Geflügelpest: Alle Hendl müssen in den Stall
Bauern und Hobby-Tierhalter müssen sich umstellen: Die Tierseuche breitet sich in Europa aus.
Für die 1.200 Legehennen der Rasse Lohmann-Brown ist die Situation noch recht ungewohnt. Statt den Tag wie üblich auf der eineinhalb Hektar großen Wiese von Landwirt Florian Weinhofer in Limbach zu stolzieren, müssen sie seit letzter Woche 24 Stunden am Tag durchgehend im Stall bleiben.
Österreichweite Stallpflicht
Grund ist die Geflügelpest, die sich seit mehreren Wochen in Europa ausbreitet. Um die Gefahr der Übertragung von Krankheitsviren einzudämmen, hat die Bundesregierung eine österreichweite Stallpflicht für Hühner, Gänse, Enten, Puten und anderes Hausgeflügel angeordnet. Es gelten auch verschärfte Hygiene- und Tränkvorschriften.
"Die Maßnahme ist grundsätzlich okay, schließlich kann man eine Ansteckung durch Wildvögel nie ganz ausschließen", zeigt Florian Weinhofer Verständnis. Mehr Sorgen bereitet ihm da schon die Möglichkeit, dass die unbefristet verhängte Stallpflicht über längere Zeit aufrecht bleibt.
Möglicher Preisverfall
Bei außergewöhnlichen Umständen wie jetzt dürfen Eier aus der - für den Produzenten teureren - Freilandhaltung nämlich drei Monate lang als solche verkauft werden, selbst wenn die Tiere im Stall bleiben. Aber nach drei Monaten müssen sie zum niedrigeren Preis der Bodenhaltungs-Eier verkauft werden.
Weidegans-Saison beginnt im Mai
Weidegans-Züchter Johannes Mutschlechner aus Zahling bereitet die Stallpflicht derzeit noch kein Probleme. Schließlich hat er derzeit nur vier Hausgänse auf dem Hof.
"Aber im Mai bekommen wir unsere 200 Mastgänse für das heurige Jahr, die wir bis zur Schlachtreife im Herbst aufziehen wollen", erzählt Mutschlechner. Einen Stall für die Weidegänse hat er naturgemäß keinen. "Bleibt die Stallpflicht, werden wir uns eine Dachkonstruktion überlegen."
Gilt auch für Hobby-Halter
Auch Hobby-Hühnerhalter, deren Zahl in der letzten Zeit zugenommen hat, müssen sich an die Vorgaben halten, selbst wenn nur drei oder vier Hendl hinterm Haus scharren. Jedes Stück Geflügel muss bei der Veterinärbehörde der Bezirkshauptmannschaft gemeldet sein.
Laut Statistik Österreich gibt es im Bezirk Güssing 68.424 Stück Geflügel in 191 landwirtschaftlichen Betrieben. Im Bezirk Jennersdorf sind es 47.395 Tiere bei 178 Tierhaltern.
Für den Menschen ungefährlich
Die Geflügelpest ist nicht auf den Menschen übertragbar. Die Tierseuche kann aber alle Arten von Geflügel betreffen. Der Erreger H5N8 ist für den Menschen ungefährlich, für Geflügel aber eine erhebliche Bedrohung, betont die Landwirtschaftskammer. Für Konsumenten bestehe beim Verzehr von Geflügel und Eiern keine Gefahr.
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