Museum im Ballhaus
Zum Widerstand vor 500 Jahren und heute
Im Museum im Ballhaus werden derzeit gesellschaftskritische Werke von Künstlern der Region gezeigt. Der Widerstand der Bevölkerung aus der Zeit der Bauernkriege wird dabei ebenso thematisiert wie der heutige Widerstand.
IMST. Das Euregio-Museumsjahr 2025 steht ganz im Zeichen der Bauernkriege, die vor 500 Jahren in Europa stattfanden. Im Rahmen dieses Jubiläums gibt es in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino übers Jahr verteilt mehr als 30 Initiativen, die sich den Ereignissen rund um den Aufstand der Bevölkerung gegen die Herrschaft von Adel und Klerus widmen.

- Elmar Peintner vor einem seiner Werke aus der Serie Stripes.
- hochgeladen von Agnes Dorn
Eine davon ist die aktuelle Ausstellung im Museum im Ballhaus, wo Kuratorin Silvia Mader gemeinsam mit sieben Künstlern der Region den Bogen spannt zwischen den Bauernaufständen vor 500 Jahren und dem Widerstand in unseren Tagen. "Die Ausstellung „Widerstand ist alles“ stellt die Vorwürfe damaliger Untertanen gegen die adelige und geistige Obrigkeit heutiger Gesellschaftskritik gegenüber. Schon damals bestimmte ausländisches Kapital das Tiroler Wirtschaftsgeschehen", erläutert Mader die grundsätzliche Ausrichtung der Ausstellung.
Starke Stimmen, die Widerstand leisten
Die Künstler Elmar Peintner, Erich Horvath, Ursula Beiler, Chris Moser, Julia Frank, Christoph Mathoy und Melanie Thöni sind neben anderen, bereits verstorbenen Künstlern in zwei Stockwerken den Museum mit gesellschaftskritischen Werken vertreten, die jeweils unterschiedliche Zugänge zum Thema Widerstand aufgreifen. Peintner beispielsweise thematisiert mit seiner neuesten Serie zeitgenössische Kriege, Horvath nimmt Bezug auf Armut und soziale Ungleichheit, Beiler stellt die Frage nach Gleichstellung der Frau und Moser erinnert an den Machtmissbrauch, den Menschen Tieren gegenüber ausüben.

- Die Künstler Christoph Mathoy und Chris Moser neben einem Werk Mosers.
- hochgeladen von Agnes Dorn
Dabei wird in einigen Exponaten durchaus auch Bezug auf die Aufstände vor 500 Jahren genommen, insgesamt aber können die Werke durchaus einzeln für sich sprechen. Der Überbau ist dementsprechend im Titel der Ausstellung "Widerstand ist alles" gegeben und lässt sich wohl auch so interpretieren, dass Kritik unabhängig von Zeit, Ort und Bezug jeweils eine Notwendigkeit darstellt, um Ungerechtigkeit egal welcher Art zu demaskieren. Auf die Frage, welche Parallelen es zwischen dem heutigen und dem Widerstand des 16. Jahrhunderts gibt, antwortet Künstler Chris Moser: "Die große Parallele ist natürlich, Ungerechtigkeiten und Missstände aufzuzeigen und dagegen vorzugehen, mit allem, was nötig ist. Aber während die Leute früher wohl aus naheliegenden Gründen vor allem ihre ureigenen Probleme wahrgenommen haben, ist es heute möglich, sich global zu vernetzen, global zu koordinieren und zu mobilisieren."

- Die Formation Street-Noise-Orchestra bildeten den musikalischen Rahmen bei der Vernissage.
- hochgeladen von Agnes Dorn
Den Widerstand im Alltag thematisierte dagegen Landeshauptmann Anton Mattle, der dazu aufrief, nicht wegzuschauen, wenn einem Unrecht begegnet. Denn: "Es geht auch darum, dass man in der Zivilgesellschaft Zivilcourage beweist. Und Zivilcourage ist in erster Linie hinschauen, und dann, wenn man den Eindruck hat, es läuft etwas schief, die Stimme zu ergreifen." Die Möglichkeit, von regionalen Künstlern diese kritische Stimme zu vernehmen, hat man in Imst noch bis zum 30. August, an den Wochentagen Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag, jeweils von 14 – 18 Uhr, außer an Feiertagen. Danach wandert die Ausstellung ins Museum Vinschger Oberland, wo sie vom 20. September bis zum 31. Oktober zu sehen sein wird.
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