Ich will immer frei sein

Foto: Patricia Karg
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BEZIRKSBLÄTTER: Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollen?
Patricia Karg:
„Ich habe schon als Kind gerne Kleider für meine Barbie-Puppe genäht, habe mich dann aber nicht für die Schneiderei, sondern für die darstellende Kunst entschieden und besuchte die HTL für Bau und Kunst in Innsbruck. Als ich dann im Anschluss auf die Münchner Akademie der Bildenden Künste ging, war es für mich klar, dass ich nie etwas anderes als Künstlerin werden will.

Sie sind Bildhauerin und Malerin. Was ist Ihnen wichtiger?
Ich arbeite immer die Hälfte meiner Zeit für die Malerei und die andere Hälfte für das Bildhauen. Bilder sind schneller gemalt und lassen sich auch leichter verkaufen als Skulpturen. Ich würde aber nie auf das Bildhauen verzichten, das ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich sage immer, als Bildhauerin lernt man demütig zu sein. Es ist eine sehr harte Arbeit, man braucht viel Ausdauer und Können dazu. Ich habe im Lauf der Jahre mit sehr vielen Materialien gearbeitet und viele neue Arbeitstechniken entwickelt.

Sie machen auch viele Auftragsarbeiten. Ist das mit Ihrer künstlerischen Freiheit vereinbar?
Ein Auftrag ist die Chance, eine Idee auch erleben zu dürfen. Ich würde nie auf die Idee kommen, ein 5x10 Meter großes Bild zu malen, wenn ich dafür nicht einen Auftrag hätte. So etwas umzusetzen, ist eine große Herausforderung. Daneben nehme ich mir aber auch immer Zeit für meine eigene Kunst.

Wie kommen Sie zu Ihren Aufträgen?
Die Menschen sprechen mich einfach an. So hat mich der Bürgermeister der kleinen Schweizer Gemeinde Murg gefragt, ob ich einen Brunnen für den Dorfplatz machen könnte. Ich bin dort hingefahren und habe ihm gesagt, mit einem Brunnen ist es nicht getan, der ganze Platz muss neu gestaltet werden. So wurde das Projekt dann immer größer, ich durfte dann Kunstwerke entwerfen, die aber auch alle eine Funktion haben wie z.B. als Infopoint bei der Bushaltestelle.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrer Arbeit?
Es heißt nicht umsonst ‚Die Vorfreude ist die schönste Freude.‘ Am Anfang steht immer die Idee und die Frage, wie man das umsetzt. Soll ich ein Bild malen, ein Relief machen, welche Materialien und Techniken soll ich einsetzen? Betrachtet man dann das Ergebnis wird es noch einmal spannend. Alleine schon durch das Spiel von Licht und Schatten gibt es Effekte, an die man vorher nicht gedacht hat.

Welche Projekte möchten Sie noch umsetzen?
Viele. Zur Zeit bemühe ich mich, ein Grundstück für einen Skulpturenpark zu finden. Ich habe im Laufe von drei Jahrzehnten Arbeit sehr viel geschaffen, das ich in der Öffentlichkeit auch präsentieren möchte. Bei mir absolvieren HTL-Schüler und Studenten regelmäßig Praktika. Das ist eine für beide Seiten sehr fruchtbare Arbeit, ich könnte mir aber nicht vorstellen, hauptberuflich Lehrerin oder Professorin zu sein. Dazu bin ich zu freiheitsliebend.

Bei offiziellen Anlässen präsentieren Sie sich gerne in extravaganten Outfits. Fallen Sie gerne auf?
Wenn ich wo eingeladen bin, will ich nicht nur schauen, was die anderen machen, sondern auch selbst meinen Beitrag leisten. Ich entwerfe meine Kleider selbst und stehe auch gerne im Mittelpunkt. Als junge Frau war ich lange eine graue Maus, das habe ich geändert!

Interview: Stefan Fügenschuh

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