeweiligen Fahrers (körperlich und geistig aufgrund der Bewegungseinschränkung, einseitigen Belastung, Stress, etc.) schädigt. Die Bevölkerung am Land überaltert. Geschäfte und Lokale werden geschlossen und haben keine Nachfolger, zur Führung dieser, sowie keine Kunden mehr. Begräbnisse sind an der Tagesordnung, leider nicht die Geburten.

Es braucht vernünftige, langfristige Maßnahmen um das „Land“ lebenswert zu machen. Menschen brauchen sinnvolle Beschäftigung, die sie gerne machen und bei der sie so viel verdienen, dass sie sich ihr Leben gut leisten und außerdem die Wirtschaft hier fördern zu können. Es braucht sinnvolle, zahlbare Alternativen zum Auto oder die Zusammenschlüsse in Fahrgemeinschaften. Menschliche Werte müssen großgeschrieben werden in unserem Land, das Miteinander, damit auch bei uns hier oben, im nördlichsten Waldviertel, gesund und glücklich gelebt werden kann und zwar Jung und Alt.

Ich empfehle, dass sich die Menschen in unserem Land (und da schließe ich mich selbstverständlich mit ein) mehr in das politische Geschehen einbringt und zwar aktiv. Es gibt Petitionen, welche man unterzeichnen kann, als auch Bürgerbefragungen, Volksbegehren, Gemeindesitzungen, u.v.m. Jeder und jede kann sich positiv einbringen und zwar nicht nur im Rahmen von „Tratschereien und Nörgeleien“ am Wirtshaustisch. Sich über Umstände aufzuregen bringt wenig. Wenn wir Menschen etwas ändern wollen, müssen wir uns überlegen, was und wie wir es geändert haben wollen und mit diesen Ergebnissen müssen wir an die Öffentlichkeit gehen. Experten müssen sich dann um die Umsetzung kümmern und dafür Machbarkeitsstudien, etc. anstellen. WIR müssen den Prozess in Gang bringen. Die Politiker können uns nur dann hören, wenn wir lautstark kund tun, was und wie es geändert werden muss, damit wir gerne, glücklich und gesund in unserem Land leben. Unser Dasein und unsere Zukunft geht uns alle etwas an!

Petition: www.noe1euro.spoe.at (Verkehr auch in NÖ für 1,-/Tag im Jahr)
Volksbegehren: https://klimavolksbegehren.at/unterschreiben/

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