Obst und Gemüse: Stoppt den Wegwerf-Wahnsinn
Initiativen kämpfen gegen die Vernichtung von nahrhaftem Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern.
REGION WIENERWALD/NEULENGBACH (jg). "Alles wird verkauft", sagt Johann Hickelsberger. Die Kunden des Direktvermarkters aus Gamesreith würden wissen, dass Geschmack nicht von der Optik abhängt. Auch Familie Prachar aus Paisling findet neben einem Liefervertrag mit Steirerfrucht über den Ab-Hof-Verkauf für all ihre Produkte Abnehmer. Einzig die Äpfel, die vor der Ernte von den Bäumen fallen, würden auf der Streuobstwiese des Biobetriebs liegen bleiben.
Insbesondere Hickelsberger kenne aber dennoch das Problem, dass manche Landwirte für ihr Obst und Gemüse aufgrund oft rein optischer Vorgaben keine Abnehmer finden. Während Anton Hieger, Obmann der Bezirksbauernkammer, dahingehend von "keinen großen Mengen" spricht, bemängeln Kritiker, dass aufgrund derartiger Kriterien Gemüse und Obst tonnenweise etwa in Biogasanlagen "vernichtet" würden.
Qualität und Optik
"Selbst als Selbstvermarkter muss man makellose Ware haben", bestätigt dahingehend Johann Bertl aus St. Georgen. Bis zu 30 Prozent seiner Ernte seien jährlich aufgrund optischer Kriterien als sogenannte "Ware zweiter Wahl" nicht für den Verkauf geeignet. Denn Einkäufer ließen sich bei optisch nicht ansprechender Ware auf keine Diskussionen ein, was ob des oft makellosen Geschmacks zu Kritik in Richtung Nahrungsmittel-Verschwendung führte. Dieser begegnet nun etwa das Lebensministerium mit der Initiative "Lebensmittel sind kostbar!", die das Ziel der nachhaltigen Verringerung von Lebensmittelabfällen verfolgt. Auch REWE kündigte in dieser Hinsicht die Aktion "Verwenden statt Verschwenden" an.
Verwenden statt Verschwenden
Laut dieser soll in den Märkten der Kette ab Oktober auch Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern verkauft werden, um das Bewusstsein für die Qualität heimischer Produkte zu schärfen und gleichzeitig das Wegwerfen qualitativ einwandfreier Lebensmittel zu thematisieren. Nutznießer davon sollen nicht zuletzt zuliefernde Bauern sein, die künftig einen größeren Teil ihrer Ernte verkaufen können.
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