Stubai Magazin
Mit Kindern ins Hochgebirge

In nur wenigen Minuten ist die magische 3.000er-Grenze überwunden und man taucht in die Welt des Stubaier Gletschers ein. Ein außergewöhnliches Erlebnis, nicht nur für Kinder. | Foto: Stubaier Gletscher
  • In nur wenigen Minuten ist die magische 3.000er-Grenze überwunden und man taucht in die Welt des Stubaier Gletschers ein. Ein außergewöhnliches Erlebnis, nicht nur für Kinder.
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Für Kinder ist eine Seilbahnfahrt ein spannendes Erlebnis. Es ist aufregend, über den Baumwipfeln zu schweben, wie ein Vogel immer höher hinauf, bis die Häuser, die Autos, die ganze Welt so klein ist wie Spielzeug. Hurtig geht es mit der Gondel bis fast auf den Gipfel. Dr. Anton Ranalter, praktischer Arzt in Neustift, sieht keine generellen Einschränkungen, was Kinder im Hochgebirge betrifft. Nur mit Babys bis zum ersten Lebensjahr sollte man Höhen über 2.000 Metern meiden. Der kindliche Körper kommt mit der geringen Sauerstoffkonzentration in großen Höhen noch nicht zurecht.

Große Höhen

„Wer mit kleineren Kindern in großen Höhen unterwegs ist, sollte besonders achtsam sein“, so der erfahrene Mediziner. Ist ein Kind plötzlich reizbar, klagt über Kopfschmerzen oder eine getrübte Wahrnehmung, sollten Eltern die Zeichen ernst nehmen. Eine mögliche Ursache könnte die Höhenkrankheit sein, von der übrigens auch Erwachsene betroffen sein können. „In dieser Situation sollte man sofort absteigen bzw. mit dem Lift ins Tal fahren“, rät Dr. Ranalter.

Zugefallene Ohren

Die Talfahrt mit dem Lift hat aber auch ihre Tücken. Wenn die Ohren „zufallen“, ist das äußerst unangenehm. Kinder schaffen den Druckausgleich über Nase und Mund meist noch nicht und das kann mit der Zeit zu Kopfschmerzen führen. Da hilft ein Kaugummi oder etwas zu Essen während der Talfahrt. Besondere Vorsicht ist bei einer Entzündung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich geboten. Wegen der angeschwollenen Schleimhäute ist ein Druckausgleich nicht möglich, was unter Umständen zu einer Mittelohrentzündung führen kann. „Hier helfen abschwellende Sprays oder Tropfen“, erklärt Dr. Ranalter.

Schön langsam

Generell ist die Anpassung an große Höhen eine große Belastung für den Körper und sollte schrittweise erfolgen. „Das gilt nicht nur für Kinder. Schwindel, Übelkeit und Atemprobleme können Hinweise auf eine Überforderung des Kreislaufs sein. Die Natur lässt sich eben nicht übertölpeln“, schmunzelt der Mediziner. Gradmesser sei das eigene Wohlbefinden. Wer entspannt auf die Piste kommt, sich vielleicht zuerst in einem niedrigeren Skigebiet „einschwingt“ und erst dann auf den Gletscher fährt, macht sicherlich nichts falsch.

Kälte- und Sonnenschutz

Ausreichender Sonnen- und Kälteschutz ist im Hochgebirge unumgänglich. Kinderaugen müssen durch eine Sonnenbrille mit hochwertigem UV-Filter geschützt werden. Da im Hochgebirge neben der erhöhten Sonnenstrahlung auch die Reflexion vom Schnee beträchtlich ist, sollte die Sonnenbrille rundum geschlossen sein. Eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ist ein Muss, um die zarte Kinderhaut zu schützen. Gegen große Kälte helfen fetthaltige Kälteschutzcremes. Bei Wind sinkt die Temperatur auf der Hautoberfläche weiter. „Besonders kritisch wird es, wenn Nasenspitze, Wangen oder Ohren schon weiß sind. Dann ist die Blutzufuhr in der Haut unterbrochen und die Kinder müssen sich sofort aufwärmen“, mahnt Dr. Ranalter. Auch die Zehen und Finger sind kritische Bereiche.

immer wieder Pause

An sportlichen Höchstleistungen sind Kinder meist weniger interessiert. Sie wollen spielen, etwas Neues entdecken und brauchen immer wieder eine Pause – das gilt auch beim Skifahren. Für Dr. Ranalter lautet die Devise daher: „Das Kind geht mit den Eltern Ski fahren und nicht die Eltern mit dem Kind.“ Wer mit Sensibilität eine Überforderung vermeidet, wird viel Freude mit seinem Nachwuchs auf der Piste haben.

Weitere interessante Berichte rund um das Stubaital finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Stubai Magazins und des Stubaiers – Das Eventmagazin

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