Große Angst vor Absage

- Irmgard Klement steht Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite. Ihr Büro befindet sich am Roßmarkt in Grieskirchen.
- Foto: Aichinger
- hochgeladen von Margit Koudelka
Manche Jugendliche verschicken keine
Bewerbungen aus Angst vor negativen Rückmeldungen.
GRIESKIRCHEN. Jugendberaterin und Jobcoach Irmgard Klement spricht über Probleme von Jugendlichen bei der Lehrstellensuche.
BezirksRundschau: Sie unterstützen Jugendliche bei Bewerbungen. Was fällt ihnen dabei besonders auf?
Irmgard Klement: Es gibt immer wieder Jugendliche, die nur eine einzige Bewerbung verschicken. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manche sind orientierungslos und haben einfach noch keinen Beruf gefunden, den sie ausüben möchten. Andere haben rießengroße Angst vor Absagen.
Was raten Sie diesen Jugendlichen?
Ich erkläre ihnen, dass es gut ist, wenn man viele Bewerbungen verschickt. Denn wenn man an zehn Betriebe schreibt und dann von einer Firma eine Absage bekommt, tut das noch nicht so weh, weil ja noch neun weitere Chancen verhanden sind. Wenn man hingegen nur eine einzige Bewerbung verschickt hat und dann abgelehnt wird, ist klar, dass man in ein tiefes Loch stürzt.
Die Wirtschaftskammer verweist immer wieder auf den bestehenden Facharbeitermangel. Wie kommt es, dass es trotzdem Jugendliche ohne Lehrstelle gibt?
Jugendliche, die sich aktiv um eine Lehrstelle bemühen, werden in der Regel schnell eine bekommen. Problematisch ist es für jene jungen Leute, bei denen es Probleme im familiären Umfeld gibt. Diese haben dann oft andere Sorgen als die Lehrstellensuche. Auch Jugendliche, die in der dritten Leistungsgruppe sehr schlechte Noten haben, tun sich bei der Lehrstellensuche oft verdammt schwer. Häufig kommt es dann vor, dass diese Jugendlichen panische Angst vor der Berufsschule haben.
Wie kann Ihr Angebot noch verbessert werden?
Meine Kollegen und ich haben im vergangenen Schuljahr unser Angebot bei den Schülern im Poly beworben. Künftig wollen wir auch mit den Haupt- und Neuen Mittelschulen zusammenarbeiten. Denn es gibt auch dort Schüler, die bereits ihr neuntes Schuljahr absolvieren. Diese brauchen oft ganz dringend Hilfe bei der Lehrstellensuche, weil sie nur wenig über das Angebot an Berufen wissen und bisher kaum in Betrieben schnuppern waren.
Sie sind auch Ansprechpartnerin für Jugendliche, die ins Ausland gehen möchten. Was empfehlen Sie diesen jungen Leuten?
Nach wie vor sind Au pair-Aufenthalte beliebt. Gefragt ist auch der europäische Freiwilligendienst, weil dies ein EU-gefördertes Projekt ist. Den Jugendlichen enstehen daher dabei keine Kosten. Ein Bursch, der sich bei mir informiert hat, entschied sich nach Litauen zu gehen um in einem Jugendzentrum Nachmittagsbetreuung zu geben.
Das JugendService führt eine Lernbörse, die besonders jetzt in der zweiten Ferienhälfte wieder sehr beliebt ist. Unter dem Motto „Schüler helfen Schülern“ werden günstig Nachhilfestunden an Schüler vermittelt, die sich auf Nachprüfung vorbereiten oder Lernlücken aufarbeiten müssen. Als „Lehrer“ kommen Schüler höherer Schulen, Studenten oder fertige Lehrer zum Einsatz. Es werden auch immer wieder neue Lehrer gesucht und in das Programm aufgenommen. Nähere Infos gibt es im Internet unter: www.jugendservice.at/lernen


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