Symbolische Kerzen
Protestaktion in Güssing nach Bach-Schlägerungen

Am Zickenbach bei Güssing versammelten sich rund 80 Naturschützer, um gegen die umfangreichen Ufer-Schlägerungen zu demonstrieren. | Foto: Martin Wurglits
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  • Am Zickenbach bei Güssing versammelten sich rund 80 Naturschützer, um gegen die umfangreichen Ufer-Schlägerungen zu demonstrieren.
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Die Empörung über die umfangreichen Schlägerungen entlang südburgenländischer Flüsse und Bäche zieht immer weitere Kreise. Zwischen Güssing und Krottendorf, wo am Zickenbach heuer vom Wasserbauamt des Landes auf einer Länge von 1,3 Kilometer 126 Bäume gefällt wurden, versammelten sich rund 80 Naturschützer zum stillen Protest.

Kerzen auf die frischen Baumstümpfe

"Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie unsere Kulturlandschaft nahezu willkürklich gekappt wird", begründete Organisatorin Caroline Volk die Aktion. Sie und ihre Mitstreiterinnen forderten dass "derart massive Eingriffe mit Ökologen und Fachleuten abgestimmt werden sollen". Als Zeichen des Protests stellten die Demonstranten brennende Kerzen auf die frischen Baumstümpfe.

Foto: Martin Wurglits

An vielen Bächen im Südburgenland

Ob Krottendorf, Heiligenkreuz, Unterschützen, Ollersdorf, Neustift bei Güssing oder Rudersdorf - umfassende Schlägerungen entlang der Ufer wurden heuer aus vielen Orten des Südburgenlandes gemeldet. "Ich werde ständig auf das Thema angesprochen", berichtete Silvia Strauch, freiwilliges Naturschutzorgan aus dem Bezirk Oberwart. Es fehle an Sachverständigen, die sich mit dem Thema befassen.

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Wassertemperatur steigt

"Wenn Bäume und Gehölz an den Ufern fehlen, fehlt auch die Beschattung. Die Fließgewässer erwärmen sich noch mehr, als sie es durch den Klimawandel ohnehin schon tun", erklärt Ökologe Christian Holler. Das bringe Nachteile für praktisch alle Organismen im Wasser. Holler plädiert dafür, Bäume an der Uferkante möglichst zu belassen und für die geschlägerten Bäume Nachpflanzungen vorzunehmen.

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Anzeigen gegen Behörde

LAbg. Wolfgang Spitzmüller (Grüne) will das Thema in den Landtag bringen. "Es wird einfach viel zu viel umgeschnitten. Es ginge auch anders, wie andere Bundeskländer es vorzeigen. Wir werden daher einen Antrag einbringen, die geltenden Richtlinien des Landes für die Pflege von Ufergehölzen zu überarbeiten, besser zu kontrollieren und den winterlichen Schlägerungszeitraum zu verkürzen." Spitzmüller hat wegen Verletzung der geltenden Pflegerichtlinien in Unterschützen ebenso Anzeige erstattet wie der Tierarzt Bernhard Takacs wegen Schlägerungen in Heiligenkreuz.

LAbg. Wolfgang Spitzmüller (Grüne): "Statt nur jene Bäume und Sträucher zu entfernen, die zu Verstopfungen von Bächen und Flüssen führen können, schlägert das Land brutal die komplette Natur nieder." | Foto: Grüne
  • LAbg. Wolfgang Spitzmüller (Grüne): "Statt nur jene Bäume und Sträucher zu entfernen, die zu Verstopfungen von Bächen und Flüssen führen können, schlägert das Land brutal die komplette Natur nieder."
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Fischer in Sorge

Sorgen bereiten die Rodungen auch Fischern. "Es geht damit die Beschattung der Flussläufe verloren, wo es Fische, Krebse, Muscheln und Wasserinsekten gibt", erklärt ein Fischer aus dem Bezirk Güssing. "Für invasive Pflanzen wie Chinesischer Knöterich oder Götterbaum, die eigentlich gerodet werden sollten, wird stattdessen der Lebensraum durch die Rodung erweitert."

Paradebeispiel: Zwischen Güssing und Krottendorf wurden am Zickenbach heuer vom Wasserbauamt des Landes auf einer Länge von 1,3 Kilometer 126 Bäume gefällt. | Foto: Martin Wurglits
  • Paradebeispiel: Zwischen Güssing und Krottendorf wurden am Zickenbach heuer vom Wasserbauamt des Landes auf einer Länge von 1,3 Kilometer 126 Bäume gefällt.
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Landesbaudirektion begründet

Das Wasserbauamt der Landesbaudirektion machte in einer Stellungnahme geltend, dass die gefällten Bäume im Südburgenland aufgrund ihres Zustands entweder "Gefahr im Verzug" für Spaziergänger auslösen oder überaltert seien oder massiv von Misteln befallen seien. Auch seien Bäume entfernt worden, die ein Abflusshindernis darstellten.

Zum Thema:

Schlägerungen an Bächen im Südburgenland sorgen für Empörung

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