Ehrenamtspreis Florian 2023
„Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht und geschätzt zu werden“
Friedrich Floimayr aus Stroheim ist seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich beim Caritas-Angebot invita tätig. Nun wurde er für den Ehrenamtspreis Florian nominiert.
STROHEIM. Der gelernte Schlosser, Friedrich Floimayr, konnte nach einem Schlaganfall seinen Beruf nicht mehr ausüben. Auf der Suche nach einer Tätigkeit mit Sinn kam der Pensionist zu invita, wo er seither mithilft, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu begleiten.
Wie alles begann...
An seinen ersten Freiwilligeneinsatz kann sich Floimayr noch gut erinnern: „Ich stellte mich beim invita-Wohnhaus in Haiding vor und half ein Jahr lang ehrenamtlich beim Umbau mit." Insgesamt war Floimayr 16 Jahre in der Fähigkeitsorientierten Aktivität von invita unter anderem für „Essen auf Rädern“ aktiv, wo Menschen, die von invita begleitet werden, ebenso beschäftigt waren. Seit zwei Jahren unterstützt er eine kleine Gruppe von invita in Buchkirchen, die im Rahmen der „Integrativen Beschäftigung“ in der Firma Kellner & Kunz in Wels mitarbeitet. „Unsere Aufgabe ist es, Schrauben zu verwiegen. Ich kontrolliere die Aufträge und unterstütze das Caritas-Team“, erklärt der gelernte Schlosser. In den ganzen 20 Jahren hat er noch kein einziges Mal ans Aufhören gedacht:
„Ich mache es so gern, weil es eine sinnvolle Tätigkeit ist. Hier komme ich mit Leuten ins Gespräch. Die Freude, mit der die Menschen bei Kellner & Kunz arbeiten, ist einfach nur ansteckend. Es läuft der Schmäh, jedoch sind trotzdem alle fleißig und konzentriert bei der Sache.“
Am Anfang war der Wechsel vom Schlosserberuf in den Sozialbereich vollkommenes Neuland. „Im Berufsleben ging es immer nur ,zack-zack‘ und der Stress hat den Schlaganfall sicher begünstigt. Hier sind die Abläufe gemächlicher, es herrscht ein tolles Betriebsklima bei invita und ein großer Zusammenhalt zwischen den Kolleginnen und Kollegen“, beschreibt der Stroheimer. Durch die Freiwilligenarbeit hat sich auch sein Bild über Menschen mit Beeinträchtigungen grundlegend verändert:
„Es sind keine ,armen Menschen‘, sondern Menschen mit Fähigkeiten, die ich früher nicht gesehen habe. Was es für die ehrenamtliche Tätigkeit braucht, ist Geduld, und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Man sollte Empathie, Verständnis und Humor mitbringen."
"Das Schöne daran ist, dass ich in den letzten 20 Jahren zehnmal mehr gelacht habe, als in den 20 Jahren als Schlosser“, so der Nominierte im Interview. Floimayr ist dankbar, dass er nach seiner Krankheit wieder diese Tätigkeit ausüben kann und kann es jedem nur empfehlen, der auf der Suche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung ist: „Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht und als Mensch wertgeschätzt zu werden.“ Das Caritas-Team freut sich, von Freiwilligen wie Friedrich Floimayr unterstützt zu werden.
Wer wird "Florian 2023"?
Die BezirksRundSchau zeichnet in Kooperation mit dem Land Oberösterreich, der Oberösterreichischen Versicherung und dem ORF Oberösterreich jene Menschen aus, die sich im Bereich Ehrenamt besonders engagiert haben.
- Im Rahmen des „Florian“ wird eine Jury die Bewerbungen und Nominierungen von Ehrenamtlichen beurteilen und Bezirkssieger sowie einen Landessieger küren.
- Nominierte Nachwuchs-Helfer bis 25 Jahre werden mit dem Sonderpreis "Jung & Engagiert" gekürt.
- Sie kennen jemanden, auf den das zutrifft oder sind selber ehrenamtlich tätig? Dann bewerben Sie sich oder nominieren andere bis zum 26. März.
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