Prognosen der Landwirtschaftskammer

Klimawandel wirkt sich auf burgenländische Ernte aus

Auch in der landwirtschaftlichen Ernte macht sich der Klimawandel bemerkbar. "Der zu warme und zu trockene Winter hat sich mit dem heißesten Juni seit 1767 fortgesetzt. Wir erwarten eine Ernte, deren Qualität gut, aber deren Menge unterdurchschnittlich ist", lautete der Ausblick von Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einer Pressekonferenz in Güssing.

Versorgungsengpässe erwartet er bei Erdäpfeln, die vielerorts vom schädlichen Drahtwurm befallen seien und die nur noch mit wenigen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden dürfen.

Gewinner und Verlierer

Den Witterungsänderungen folgt auch der Kulturpflanzenanbau. "Die Fläche für Zuckerrübe ist um 24 % geringer geworden, jene für Winterraps um 16 %", so Berlakovich. Im Gegenzug sei die Anbaufläche für Kukuruz um 3 % und für Soja um 12 % gewachsen. Heuer habe bereits am 23. Juni die Wintergerstenernte begonnen.

Kulturarten verschieben sich

Angesichts des Klimawandels werde sich künftig die Kulturartenverteilung verschieben. Der Braugerstenanbau im Burgenland sei bereits eingestellt worden, der Rückgang der Heuernte sei "dramatisch", berichtete Berlakovich. Zu beobachten sei auch, dass der Weinbau westwärts wandere und die Fichte in niedrigen Lagen in "katastrophalem" Zustand sei. "Es ist daher notwendig, die Züchtung hitze- und trockenheitsbeständiger Pflanzensorten voranzutreiben", betonte der Kammerpräsident.

Kaum Bewässerung möglich

Die Bewässerung von Kulturen sei im Südburgenland nicht leistbar, sagte Kammerrat Johann Weber aus Winten. "Sie ist nur bei Spezialkulturen wie im Obstbau ein Thema."

Niederschlag und Temperatur

• Laut Landwirtschaftskammer lag der Gesamtniederschlag 2018 je nach Region bis zu 140 mm unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre
• Die Gesamtwärmesumme 2018 lag je nach Region bis 400° C über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre.