Amtsschimmel wittert Gefahr
Südburgenlands Brücken müssen blumenkisterlfrei werden
Seit Jahrzehnten werden in vielen Ortschaften die Geländer von Brücken im Sinne der Ortsbildverschönerung mit Blumenkisterln dekoriert. Damit ist nun Schluss.
Die Landesstraßenverwaltung für die Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf hat nach Jahrzehnten der floralen Anarchie Blumenkisterl nun als Gefahrenherd identifiziert.
"Lichtraumprofil" und "Verletzungsrisiko"
"Sie engen das Lichtraumprofil ein. Das heißt, dass die volle Breite des Gehweges nicht vorhanden ist. Weiters sind die Aufhänge-Konstruktionen scharfkantig und stellen ein potenzielles Verletzungsrisiko dar", heißt es in einem Brief der Straßenverwaltung an die 72 Gemeinden.
Demontage angeordnet
Blumenkästen auf Geländern von Brücken und Stützmauern der Landesstraßenverwaltung seien umgehend zu entfernen, auch wenn sie durch den Verschönerungsverein oder andere Vereine montiert wurden, so die Behörde. Im Falle von Verletzungen sei die Landesstraßenverwaltung schad- und klaglos zu halten.
Es habe bereits mehrere Unfälle von Passanten gegeben, mindestens zwei seien auch polizeibekannt, begründet Markus Tuma, der Leiter der Dienststelle, die Anordnung. Außerdem würden die Geländer fast immer ungefragt mit Kisterln oder auch mit Plakaten behängt.
Feierliche Zeremonie
Der Ollersdorfer Bürgermeister Bernd Strobl folgte der behördlichen Anordnung gehorsam und machte die Demontage der Kisterl durch die Gemeindearbeiter zum feierlichen Akt. "Liebes Blumenkisterl! Ich erkläre dich hiermit zur persona non grata und zur Gefahr für Leib und Leben unserer Fußgänger."
Verschönerungsvereinsobfrau Erna Bischof, deren Verein die Kisterl seit über 25 Jahren pflegt, kann über die Anordnung der Behörde nur den Kopf schütteln. "Wir kaufen jedes Jahr die Blumen. Wir setzen sie und gießen sie. Jeder hat doch Freude an Blumen." Bürgermeister Strobl wertete die amtliche Aufforderung als "Schlag ins Gesicht jener, die für die Allgemeinheit ehrenamtlich etwas tun".
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