Der Wald ist Lebensraum aller
Jäger, Schwammerlsucher, Wanderer, Heidelbeerenpflücker, sie alle bevölkern den Wald und mögen einander nur bedingt.
BEZIRK (eju). 40 Prozent der NÖ Landesfläche sind bewaldet, neben Wildtieren und zahllosen Sagengestalten bevölkern vor allem Forstwirte, Jäger, Schwammerlsucher, Wanderer, Reiter, Hunde mit und ohne Besitzer, Liebespaare und nicht zuletzt immer mehr Mountainbiker den dunklen Tann. Das führt immer wieder zu Konflikten. Die Bezirksblätter Gmünd hörten sich bei den Betroffenen um.
Gerlinde Kössner aus Ehrendorf liebt Schwammerl und die Suche danach. Dass es dabei schon mal späterer Nachmittag wird, ehe sie in den Wald aufbricht, kann vorkommen, wie sie im Bezirkblätter-Gespräch erzählt. Mit Jägern in Konflikt geraten sei sie bisher nicht. Die Schwammerlsaison dauere ja auch nicht lange, eher nur einige Wochen im Spätsommer. Sie sei dem ehemaligen Kanzler Kreisky sehr dankbar für dessen Engagement, den Wald für alle zu öffnen.
Amei Neubauer aus Heidenreichstein hat als begeisterte Wanderreiterin Erfahrungen im Miteinander aller Waldbenutzer gesammelt. Sie selbst reitet gerne immer wieder durch den Wald, allerdings auf erlaubten Wegen, wie sie berichtet: "Und dennoch muss man als Reiter immer wieder damit rechnen, dass einem auf unangenehme Art vermittelt wird, dass man im Wald nicht erwünscht ist. Unter Berücksichtigung der Fair-Play-Regeln müsste es doch auch in Österreich möglich sein, den Wald, so wie in den angrenzenden Nachbarländern Tschechien oder Deutschland, entspannt nutzen zu können."
Der leidenschaftliche Mountainbiker Benjamin Wald: "Gerne bin ich abseits jeder Strecke mit meinem Mountainbike unterwegs. Querfeldein über Stock und Stein ist mir am liebsten, jedoch spielen für mich die Natur und deren verschreckte Einwohner eine große Rolle. So nehme ich große Rücksicht auf kleine Bäume und sonstige Lebewesen und verlasse den Wald auch wieder, wie ich ihn betreten habe – spurlos. Das gleiche gilt auch für Lärm und Müll im Wald – ein absolutes No-Go! Was sagen die Jäger zu meinen Ausfahrten? Bis jetzt habe ich noch nie Beschwerden bekommen."
Bezirksjägermeister Ernst Strasser hat mit anderen Waldbenutzern keine Probleme. Man habe es geschafft, mit Mountainbikern und Reitern auf einen Nenner zu kommen.
Diese würden weitgehend Rücksicht auf die für die Jäger wichtige Tageszeit der Dämmerung morgens und abends nehmen. Der Wald sei für alle Menschen offen. Dass dabei Rücksicht auf das Wild genommen werden soll, liege auf der Hand. Futterstellen seien ebenso zu meiden wie Dickichte, denn dort würde sich das Wild aufhalten.
"Wir würden uns auch freuen, wenn Hunde im Wald an der Leine geführt werden würden", erinnert Strasser abschließend.
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