Pitztal und Tarrenz "summt"
Blumige Schulung für Gemeindearbeiter

In den Pitztaler Gemeinden und in Tarrenz wurden Blühwiesen angelegt. | Foto: Egger
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  • In den Pitztaler Gemeinden und in Tarrenz wurden Blühwiesen angelegt.
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Schotter anstatt Rasen, und das soll Pflanzen und Insekten dienen? Zahlreiche Bürger waren verwundert, warum in den teilnehmenden Gemeinden von „Pitztal summt“ und „Tarrenz summt“ Wiese abgetragen und stattdessen Schotter aufgebracht wurde.

PITZTAL. Vergangene Woche lüftete sich das Geheimnis. Gemeindearbeiter und GemeinderätInnen aus den Pitztaler Gemeinden und aus Tarrenz nahmen an der Schulung zum Anlegen von naturnahen, heimischen Blumenwiesen teil.
Nach einer theoretischen Einführung in das Thema wurde gemeinsam in Wenns gearbeitet: Auf den Schotterflächen wurde ein wenig Grünschnittkompost verteilt und heimische Blumen wurden gesät.


Wildblumen gesetzt


Um bald Blüten zu sehen, wurden auch bereits vorgezogene Wildblumen gesetzt und nun hoffen alle auf ein gutes Gedeihen. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen im Steinbockzentrum in St. Leonhard wurde eine Sickermulde gemeinsam bearbeitet, um auch funktionalen Erforderlichkeiten noch eine ökologische Wertsteigerung mitzugeben. Ein Staudenbeet, zur ökologischen und optischen Verbesserung wurde am Gemeindeparkplatz in St. Leonhard angelegt. Anschließend erhielt jede Gemeinde Saatgut und Pflanzen, um am folgenden Tag die Flächen in der eigenen Gemeinde umzugestalten. „

Motivierte Mitarbeiter

In allen Gemeinden wurden die öffentlichen Grünflächen ausgezeichnet vorbereitet und durch Gestaltungselemente wie Wurzelstöcke und Steine bereichert. Die Gemeindearbeiter sind interessiert und motiviert.“, freut sich Matthias Karadar vom Büro Natur.Garten.Plan, der als Experte die Ausführungen begleitet.
Das Leader- Projekt „Das Pitztal summt“, welches mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER) durchgeführt wird, wurde 2021 ins Leben gerufen und auf die Praxis vorbereitet, wobei auf viel Erfahrungen des Projekts „Inntal summt“ zurückgegriffen werden kann. Es soll für Tierarten, ob Schmetterlinge, Wildbienen oder Vögel, welche zusehends aus unserer Landschaft verschwinden, Lebensraum schaffen.

Insekten sind bedroht

„Die Krefelder Studie belegt, dass die Menge der Insekten in den letzten 30 Jahren um 75 % zurückgegangen ist. Dies zieht nach sich, dass zahlreichen Vogelarten, Fledermäusen und weiteren Tieren die Nahrungsgrundlage fehlt, weshalb sie zum Teil massiv bedroht sind.“, berichtet Gisela Egger, KEM-Leiterin der Region Imst.
In Kooperation mit dem Regionalmanagement Bezirk Imst, der Klima- und Energie- Modellregion Imst, der KLAR! Pitztal und dem Tiroler Bildungsforum geht es im Projekt auch darum, neben den Gemeinden als Vorbild weitere Akteure anzusprechen. So kann beispielsweise auch der eigene Garten zum Spielplatz für Tiere, Pflanzen und uns Menschen werden.
Ein Naturgarten zeichnet sich durch eine Vielfalt an Blumen, Sträuchern und Bäumen aus. Ein blühendes Eck, ein Steinhaufen und ein Totholzhaufen - schon mit einfachen Veränderungen kann einiges erreicht werden. Bei Vielen ist jedoch das Wissen verloren gegangen, welche Pflanzen überhaupt heimisch und nützlich für unsere Tierwelt sind.

Workhops im Angebot

Um dieses Wissen zu vermitteln, wurden bereits Familiennachmittage und Workshops durchgeführt.
Weitere werden folgen und beispielsweise unter https://www.naturimgarten.tirol und https://www.gruenes-tirol.at/heimisch-pflanzen/ kann allerhand nachgelesen werden. Wer sich mehr mit dem Thema Insektensterben und Biodiversität auseinandergesetzt hat entwickelt meist eine andere Sicht auf die Schönheit eines Gartens und erspart den Gemeindearbeitern bürgerliche Kommentare wie: „Seid ihr jetzt zu faul zu Mähen?“.
Um dem Vorzubeugen werden alle Blühflächen mit Schildern versehen, die darauf verweisen, dass die scheinbare Ungepflegtheit Sinn macht und viele eine besondere Freude darstellt!
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