Biodiversität
Bienen "unter die Flügel" greifen
Biodiversität fördern: Bereits im eigenen Garten kann man Bienen und Co einen Lebensraum schaffen.
BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. In die „Wohnung" von Bienen hineingucken? Ja klar: Zum Beispiel in Grieskirchen, beim Schaubienenstock am „Bienenpfad". "Hier hat man die Möglichkeit, den Bienenstock zu beobachten. Durch eine Glasscheibe geschützt, kann man den Bienen bei der Arbeit zuschauen", erklärt Bernhard Waldhör, Bienenbeauftragter in Grieskirchen. Der Standort am Schulzentrum ist optimal gewählt: Kinder kommen am Schulweg vorbei, zudem kann der Besuch am Bienenstock einfach in den Unterricht integriert werden.
Einen ähnlichen Weg gibt es in Scharten: Der "Bienenerlebnisweg" hält neben einem Schaubienenstock ein Wildbienen-Hotel und ein Bienenmuseum parat. Auch dieser Weg soll besonders bei Kindern Neugier wecken: "Wenn man schon in jungen Jahren das Grundinteresse für gewisse Themen weckt, bleibt das bei vielen ein Leben lang. Das fängt schon im Kindergarten an: Kindern die Unterschiede zwischen Schwebfliege, Biene und Wildbiene aufzeigen und dass die Kinder keine Angst vor ihnen haben müssen", meint Rainer Silber, Geschäftsführer des Naturparks Obst-Hügel-Land und Bienenbeauftragter in Scharten und St. Marienkirchen.
Aktionen in den Gemeinden
In „bienenfreundlichen Gemeinden“ – neben den drei erwähnten auch Eferding, Kematen, Gaspoltshofen und Weibern – steht nicht nur die Jugend im Fokus. Ein essenzieller Teil ist, Projekte im Ort umzusetzen – etwa Bienenwiesen. Solche gibt es in Grieskirchen bereits beim Schulzentrum, am Askö-Gelände und beim Probenlokal der Eisenbahnermusikkapelle. "Wir sind gerade dabei, andere Flächen zu identifizieren, auf denen wir ähnliche Sachen machen können – wie etwa am Kalvarienberg, wo es auch Grünflächen gibt“, so Waldhör.
In Samarein wiederum fand Ende April der zweite Teil des Fortbildungsworkshops für Bauhofmitarbeiter aus bienenfreundlichen Gemeinden statt. „Beim ersten Teil dieses Workshops im September wurden Blühflächen angelegt. Beim zweiten Termin wurde nun erörtert, wie sich diese Flächen entwickelt haben und welche Pflegemaßnahmen umgesetzt werden können. Der dritte Termin ist für Juni geplant“, erklärt Silber.
Insekten notwendig für Biodiversität
Die Biene im Fokus – aber warum? "90 Prozent der Kulturpflanzen werden von Bienen und anderen Insekten bestäubt. Diese wiederum dienen als Nahrung für Vögel – es hängt also alles zusammen. Darum ist es lebensnotwendig, die Insekten zu schützen, damit die Biodiversität erhalten bleibt", erläutert Waldhör. Wichtig ist den Bienenbeauftragten, ein Bewusstsein für die Bienen in der Bevölkerung zu verankern.
Bienen ein Zuhause geben, gelingt ganz schnell im eigenen Garten. „Der Trend geht immer mehr hin zum Naturgarten. Als Privater kann man relativ leicht Blühflächen und Blumeninseln anlegen. Das ist sogar weniger Arbeit, da man diese Flächen etwa zweimal im Jahr mähen muss und nicht wöchentlich“, so Silber. Wichtig für bienenfreundliche Flächen sind unter anderem ein lockerer Boden und hochwertige Samen.
So gelingt eine Bienenwiese
- Für Bienenwiesen am besten zu hochwertigem, Rewisa-zertifiziertem Saatgut greifen. Ideal sind Mischungen mit einem hohen Anteil ausdauernder Kräuter und Blumen, wie Schafgarbe, Wiesenglockenblume, Heidenelke, Wilde Möhre, Hornklee, Wiesensalbei, Leimkraut. Samen in lockeren, mageren Boden einstreuen.
- Finger weg von chemisch-synthetischen Mitteln zur Schädlingsbekämpfung. Lieber auf Hausmittel oder biologische Präparate zurückgreifen.
- Weniger mähen ist mehr: Für Blumenflächen reichen zwei Mahden. Am besten früh oder spät am Tag mähen, denn Bienen sind um die Mittagszeit aktiv.
- Belassen Sie wilde Ecken im Garten mit offenen Erdstellen, abgestorbenen Pflanzenstängeln und stehendem Totholz. Das sind die besten Nistplätze für Wildbienen. Insektenhotels bieten zudem Wohnraum für Biene und Co.
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