BezirksRundschau Regionalitätspreis 2021
Handwerk, Strom und Prototypen

Seit 1992 betreiben Rudolf und Ulrike Artner den Handwerksbetrieb mit Seltenheitswert.  | Foto: Elmar Konrad-Porod/Studio Nordlicht
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  • Seit 1992 betreiben Rudolf und Ulrike Artner den Handwerksbetrieb mit Seltenheitswert.
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Die Eferdinger Gerberei Artner und "ENdorado" aus Pram sind für den Regionalitätspreis 2021 nominiert.

EFERDING, PRAM. Auch dieses Jahr zeichnet die BezirksRundschau Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen, die sich für die Wertschöpfung und den Erhalt der Lebensqualität in der Region einsetzen, mit dem Regionalitätspreis aus. Ein besonderes Beispiel dafür ist die 1740 gegründete Gerbererei Artner in Eferding – unser Nominierter in der Kategorie "Handwerk und Gewerbe". Seit 1992 betreiben Rudolf und Ulrike Artner den Handwerksbetrieb mit Seltenheitswert. In der Passauer Straße, etwas außerhalb des Stadtzentrums, haben sich die beiden dem Gerben von Fellen verschrieben. "Dabei verwandeln wir – das sind meine Frau, zwei Mitarbeiter und ich – ,Wegwerfware‘ in vielen einzelnen Schritten zu wunderschönen Produkten. Das sind zum Beispiel Hauben sowie Haus- und Handschuhe. Die können die Kunden dann im hauseigenen Shop kaufen", sagt Gerbermeister und Geschäftsführer Rudolf Artner. Kopfbedeckungen, Schuhe und Co werden dabei aus Lamm- und Schaffellen von Bauern aus der Region hergestellt. Doch das Hauptgeschäft machen Rudolf und Ulrike Artner mit der Lohngerbung. Das heißt, die Kunden schicken ihre Felle zum Veredeln in die Eferdinger Gerberei.

Ehrgeiz, Liebe und Ausdauer

Dennoch: Trotz der aktuell sehr guten Auftragslage ist es ungewiss, ob es den Handwerksbetrieb auch langfristig geben wird. "Meistens findet sich für die Gerbereien nämlich keine Nachfolge. Viele möchten sich die starke Arbeit, für die es Ehrgeiz, Liebe zur Perfektion und Ausdauer braucht, nicht antun", erklärt der Gerbermeister. Dazu kommt, dass in Österreich aufgrund der Seltenheit des Handwerks mittlerweile auch keine Lehrlinge mehr ausgebildet werden.

Etwas weniger Sorgen um das langfristige Bestehen des Betriebs muss man sich im Pramer Unternehmen "ENdorado", dem Nominierten in der Kategorie "Mobilität und erneuerbare Energien", machen. Seit 2016 stellen die mittlerweile neun Mitarbeiter nämlich Dächer mit integrierten Photovoltaikanlagen her. "Wir arbeiten dafür in erster Linie mit örtlichen Unternehmen zusammen. Die Produkte, die wir für unsere Dächer brauchen, bekommen wir von Firmen aus der Region", erklärt Geschäftsführer Alexander Rabengruber. Entsprechend stammen zum Beispiel das spezielle Gummiprofil der Dächer aus Wels und das Holz für den Unterbau von regionalen Waldbesitzern. Bis die Dächer "serienreif" waren, vergingen fast zwei Jahre. "Das erste Jahr war wirklich intensiv. Während dieser Zeit bauten wir etwa die ersten Prototypen und entwickelten eine Verlegetechnik", sagt Rabengruber. Ein weiteres Jahr wurde benötigt, um etwa die Prototypen zu verbessern und das Unternehmen zu gründen. Dabei kam es auch zu Rückschlägen. "Anfangs waren die Bestellmengen für die benötigten Produkte sehr klein. Daher kam es manchmal zu langen und kurzfristig angekündigten Lieferverzögerungen", erzählt Rabengruber. Doch auch aus diesen Situationen hat man gelernt: "Unsere Lieferanten sollen zuverlässige Partner sein und nicht nur den niedrigsten Preis bieten", erklärt Rabengruber.

Kommentar

Regionalität: Es gibt kaum ein Stichwort, das – #+ausgenommen vielleicht von Neuinfektionen und Lockdowns – während des vergangenen Jahres öfter verwendet wurde. Denn seit Ausbruch der Corona-Pandemie achten Konsumenten noch mehr auf die Herkunft der Produkte als bisher. Den Beweis dafür liefern zwei unserer Nominierten für den mittlerweile elften Regionalitätspreis. Einer davon ist die Eferdinger Gerberei Artner, wo man sich auf das Veredeln von Fellen spezialisiert. Hier hatten Rudolf Artner, seine Frau Ulrike und die beiden Mitarbeiter auch während der Corona-Hochphase im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Beim Pramer Unternehmen "ENdorado" arbeitet man zudem für die Produktion der Dächer mit integrierten Solarpaneelen vor allem mit Firmen aus Ort und Region zusammen.

Seit 1992 betreiben Rudolf und Ulrike Artner den Handwerksbetrieb mit Seltenheitswert.  | Foto: Elmar Konrad-Porod/Studio Nordlicht
In der Eferdinger Gerberei Artner veredelt die vierköpfige Belegschaft Felle während vieler Einzelschritte in Handarbeit.  | Foto: Elmar Konrad-Porod/Studio Nordlicht
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