Wer rettet die Feste der Vereine?
SPÖ und ÖVP überbieten sich in ihren Rettungskonzepten, um die Vereine finanziell zu entlasten.
Die politischen Parteien im Burgenland haben sich seit neuestem der Rettung der Vereinsfeste verschrieben. Anlass waren Anzeigen, die gegen diverse Veranstalter wegen steuer-, vereins- oder gewerberechtlicher Verstöße eingebracht wurden.
Für steuerliche Entlastungen
Einig sind sich SPÖ und ÖVP im Anliegen, die Steuerfreibeträge bei Körperschafts- und Umsatzsteuer für nichtbegünstige Aktivitäten der Vereine anzuheben. Beide fordern auch, den gesetzlich festgelegten Begriff der Gemeinnützigkeit auszudehnen.
Die SPÖ fordert zusätzlich, den Rahmen für den steuerbegünstigten Verkauf von Speisen und Getränken von drei auf maximal fünf Tage pro Jahr auszuweiten. Interne Aktivitäten wie Weihnachtsfeiern sollten als gemeinnützig eingestuft werden.
Aufwändige Genehmigungen
Neben steuerlichen Fragen bauen sich vor den Vereinen aber auch bürokratische Hürden auf. Die werden besonders sichtbar, seit die Bezirkshauptmannschaften begonnen haben, ein scharfes Kontroll-Auge auf die Veranstaltungsstätten zu werfen: auf Hallen, Feuerwehrhäuser, Waldfestplätze und andere.
Keine Werbetransparente
Groß war die Überraschung beispielsweise beim SV Heiligenkreuz, als beim Sportlerfest in der renovierten Grenzlandhalle nicht mehr wie früher Werbetransparente aufgehängt werden durften. "Aus Brandschutzgründen", berichtet Obmann Rudi Pummer.
Vor allem bei Turnieren werde das zu Einnahmenrückgängen führen, auch wenn Pummer klar ist, dass Sicherheit Vorrang haben muss.
Teure Gutachten
Wie teuer die Bürokratie werden kann, musste der SV Sulz vor seinem heurigen Sportlerfest zur Kenntnis nehmen. Sachverständigen-Gutachten um 3.500 Euro waren plötzlich notwendig, um das Okay für die Benützung der seit vielen Jahren für Feste benützten Güssinger-Halle zu erhalten.
Enormer Zeitaufwand
Auch der Arbeitsaufwand zur Einhaltung der detaillierten Vorschriften ist nicht zu unterschätzen. Rund 90 Arbeitsstunden musste die Feuerwehr Ollersdorf allein für die Genehmigungsunterlagen aufwenden, um grünes Licht für ihren Waldfestplatz zu bekommen.
"Statik, Wasser- und Abwasser, Elektrotechnik", zählt Verwalter Andreas Popofsits die notwendigen Gutachten auf. Absturzsicherungen und Notbeleuchtungen werden ebenso kontrolliert wie die Einhaltung der Allergenkennzeichnung beim Mehlspeisverkauf.
"Sicher ist das alles sehr aufwändig, aber letzten Endes sind wir damit auf der sicheren Seite", so Popofsits.
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