Ominös: Wolfsrudel bei Heidenreichstein?
Rätselhafte Schilder warnen vor einem gesichteten Wolfsrudel, von der Jägerschaft stammen sie nicht.
HEIDENREICHSTEIN (eju). An einem Straßenbaum entlang der B 5 Richtung Eisgarn nahe eines steinernen Kreuzes hängt seit einigen Tagen ein aufwendig hergestelltes Schild in A4-Größe. Es wurde laminiert und mit vier Schrauben samt Beilagscheiben an dem Straßenbaum befestigt und zeigt das Foto dreier Wölfe. Darunter steht in roten Lettern geschrieben: "Vorsicht Wolfsrudel gesichtet!! Betreten auf eigene Gefahr."
Von wem stammt das Schild?
Nun könnte dieser Warnhinweis durchaus nicht unbegründet sein, wer ihn allerdings dort montiert hat, ist völlig unklar. Ein BB-Leser berichtete den Bezirksblättern Gmünd vor rund einem Jahr, dass er bei der Autofahrt Richtung Eisgarn in den Abendstunden am Straßenrand einen Wolf gesehen habe. Das Tier sei völlig gelassen am Straßenrand gestanden, habe, als das Auto fast vorüber war, kehrt gemacht und sei zurück in den Wald gelaufen. Und es habe sich definitiv um einen Wolf, nicht um einen Hund gehandelt, so der BB-Leser. Auch dürfte im Raum Litschau bereits ein Wolf in die Fotofalle eines Jägers gekommen sein und eine weitere BB-Leserin fürchtete vergangenen Winter, dass die Pfotenabdrücke auf ihrer weitläufigen Pferdekoppel, die sie dort entdeckt hatte, ebenfalls auf einen Wolf zurückzuführen gewesen sein könnten.
Völlig unmöglich scheint die Existenz eines oder mehrerer Wölfe im weitläufigen Reiberswald, der sich zwischen Heidenreichstein und Eisgarn befindet und hauptsächlich dem Stift Eisgarn gehört, nicht. Der Wald ist groß, teils unwegsam, beinhaltet dichte Dickichte, die auf Grund der im Wald praktizierten Naturverjüngung bestehen und Tieren aller Art Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten bieten. Von außergewöhnlich vielen Spaziergängern frequentiert ist dieser Wald ebenfalls nicht.
Gibt viele Wolfssichtungen
Bezirksjägermeister Ernst Strasser erklärt: "Das ist nicht das einzige Schild im Bezirk Gmünd. Ich kenne eines zwischen Amaliendorf und Haslau und im Raum Harmanschlag soll auch eines hängen. Die Jägerschaft Gmünd hat die Schilder jedenfalls nicht aufgehängt." Wo die Schilder herkommen, könne er nicht sagen, das sei sehr ominös. Wolfssichtungen gebe es im Bezirk Gmünd und darüber hinaus inzwischen zahlreiche. In der Region um Karlstift etwa oder im Raum Zwettl, bei Gebharts sei die Spur eines Wolfes fotografiert worden.
20 Tonnen Wildfleisch gefressen
"Ich war erst jüngst auf einem Wolfsgipfel. Die Heeresforste Allentsteig gehen davon aus, dass die Wölfe alleine heuer 20 Tonnen Wildfleisch fressen. Die Kosten dafür liegen bei rund 300.000 Euro pro Jahr für Allentsteig, inbegriffen sind da aber auch die Personalkosten. Ich selbst habe bisher noch keinen Wolf gesehen, gehe aber davon aus, dass es ihn auch in meinem Revier gibt. Das macht sich an der sichtbar verminderten Anzahl der Rehe bereits bemerkbar. Die Wölfe sind im Übrigen sehr neugierig. In Allentsteig mussten auf einer großen Fläche Käferbäume beseitigt werden. Dort hat man einen Wolf beobachtet, der neugierig hinter dem Harvester hergelaufen ist."
Das Bundesheer sei dem Wolf nach wie vor sehr freundlich gegenüber eingestellt, obwohl es inzwischen auch zu Bedrohungen durch Wölfe gekommen sei, inklusive dem tödlichen Zwischenfall in Griechenland, so der Bezirksjägermeister weiter und: "Wenn jemandem im Wald ein Wolf begegnet, soll man auf jeden Fall nicht weglaufen, sondern ruhig weggehen."
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