Mobilität in Grieskirchen und Eferding
Was sind die Herausforderungen im Verkehr?
Thomas Scherer und Nicole Tippelt sind sogenannte Regionale Mobilitätsmanager in der Regionalmanagement OÖ GmbH. Im Gespräch mit der BezirksRundSchau erklären die Beiden Ihre Funktion und sprechen über Herausforderungen in Sachen Verkehr.
BEZIRKE. Seit 2021 ist Thomas Scherer als Mobilitätsmanager für die Region Innviertel-Hausruckviertel zuständig. Sein Aufgabengebiet umfasst die Bezirke Braunau am Inn, Ried, Schärding und Grieskirchen. Seine Kollegin Nicole Tippelt ist für die Bezirke Eferding, Wels und Wels-Land verantwortlich.
Im Gespräch erklärt Scherer seine Funktion: "Ich diene als Ansprechpartner in Mobilitätsfragen und bin vor allem ein kostenloser Prozessbegleiter für die Gemeinden." Für den studierten Geografen ist vor allen Dingen die Nahmobilität ein großes Thema. Mobilitätsmanager fungieren laut Scherer als Wissensdatenbank in allen Fragen rund um das Thema Mobilität.
"Wenn beispielsweise eine Gemeinde im Bezirk Grieskirchen den Radverkehr mehr ankurbeln möchte, aber einfach nicht weiß wie sie das umsetzen soll, dann komme ich ins Spiel. Gemeinsam mit dem Bürgermeister, Projektleitern, Bürgern und Interessierten setzen wir uns dann alle an einen Tisch und arbeiten Problemlösungen heraus. Früher brauchte man ein ganzes Jahr für einen solchen Termin, jetzt geht alles viel unkomplizierter und schneller",
erklärt der Mobilitätsmanager.
Sowohl Scherer als auch Tippelt sehen sich als Bindeglied zwischen dem Land Oberösterreich und den einzelnen Gemeinden. Ihre kostenlose Dienstleistung soll die Gemeinden noch enger mit dem Land OÖ vernetzen und Strategien vom Land OÖ umsetzen. Scherer weist die Gemeinden im Inn- und Hausruckviertel auf mögliche Landesförderungen und Veränderungen hin. "Ich bin vor allem für den Rad-, Geh- und öffentlichen Verkehr zuständig. Für mich ist ein bedarfsorientiertes Arbeiten äußerst wichtig", betont Scheurer.
Wieso benötigt das Land Mobilitätsmanager?
"Während meiner Studienzeit im Bereich Architektur und Städtebau wurde mir klar, dass die Mobilität, die Bewegung im öffentlichen Raum, einen entscheidenden Effekt auf die Lebensqualität ausübt. Verkehr und Mobilität, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, spiegelt den Zusammenhang fast aller Lebensbereiche wider", erklärt die Mobilitätsmanagerin Nicole Tippelt. In ihrer beruflichen Zeit in Leipzig arbeitete Tippelt in Planungsbüros, im Verkehrs- und Tiefbauamt und im Stadtplanungsamt, nun möchte sie in ihrer neuen Funktion die erworbenen Erkenntnisse in ihrer Region aktiv umsetzen.
Herausforderungen im Bezirk Grieskirchen
Laut Scherer herrschen im Bezirk Grieskirchen unterschiedliche Kulissen: "Einerseits gibt es die Gemeinde Haag am Hausruck die ein Problem mit den Pendelströmen Richtung Ried hat. Dann gibt es aber auch Meggenhofen, die eher nach Wels müssen. So sind der Süden und Osten des Bezirkes Richtung Wels und Zentralraum öffentlich gut erschlossen, wohingegen der Norden und der Westen Lücken in der Anbindung an den öffentlichen Verkehr aufweist. Eine Herausforderung ist wie in vielen ländlichen Regionen vor allem die sogenannte „Letzte Meile“, vom Wohnort zu den ÖV-Haltepunkten. Hierbei müsste man vor allem Aufklärungsarbeit leisten und schauen, dass jeder pünktlich, sicher und gut zu Bus und Bahn komme“. Das Regionale Mobilitätsmanagement bietet dabei interessierten Gemeinden Beratung und Unterstützung für Lösungen der „letzten Meile“ an, welche aktive Mobilitätsformen (Geh- und Radverkehr) und bedarfsorientierte Mobilitätslösungen, wie beispielsweise Mikro-ÖV-Lösungen beinhaltet. Ein Bewusstsein für andere Verkehrsmittel schafft man laut Scherer durch aktive Workshops, Gesprächen mit Vereinen und einer engen Zusammenarbeit mit den Gemeinden.
Herausforderungen im Bezirk Eferding
"Wohin sich der Verkehr und die Mobilität hin entwickelt, entscheidet am Ende die Politik und die Wirtschaft sowie die öffentliche Beteiligung und das eigenverantwortliche Mobilitätsverhalten der Bevölkerung", so Tippelt. Weiters erklärt sie:
"Wenn sich das Verhalten von Verkehr hin zur aktiven Mobilität wandelt, dann haben wir im Bereich der Lebensqualität und der sozialen Gleichberechtigung einiges geschafft. Ich setze mich für eine gute Kommunikation zwischen Gemeinde- und Landesebene sowie für das Zusammenspiel zwischen Mobilitätsplanung und Raumordnung ein. Ob ich motiviert bin? – Ja natürlich!"
"Die Gemeinde Eferding ist zurzeit in einer Art Findungsphase. Sie müssen sich überlegen, wo sie in Zukunft Veränderungen in Sachen Mobilität durchsetzen möchten", erklärt Tippelt im Gespräch mit der BezirksRundSchau. Durch die Linzer Lokalbahn, kurz Lilo, ist die Anbindung im Bezirk besser geworden, laut Tippelt aber noch immer nicht in jede Richtung. "Im Zuge der Stadt-Umland Kooperation Zukunftsraum Eferding mit den Gemeinden Eferding, Fraham, Hinzenbach und Pupping wurde 2020 ein Radhauptroutenkonzept erstellt und beschlossen. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Radrouten ist durch den teilweise notwendigen Grunderwerb und den gestiegenen Infrastrukturkosten herausfordernd", so die Mobilitätsmanagerin. Derzeit gäbe es laut ihr keine neuen Projekte im Bezirk Eferding, die den Nahverkehr betreffen.
Zur Sache
Der Fachbereich Regionales Mobilitätsmanagement der RMOÖ (Regionalmanagement OÖ GmbH) setzt sich mit den Herausforderungen der einzelnen Gemeinden im Bereich der Mobilität auseinander. Aufgabe und Ziel ist es, die Gemeinden bei der Umsetzung ihrer Schwerpunktthemen und Zukunftsstrategien zu begleiten, die Themen zu bündeln und gemeinsam gemeindeübergreifende Mobilitätsangebote wie etwa Radverkehrsrouten oder Mikro-ÖV voranzubringen. Die Kernfragen, die die Gemeinden mit dem Regionalen Mobilitätsmanagement klären wollen, lauten: Wo liegen unsere Bedarfe zur Verbesserung? - Wie kann man das Projekt angehen? – Welche finanziellen Unterstützung im Form von Fördermittel können wir erwarten? Als RegionalmanagerInnen verstehen wir uns als Bindeglied zwischen dem Land OÖ und den Gemeinden und sind gut mit unseren Kooperationspartnern (Klimabündnis OÖ, Leader,..) und Systemanbietern (OÖVG,…) vernetzt. Somit können wir die Gemeinden als ProzessbegleiterInnen und BeraterInnen bestmöglich unterstützen.
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