Stadtarchiv: Grieskirchen geht auf Zeitreise

Viel Arbeit bereitet Stadtarchivar Walter Zauner nicht nur das Ordnen, sondern auch das Digitalisieren der Fotos und Dokumente.
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GRIESKIRCHEN. Drei, vier Stunden pro Tag geht es für Walter Zauner in die Vergangenheit, oft auch samstags und sonntags. Seit zwei Jahren arbeitet er daran, das Stadtarchiv im Gebäude der Landesmusikschule auf die Beine zu stellen – ehrenamtlich in seiner Pension. Aus dem einfachen Grund: "Weil dies einfach das Gedächtnis von Grieskirchen ist, und die Stadtgemeinde ohnehin 'nichts' hat – keine Burg, kein Schloss, kein Museum", erklärt Zauner. "Selbst das Landesarchiv hält nicht viel über unsere Stadt bereit. Und es muss doch etwas geben, worin man nachschauen kann, was im Jahre X in Grieskirchen passierte." Anstoß für Zauner war die Räumung der Privatmädchenhauptschule (heutiges Betreutes Wohnen am Landlplatz), wo vier große Rollschränke mit Belegen aus den Jahren 1909 bis 1953 gefunden wurden.

Jahrhundertealte Schätze

Damit fing die Arbeit erst an: Fotos, Dokumente und Urkunden grob in Kategorien wie Kultur, Schulwesen, Weltkrieg oder Landwirtschaft sortieren, diese Unterkategorien nach Jahreszahlen ordnen und so weiter. An diese Arbeitsweise hält sich Zauner noch heute. Den Computer setzt er zum Scannen von Fotos ein. Aber nicht alle Unterlagen lassen sich ohne Probleme digitalisieren: "Dazu wird ein spezielles Gerät benötigt. Die Gemeinde hat dafür leider kein Geld zur Verfügung. Wir stehen in Verbindung mit den Eferdingern, dort wird genauso wie bei uns gearbeitet. Heißt in erster Linie: per Hand." Leuchtende Augen bekommt Zauner, wenn er "seine Schätze" im Archiv zeigt: Urkunden und Rechnungen, teilweise mit Siegel behangen, aus dem 16. Jahrhundert. "Diese lassen sich zum Teil noch lesen, man muss sich aber bemühen. Unterstützung bekommen wir dabei von Professor Johannes Muckenhuber, der kürzlich bei der Aktion Grenzwegziehen in Tollet aktiv mitgewirkt hat. Er übersetzt uns die teilweise in Latein gehaltenen Texte", erklärt der Archivar der BezirksRundschau.

Mithilfe der Grieskirchner

Was dem Stadtarchiv vor allem fehlt, sind weitere Zeitdokumente. Bereits im Zuge der Landesausstellung 2010 sowie beim Erstellen des Stadtbuches 2013 wurden die Gemeindebürger aufgerufen, alte Dokumente und Fotos einzusenden. Ohne Erfolg: "Leider ist nichts gekommen. Der Grund ist vor allem, dass Sachen einfach weggeworfen werden, weil die Leute denken, sie wären nicht aufhebenswert", erklärt Zauner. Für Ahnenforscher hat Zauner noch einen Extratipp: Fündig werden sie vor allem in den Pfarrmatriken. Der Vorteil: Das Pfarrarchiv ist größtenteils bereits digitalisiert. "Wenn jemand aber etwas über die Stadtgemeinde Grieskirchen und ihre Vergangenheit wissen will, muss er zu mir kommen und sich durch die Geschichte blättern", so Zauner.

Kommentar: Altes Wissen über die Heimat bewahren

von Julia Mittermayr

Rund 5,4 Tonnen Müll pro Jahr werden laut Abfallbericht des Landes OÖ in den Haushälten im Bezirk Grieskirchen weggeworfen. Was in dieser Statistik nicht enthalten ist: die Menge an Zeitdokumenten, die Aufschluss über vergangene Zeiten in der Region geben. Dessen ist sich Walter Zauner vom Stadtarchiv Grieskirchen bewusst. Er setzt deshalb alles daran, damit altes Wissen über seine Heimatstadt bewahrt wird. Eine wichtige Aufgabe, bei der man nicht früh genug anfangen kann. Denn es wird immer schwieriger und langwieriger, an Dokumente zu gelangen und sie auszuwerten. Aufgabe von Großeltern und Eltern sollte es darum sein, ihre Erinnerungen an den Nachwuchs weiterzugeben. Was die nächsten Generationen über ihre Heimat wissen werden? Wohl noch weniger, wenn Lebensgeschichte nicht hinterlassen wird.

Fotos & Dokumente für das Stadtarchiv

"Was die Großeltern noch wussten" ... wird von Walter Zauner gesammelt. Das ist derzeit schon viel, aber noch längst nicht alles. Darum will die BezirksRundschau dem Stadtarchiv unter die Arme greifen. Und dabei sind Sie gefragt, Herr und Frau Grieskirchner: Schicken Sie uns ihre Zeitdokumente – Fotos, Dokumente und Belege – über die Bezirkshauptstadt, und wir leiten die Unterlagen an das Stadtarchiv weiter, das diese kopiert. Sie haben Geschichten und Erzählungen über das Leben im alten Grieskirchen? Auch daran sind wir interessiert. Schreiben Sie uns an:
BezirksRundschau Grieskirchen & Eferding, Trattnach-Arkade 1, Top 2, 4710 Grieskirchen.
Natürlich können Sie uns eine E-Mail mit den Scans senden:
grieskirchen.red@bezirksrundschau.com
Wir stellen auch gerne die Verbindung zum Stadtarchiv her.

Alle Fotos: Julia Mittermayr

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